Uni-Tübingen

24.05.2019

Erfolgreiche Veranstaltung mit Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann, Bischöfen und Wirtschaftsvertretern am 22.05.2019

„Was trägt der Religionsunterricht an beruflichen Schulen für die Zukunft von Wirtschaft und Gesellschaft bei?“ - Lesen Sie hier den Bericht zur Veranstaltung von EIBOR und KIBOR mit Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann, Bischof Dr. Gebhard Fürst, Landesbischof Dr. h.c. Frank Otfried July, Dr. Daniela Eberspächer-Roth und Karl Schäuble am 22.05.2019 im Theologicum.

Über die Veranstaltung berichteten auch der Evangelische Pressedienst (epd, Meldung vom 23.05.2019), die Stuttgarter Zeitung sowie rtf1 (abrufbar in der rtf1-Mediathek hier).

In Kürze werden hier auch die Originalbeiträge der Teilnehmenden zu lesen sein.

Vor einem voll besetzen Hörsaal hielt Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann auf Einladung von EIBOR und KIBOR am 22.05.2019 einen Vortrag zum Thema „Was trägt der Religionsunterricht an beruflichen Schulen für die Zukunft von Wirtschaft und Gesellschaft bei?“ Die beiden Bischöfe – auf katholischer Seite Bischof Dr. Gebhard Fürst von der Diözese Rottenburg-Stuttgart und auf evangelischer Seite Landesbischof Dr. h.c. Frank Otfried July – nahmen in ihren beiden Statements aus Sicht der Kirche(n) zu diesem Thema Stellung. In einer abschließenden Podiumsdiskussion reagierten Dr. Daniela Eberspächer-Roth von der Firma Profilmetall und Karl Schäuble als Vorstand des Bildungswerkes der baden-württembergischen Wirtschaft aus Sicht der Betriebe und der Wirtschaft.

Alle fünf Redner und Rednerinnen hoben die Wichtigkeit des Religionsunterrichts, vor allem und gerade auch an Beruflichen Schulen hervor. Kultusministerin Eisenmann betonte mehrmals, dass der Religionsunterricht einen unverzichtbaren Beitrag zum Erziehungsauftrag der Schule leiste. Um auch denjenigen, die (aus den verschiedensten) Gründen nicht den Religionsunterricht besuchten, ebenfalls Raum zum Diskurs über Werte und Sinnfragen zu bieten, kündigte die Ministerin den Ausbau des Ethikunterrichts auch an beruflichen Schulen an.

Sowohl die Kultusministerin als auch die beiden Bischöfe wiesen darauf hin, dass das Spezifische der beruflichen Schulen die Fokussierung auf eine bestimmte Berufsausbildung sei. Dennoch gehe der Bildungsauftrag an beruflichen Schulen über die rein fachliche Qualifikation hinaus.

Hier knüpfe der BRU durch berufsspezifische Themenstellungen an: bei medizinischen Fachangestellten z.B. mit der Frage nach Leid und Krankheit, an kaufmännischen Schulen mit Fragen nach der ethischen Dimension von Geld oder auch der Überlegung nach dem Wert eines Menschen trotz einer Kündigung.

Aktuell sei in Firmen wahrzunehmen, dass die Persönlichkeitsentwicklung, die Bildung von Menschen neben allem Fachwissen immer wichtiger werde. Daniela Eberspächer-Roth unterstrich diesen Aspekt. Sie versuche jungen Menschen immer wieder zu vermitteln, dass es neben aller Kompetenz und allen Fachkenntnissen vor allem auf ihre Kommunikationsfähigkeit und ihren Charakter ankomme, um erfolgreich in einem Betrieb beschäftigt zu werden.

Bischof July lenkte den Blick auf die Situation der Jugendlichen an dieser Schwelle ins Berufsleben. Dieser Übergang sei ein Übergang in einen neuen Lebensabschnitt, geprägt v.a. durch den Start in die eigene Berufstätigkeit, daneben aber auch durch den Auszug aus dem Elternhaus oder dem Eingehen einer festen Partnerschaft. An solchen Schwellensituationen gebe es genügend Fragen, wie ein sinnvolles und erfülltes Leben für die jeweilige Person aussehen könnte.

Landesbischofs July betonte mehrfach, dass es gerade in Zeiten weniger werdender Kirchenmitglieder wichtig sei, in der Gesellschaft präsent zu sein und sich nicht nur auf die eigene Kerngemeinde zu beschränken. Neben Diakonie sei hierbei v.a. auf den Religionsunterricht, gerade auch an beruflichen Schulen zu verweisen. Religion sei persönlich, aber nicht privat. Religion brauche Bildung, um Pluralität und Positionalität in ein gutes Verhältnis zu setzen.

Von katholischer Seite formulierte Bischof Fürst es so, dass es kein Privileg der Kirche sei, dass Religionsunterricht in Schulen verortet sei, sondern ein Privileg der Gesellschaft, dass sich Religion in der Schule rechtfertigen und sich der notwendigen Kritik aussetzen müsse. Selbstkritisch merkte er an, dass die Kirchen deutlicher machen müssten, um was es im (B)RU gehe, um durch das eigene Schweigen keine falschen Vorstellungen zu unterstützen.

Dass es im BRU um mehr gehe als um die Aneignung von Bibelwissen oder die Vermittlung von Werten, darin waren sich alle einig. Auch die Ministerin betonte, dass im Religionsunterricht der Ort sei, neben den Werten und Normen, auch die Gottes- und Sinnfrage oder die Frage nach der eigenen Identität im Hinblick auf religiöse und kulturelle Vielfalt zu stellen. So stärke der Religionsunterricht die Persönlichkeitsbildung der Jugendlichen und leiste dadurch einen unverzichtbaren Beitrag nicht nur für die Jugendlichen als Individuen, sondern auch für Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt.

Sowohl von Seiten der Ministerin als auch von Seiten der Kirchen wurde der Dank ausgesprochen für die wertvolle und wichtige Arbeit der beiden Institute sowie eine Fortführung der Unterstützung zugesagt.

Christina Krause, EIBOR

Weitere Bilder der Veranstaltung finden Sie hier.

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