13.02.2023
Am 28. und 29. Oktober 2016 trafen sich auf dem Tübinger Schloss Vertreterinnen und Vertreter der Ur- und Frühgeschichtlichen Archäologie, Archäobotanik, Klassischen Archäologie, Physischen Geographie/Bodenkunde, Humangeographie, Ethnologie und Geschichtswissenschaft, um in einen interdisziplinären Dialog über „Gunst/Ungunst – Nutzung und Wahrnehmung von (Marginal-)Räumen“ zu treten. Gemeinsam wurden ältere Forschungskonzepte kritisch hinterfragt und neue Ansätze zur Erforschung der soziokulturellen Wahrnehmung von Räumen und Ressourcen diskutiert. Hierbei wurde festgestellt, dass Untersuchungen zu Gunst und Ungunst bis vor Kurzem von naturdeterministischen Konzeptionen dominiert wurden, in denen zum Teil nationalistische und kolonialistische Eroberungsnarrative aus dem 19. Jahrhundert nachwirken. Von herausragender Bedeutung für die Kehrtwende hin zu einer differenzierten Auseinandersetzung sowie zu einer Weiterentwicklung veralteter possibilistischer Konzepte sind deshalb nicht nur kritische Reflexionen zur wechselseitigen Beeinflussung von Forschung und Zeitgeist, sondern auch fachübergreifende Initiativen, in denen gemeinsam alte Paradigmen hinterfragt und neue Wege beschritten werden.
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