Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 1/2022: Forschung

Internationale Gäste sichtbarer machen

College of Fellows bringt Forschende aus dem Ausland zusammen und ihre Arbeiten an die Öffentlichkeit

Im vergangenen November hat an der Universität Tübingen das College of Fellows seine Arbeit aufgenommen. Schon der Name zeigt: Die neue Einrichtung ist Teil der Internationalisierungsstrategie der Universität. Das College bietet Gastwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern aus dem Ausland ein Forum für den akademischen Austausch und die interdisziplinäre Zusammenarbeit in Tübingen.

„Wir wollen insbesondere jüngere Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler nach Abschluss der Promotion ansprechen,“ sagt Dr. Niels Weidtmann, der Leiter des College. Die Postdocs seien eingeladen, sich in die Aktivitäten am College einzubringen, etwa in Vorlesungsreihen wie den Humboldt Lectures: Hier stellen Forschende, die von der Humboldt-Stiftung gefördert werden, ihre Arbeit einem breiten Publikum vor. Dieses Fenster in die Öffentlichkeit ist Weidtmann wichtig: „Wir haben manchmal Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Weltruf in Tübingen, aber jenseits von deren Institut kann man das geradezu verpassen.“

Neben öffentlichen Veranstaltungen konzentriert sich das College of Fellows auf interdisziplinäre Arbeitsgruppen. Diese „Focus Groups“ sind thematisch breit gefächert, aber immer mit dem Blick auf globale Themen und gesellschaftlich relevante Fragestellungen. Einige Themen wie auch Forschende hat Niels Weidtmann vom ehemaligen Center for Interdisciplinary and Intercultural Studies mitgebracht. Neue Projekte ergeben sich aus den Interessen der internationalen Gäste: „Wenn etwa eine Geowissenschaftlerin zu Klimagerechtigkeit arbeiten möchte und einen Politologen und einen Juristen sucht, können wir z.B. Mittel für einen Workshop geben,“ erläutert Weidtmann. Auch Vorträge, Ausstellungen oder Podcasts können das Ergebnis einer Focus Group sein – neben Formaten mit Öffentlichkeitswirkung aber auch wissenschaftliche Publikationen.

Wer sich am College engagiert, darf sich „Fellow“ nennen. Der Status ist nicht an eine finanzielle Förderung mit einem „Fellowship“ gebunden. Im Unterschied zu einem Institute of Advanced Studies, das sich primär aus Stipendiatinnen und Stipendiaten zusammensetzt, will das College of Fellows gerade die Forschenden einbinden, die ohnehin schon da sind. Hier gelte es nun, das Angebot des College bekannter zu machen, so Weidtmann. Einzelne Themenbereiche und Veranstaltungsformate sollen ausgebaut und neue geschaffen werden, etwa ein Schwerpunkt „Universität der Zukunft“. Auch „Lunch Talks“ für den Austausch in der Mittagspause sind geplant. Darüber hinaus möchte Niels Weidtmann das College besser vernetzen. Wunschpartner für Kooperationen in der Universität sind etwa das Universitätsmuseum und das Zentrum für Medienkompetenz. Perspektivisch soll das College of Fellows umziehen: von wenigen Büros in der Keplerstraße 2 in die Villa Köstlin – als repräsentative Adresse für Spitzenforschung und akademisches Zuhause für internationale Gäste.

Tina Schäfer