Markus Pelzmann

• Teilprojekt C3: Prekäres Erscheinen. Ästhetische Verhandlungen in mystischen Texten

Corpus meum tibi pro claustro – Zur Bedeutung von Körpermetaphoriken für Konzeptionen göttlichen Erscheinens in den mystischen Texten Gertruds von Helfta

In der mystischen Erfahrung des Absoluten öffnet sich der Raum einer anderen, synästhetischen Ästhetik. Das Zur-Erscheinung-Kommen des Göttlichen im Menschlichen, des Transzendenten im Immanenten – bis hin zur unio mystica – kann mit einem zutiefst körperlichen Erleben einhergehen. Das Projekt fragt daher nach dezidiert körper- und objektbezogenen Konzeptualisierungen und Darstellungsformen im Legatus Divinae Pietatis und in den Exercitia Spiritualia Gertruds von Helfta. Die lateinischen Schriften der Mystikerin sind dabei im Miteinander von mystischer Erkenntnis und ihrer sprachlich-medialen Vermittlung und im Hinblick auf eine zweizügige Körperbezogenheit zu analysieren. Erstens gilt es zu fragen, wie und in welchen Formen sich mystische Erfahrungen auf der Ebene menschlicher Körperlichkeit vermitteln und wie dies auf Metaphern- und Motivebene seinen Ausdruck findet, zweitens wie sich die Gestaltwerdung des Absoluten und Transzendenten mit der prekären Annahme eines göttlichen Körpers verbindet. Körper- und objektbezogene Konzeptualisierungen und Darstellungsformen werden so in einem doppelten Sinn zu einer ästhetischen Reflexionsfigur.

• Gertrud von Helfta
• lateinisch- und deutschsprachige mystische Literatur des Mittelalters
• Kirchen-, Theologie-, Spiritualitäts- und Geistesgeschichte des Mittelalters
• Theologien der Mystik
• theologische Anthropologie und Mystik, Mystik und Leib- bzw. Körperlichkeit
• Deutung religiöser Erfahrung, Erfahrung und Transzendenz
• Theologie und Ästhetik, Ästhetik und Offenbarung