Bettina Weigelin wählt auf ihrem Tablet Aufnahmen aus dem Intravitalmikroskop. Eindrucksvoll zeigt ein Film, wie grün eingefärbte, äußerst lebhafte Klümpchen – die T-Zellen – rote Gebilde attackieren, die Tumoren. So lange, bis diese in kleine Teile zerfallen. Ist der Feind erledigt, schwimmen die T-Zellen zielgerichtet zum nächsten Opfer. „In dieser Zellkultur zerstören therapeutisch veränderte T-Zellen Melanomzellen“, erklärt sie. „Die T-Zellen erkennen bestimmte Moleküle auf der Tumoroberfläche und töten die Krebszellen dann wirkungsvoll.“
Eine Abfolge mehrerer Aufnahmen zeigt, wie T-Zellen einzelne Tumorzellen umringen, die eine rote schlierige Masse bilden – ein Melanom in der Haut einer lebenden Maus. „Die T-Zellen wurden hier außerhalb des Körpers so verändert, dass sie Tumorzellen effizient erkennen, und dann der Maus gespritzt. Man sieht, dass sie die passenden Moleküle des Tumors finden – wie gewünscht.“ Die Wissenschaftlerin stellt das nicht zufrieden: „Es reicht noch nicht, um den Tumor ganz abzutöten.“
In den letzten Jahren habe sich die Forschung auf die Veränderung der T-Zellen konzentriert, erklärt sie. „Aber das ist nur die halbe Miete. Ein entscheidender Punkt ist, das sogenannte Tumor-Mikromilieu zu verstehen. Im Tumor gibt es sämtliche Reaktionen, die unser Körper hat, um eine Immunreaktion zu verhindern. Wir müssen jede einzelne Hürde erkennen und verstehen. Dazu ist ein differenzierter Blick nötig.“
Im Zoom macht sie einzelne Bereiche des Mäuse-Tumors sichtbar. In einigen docken mehr T-Zellen an als in anderen. „Die Lasermikroskopie ermöglicht solche detaillierten Beobachtungen auf zellulärer Ebene. Das gibt wertvolle Anknüpfungspunkte, an denen wir uns weiter vorantasten.“