Uni-Tübingen

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15.12.2025

Neue Forschungsgruppe untersucht Maispflanzen unter multiplem Stress

Förderung für Projekt in den Agrarwissenschaften an der Universität Göttingen mit Beteiligung von Tübinger Forschenden

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert eine neue Forschungsgruppe in den Agrarwissenschaften an der Universität Göttingen, an der auch Forschende der Universität Tübingen beteiligt sind. Unter dem Titel „Wirkungen und Mechanismen gleichzeitig auftretender, multipler abiotischer und biotischer Stressinteraktionen im Maisanbau“ untersuchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Auswirkungen von multiplem Stress auf Physiologie und Leistungsfähigkeit von Mais. Die neuen Erkenntnisse sollen langfristig die Züchtung multistress-resistenter Maissorten unterstützen. Die Fördersumme liegt bei rund 5,4 Millionen Euro für zunächst vier Jahre.

Multiple Stress-Situationen im Pflanzenbau, insbesondere Kombinationen von abiotischen und biotischen Stressoren, stellen die Landwirtschaft angesichts des fortschreitenden Klimawandels und im Hinblick auf Ernährungssicherung vor enorme Herausforderungen. Während diese Stressarten gewöhnlich isoliert untersucht werden, treten sie in der Natur häufig gemeinsam auf und interagieren. Für die meisten Nutzpflanzen sind die zugrunde liegenden Mechanismen unter Feldbedingungen jedoch noch weitgehend unbekannt.

Viele Umwelteinflüsse im Blick

Die Forschungsinitiative zielt darauf ab, die Auswirkungen von multiplem Stress auf Physiologie und Leistungsfähigkeit von Mais zu untersuchen, insbesondere hinsichtlich Kornertrag, Biomassequalität und Ressourcennutzungseffizienz. Die zentralen Experimente finden in Deutschland und Kenia unter Feldbedingungen statt und kombinieren die Stressfaktoren Trockenheit, Stickstoffmangel mit der Blattkrankheit S. Turcica und dem Schädling Maiszünsler. „Das übergeordnete Ziel unserer Forschungsgruppe ist das mechanistische Verständnis multipler abiotischer und biotischer Stressinteraktionen im Maisanbau zu revolutionieren – mit dem Pflanzenbestand als Zielskala“, sagt Professor Reimund Rötter, Leiter der Abteilung Tropischer Pflanzenbau und Agrosystem-Modellierung und Sprecher der Forschungsgruppe.

Der Schwerpunkt in der ersten Phase der Forschungsgruppe liegt auf der Entwicklung und Anwendung eines neuartigen, prozess-basierten Models zur Simulation von Pflanzenwachstum und -ertrag verschiedener Maissorten. „Ziel und Aufgabe dieses MultiStress Models ist es, die experimentellen Ergebnisse über verschiedene Skalen vom Genom bis zum Pflanzenbestand zu integrieren und die so gewonnen interdisziplinären Erkenntnisse räumlich und zeitlich zu extrapolieren“, sagt Rötter.

Forschende aus Tübingen verantwortlich für Feldversuche in Kenia

Die Forschenden aus Tübingen werden 18 Foliengewächshäuser mit Bewässerungssystemen an der Jaramogi Oginga Odinga University of Science and Technology in Kenia bauen. Professorin Michaela Dippold aus dem Fachbereich Geo- und Umweltnaturwissenschaften der Universität Tübingen bringt mit ihrem Team die Expertise zu Geosphären-Biosphären-Wechselwirken ein und verantwortet zugleich die Forschung zur Boden-Pflanzen-Interaktion. Dabei wird untersucht, ob sich Stressinteraktionen auf sehr fruchtbaren Standorten in mitteleuropäischem Klima in ähnlicher Weise auswirken und kompensiert werden können wie Stressinteraktionen auf sehr unfruchtbaren Tropenböden unter innertropischem Klima. Die Forschenden erhoffen sich davon bessere Strategien, die helfen mit dem häufigeren Auftreten multipler Stressoren im Rahmen des Klimawandels umzugehen.

Nach einer Pressemitteilung der Universität Göttingen

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