Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 2/2011: Forum

Der Himmel. Wunschbild und Weltverständnis

Ausstellung des Museums der Universität Tübingen auf Schloss Hohentübingen

Menschen blicken seit jeher in den Himmel, um sich zu orientieren, um sich ihrer Verortung in Raum und Zeit bewusst zu werden. Die Ferne von Sonne, Mond und Sternen und die Weite des Weltraums berühren aber auch emotional, sie rufen unmittelbar ein Gefühl der Ehrfurcht oder des Unbehagens hervor.

Das Museum der Universität MUT will mit seinem Jahresthema 2010/2011 keine Geschichte der Himmelsbeobachtung und -deutung entlang disziplinärer Grenzen nacherzählen, sondern es möchte das weite kulturelle Phänomen des Blicks in den Himmel möglichst umfassend beleuchten. Die Fragestellung zielt darauf ab, was Menschen am Himmel sehen, wie und vor allem warum sie nach oben blicken. Als Quelle dienen die reichen Sammlungen der einzelnen Institute, welche die Auseinandersetzungen der Disziplinen mit dem Phänomen Himmel von natur- und kulturwissenschaftlichen Perspektiven über die alltägliche und künstlerische Auseinandersetzung bis hin zu religiösen Vorstellungen veranschaulichen. Daneben dokumentieren die Sammlungen die Wissenschaftsgeschichte der Astronomie an der Universität Tübingen, die selbst eine fünfhundertjährige Tradition aufweist.

Zu den Exponaten der Ausstellung gehören ein modernes Weltraumteleskop des Instituts für Astronomie und Astrophysik – das einzige, das jemals von einem Einsatz im All wieder zurückkehrte -, ein fotorealistisches Mondgemälde von Julius Grimm mit beeindruckenden Ausmaßen von 2,2 auf 2,2 Metern, eine seltene altägyptische Sternenuhr, ein Teil eines Meteoriten, der 1492 im elsässischen Ensisheim einschlug und europaweit für große Aufruhr sorgte, oder die Installation „Luzidizi“ des jungen Künstlers Philip Loersch. Diese völlig unterschiedlichen Objekte aus verschiedenen Epochen und Wissensbereichen veranschaulichen nicht nur einen wissenschaftlich erkundeten Himmel, sondern sie zeichnen auch ein Bild der Menschen, die von der Erde aus forschend, glaubend und staunend auf ihn blicken. Alle Besucher und Leser sind eingeladen, sich von den Texten, Objekten und Bildern genauso faszinieren zu lassen, wie sie diese Faszination selbst hinterfragen können.

Begleitet wird die Ausstellung von einem Katalog, der die Exponate nochmals intensiv vorstellt und in dem Aufsätze ausgewiesener Experten das Thema vertiefen und erweitern, und von etlichen Rahmenveranstaltungen, beispielsweise von Vorlesungen oder einer Filmreihe im Kino Museum.

Philipp Aumann

Die Ausstellung „Der Himmel. Wunschbild und Weltverständnis“ ist vom 15. April bis 31. Juli 2011 auf Schloss Hohentübingen zu sehen.
www.unimuseum.uni-tuebingen.de