Uni-Tübingen

Aktuelles

24.07.2023

Land fördert KI-Allianz Baden-Württemberg mit rund 5,1 Millionen Euro

Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften berät zur Datenethik

Die Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, übergab am 20. Juli neun Förderbescheide an Vertreterinnen und Vertreter der KI-Allianz Baden-Württemberg (BW), darunter auch der Universität Tübingen. "Künstliche Intelligenz (KI) ist nur so gut wie die Daten, mit denen sie gefüttert wird," so die Ministerin. Oftmals fehle gerade dem Mittelstand eine qualitativ hochwertige Datengrundlage, um selbst KI-Lösungen auszuprobieren oder zu entwickeln. Hier setze die "KI-Allianz BW" an mit dem Ziel,  den Unternehmen im Land passgenaue Daten zur Verfügung zu stellen. Zu den in der Allianz geförderten Einrichtungen gehört auch das Internationale Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) der Universität Tübingen. Die Fördersumme für die gesamte KI-Allianz umfasst rund 5,1 Millionen Euro. Knapp 130.000 Euro für zwei Jahre erhält das IZEW für die Bewertung und Beratung des Vorhabens hinsichtlich Datenethik und Innovation im Sinne der menschenzentrierten Entwicklung.

Im Zuge der Förderung der KI-Allianz BW werden in verschiedenen Städten und Regionen des Landes KI-Innovationscluster etabliert, ausgebaut und vernetzt. Sie sollen das Potenzial von KI in der Fläche Baden-Württembergs weiter erschließen. Die nun zur Verfügung stehenden Landesmittel fließen in den Aufbau einer umfassenden Datenplattform. Die Daten werden von lokalen Expertinnen und Experten thematisch gesammelt und so aufbereitet, dass die Wirtschaft im ganzen Land darauf zugreifen kann. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Start-ups sollen einen einfachen Zugang zu qualitativ hochwertigen Datensätzen erhalten, die bei der Entwicklung und Anwendung von KI-Lösungen essenziell sind. Weitere Projekte der KI-Allianz BW gemeinsam mit dem Partnerkreis sollen folgen.

Neun geförderte Institutionen

Das IZEW der Universität Tübingen wird den Aufbau der Plattform mit einem integrativen Ansatz begleiten, bei dem es die ethischen Fragen angeht, die sich im Entwicklungsprozess stellen. Dies umfasst Überlegungen, welche KI-Modelle und -Anwendungen zum Einsatz kommen, ebenso wie Entscheidungen darüber, welche Daten gespeichert werden oder nicht. Nicht zuletzt sind auch Diskriminierungsfragen zu klären, also etwa welchen Nutzerinnen und Nutzern die Daten zugänglich gemacht werden. Die exakte Fördersumme für die Universität Tübingen beträgt 128.473 Euro.

Die weiteren acht Partnerinstitutionen und ihre Expertise:

  • Die Hochschule Aalen erforscht die Grundlagen von qualitativ hochwertigen Daten, berät die Projektpartner bei Maßnahme zur Verbesserung der Datenqualität und wird mit 900.000 Euro gefördert.
  • Die Fraunhofer Gesellschaft übernimmt die Projektleitung sowie einen wesentlichen Bestandteil der Implementierungsaufwände und wird mit insgesamt rund 1,15 Millionen Euro gefördert, aufgeteilt auf eine Förderung des Fraunhofer IOSB (Karlsruhe) in Höhe von 675.847 Euro und des Fraunhofer IPA (Stuttgart) 474.963 Euro.
  • Das FZI Forschungszentrum Informatik erhält eine Förderung in Höhe von 725.980 Euro, insbesondere für den Aufbau des Governance-Ökosystems und bei der Suche nach passenden Datensätzen.
  • Die Universität Stuttgart – Höchstleistungsrechenzentrum (HLRS) evaluiert die Datenplattform hinsichtlich der Verbesserungspotentiale und erhält eine Förderung in Höhe von 326.060 Euro.
  • Das Karlsruhe Institut für Technologie (KIT) übernimmt die Leitung der Datenplattform für Mobilitätsdaten und erhält eine Förderung in Höhe von 487.017 Euro.
  • Die Stadt Freiburg treibt die Öffnung des regionalen kommunalen Datenraums voran und wird mit Landesmitteln in Höhe von 785.120 Euro gefördert.
  • Die Expertise für die Medizin-Datenplattform bringt das Universitätsklinikum Freiburg (UKF) ein und erhält dafür eine Förderung in Höhe von 614.000 Euro.

Ausgehend von dem am 22. Juni 2023 veröffentlichten Monitoring Report Wirtschaft DIGITAL Baden-Württemberg 2023 wollen 40 Prozent der Unternehmen in Baden-Württemberg bis 2033 KI-Lösungen einsetzen. „Dieses Potenzial gilt es, in allen Teilen des Landes zu heben und noch zu steigern“, sagte Hoffmeister-Kraut und lobte insbesondere den regionenübergreifenden Ansatz der Allianz. Bislang haben sich ihr Vertreterinnen und Vertreter aus Freiburg, Karlsruhe, Neckar-Alb, Nordschwarzwald, dem Ostalbkreis und Stuttgart angeschlossen. Kooperationsmaßnahmen werden angestrebt.

Die Wirtschaftsministerin betonte: „Wir müssen an einem Strang ziehen und unsere Ressourcen bündeln, damit der KI-Standort Baden-Württemberg weiterhin eine Spitzenposition einnimmt.“ Der Ansatz der KI-Allianz Baden-Württemberg, wertvolle Daten nicht vor Ort zu horten, sondern untereinander zu teilen und der Wirtschaft im Land zugänglich zu machen, verdeutliche: „Miteinander sind wir stärker und bringen das ganze Land voran.“

Pressemitteilung des Landes Baden-Württemberg/Hochschulkommunikation
 

Über die KI-Allianz BW

Die KI-Allianz Baden-Württemberg ist eine Genossenschaft, die aus Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung der Regionen Stuttgart, Karlsruhe, Neckar-Alb, Freiburg, Nordschwarzwald und dem Ostalbkreis besteht und den Ansatz verfolgt „Mehrere Standorte – ein Konzept“. So sollen regional verteilt starke branchenfokussierte Knotenpunkte entstehen, in denen KI-Aktivitäten aus Wirtschaft und Wissenschaft verknüpft werden. Für die Unternehmen des Landes, insbesondere aus dem Mittelstand, sind so die gesamte KI-Innovationskette sowie die Wertschöpfungskette von der Grundlagenforschung bis zur industriellen Anwendung beziehungsweise dem Produkt leicht greifbar und lokal erlebbar. In realen Anlaufstellen und Experimentierräumen werden die Kompetenzen und Wertschöpfungsketten aller Allianz-Partner für Kunden erreichbar und verfügbar. Ziel ist es, ein standortübergreifendes Leistungsportfolio entlang der gesamten KI-Innovationskette von der Qualifizierung über den Wissens- und Technologietransfer in die Anwendung bis hin zur Kommerzialisierung aufzubauen. Die KI-Allianz Baden-Württemberg steht auch weiteren interessierten Partnern aus Kommunen und Regionen, Wirtschaft und Wissenschaft offen.

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