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23.06.2021
Ehrenpromotion Wirtschaftswissenschaft für Prof. Dr. Uschi Backes-Gellner
In einem feierlichen Festakt verlieh die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät Professorin Dr. Uschi Backes-Gellner die bereits am 3. August 2020 übertragene Ehrendoktorwürde. Sie ist seit nahezu 100 Jahren die erste Frau, die mit der Ehrendoktorwürde der Tübinger Wirtschaftswissenschaft ausgezeichnet wurde.
Die Wirtschaftswissenschaftlerin Backes-Gellner gehört zu den führenden Personalökonom*innen der Welt. Ihre umfassenden und vielbeachteten Forschungsarbeiten befassen sich mit praktisch sowie gesellschaftlich höchst relevanten Fragestellungen.
Professor Dr. Werner Neus, griff in seiner Laudatio die Motive des Exzellenzantrages der Universität „Forschung, Relevanz und Verantwortlichkeit“ auf, um die Verdienste der Ehrendoktorin zu erläutern. Das wissenschaftliche Oeuvre umfasse die Hochschulökonomie, betriebliche Bildung und internationale, vergleichende Fragestellungen. Somit „steht Uschi Backes Gellner also für alle Aspekte der Personalökonomik“, so der Laudator. Bezogen auf die Relevanz ihrer Forschung stellt Neus fest: „So gehört sie gegenwärtig zu den Top 5 Prozent der Autor*innen im RePEc-Ranking und gemessen an Downloads zu den Top 10 Prozent der SSRN-Autor*innen, jeweils weltweit.“ Die Verantwortlichkeit sei, die mit öffentlichen Mitteln gewonnenen Erkenntnisse auch gesellschaftlich nutzbar zu machen. Backes-Gellner bringt ihre Expertise auch außerhalb der Wissenschaft in entsprechenden Funktionen wichtiger Kompetenzzentren und Instituten ein.
Bildungspolitische Relevanz der Forschung von Backes-Gellner
Thematische Schwerpunkte ihrer Forschung bilden die Analyse der Berufsbildung und des Humankapitals - insbesondere die Rolle der höheren Berufsbildung für die Innovationsfähigkeit von Unternehmen sowie für nationale Innovationssysteme. So lautete das Thema des Festvortrags der Lehrstuhlinhaberin „Business and Personnel Economics“ der Universität Zürich:
"Zum Einfluss von (Berufs-)Bildung auf Innovation – Personalökonomische Analysen, empirische Befunde und politische Implikationen." Hierbei machte sie am Beispiel von Deutschland und der Schweiz den Zusammenhang von dualer Berufsausbildung und Innovation deutlich. Sie zeigte auf, dass Betriebe mit Lehrlingsausbildung innovativer seien als solche ohne. Insbesondere in Regionen mit Fachhochschulen sei eine erhöhte Zahl an Patenten festzustellen und die entsprechenden „Curricula-updates pushen neue Kompetenzen am Arbeitsmarkt“. Anhand ihrer Forschung sieht die Professorin die Akademisierung der Berufsausbildung – besonders im Sozial- und Gesundheitswesen – kritisch. Wichtig sei es, das Bewusstsein für lebenslanges Lernen, die berufliche Mobilität von Fachkräften und neben den Digitalisierungskompetenzen (Digital Literacy), insbesondere die Sozialkompetenz und Selbstkompetenz auszubauen.
Zur Vita von Prof. Dr. Uschi Backes-Gellner