Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 4/2013: Forum

Nachhaltiger Umgang mit Lebensmitteln

Vier Medienwissenschaftlerinnen gewannen mit einer Filmreportage den Nachhaltigkeitspreis 2013 der Universität Tübingen

Die Reportage "We love food - Vom Feld in den Mund und was dabei auf der Strecke bleibt" von Sarah Müller, Jennifer Raffler und Katharina Schwarz und die dazugehörige Online-Kampagne mittels Website, Facebook und Twitter von Eva Müller sind ein gemeinsames medienwissenschaftliches Master-Projekt. Für das Projekt erhielt das Team den Nachhaltigkeitspreis 2013 der Universität Tübingen. Eva Müller gewann im November außerdem den Deutschen Preis für Digitale Medien 2013 des Bundesverbands für Medien und Marketing. Johannes Baral befragte Katharina Schwarz zum Hintergrund und zur Entstehung des Films.


Wie entstand die Idee zu diesem Film?


Die Grundidee war zunächst, als Masterabschluss ein praktisches Projekt in Form eines Films umzusetzen. Die Idee für das Thema entstand dann beim gemütlichen Zusammensitzen auf dem Tübinger Holzmarkt. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Lebensmittel hat uns im privaten Bereich schon länger beschäftigt, auch in den Medien wurde das Thema immer präsenter. Eine wichtige Anregung war Valentin Thurns Film „Taste the Waste“. Er behandelt hier eindrücklich die Lebensmittelverschwendung auf globaler Ebene. Unser Ziel hingegen war, in unserem regionalen Umfeld zu schauen, wie die Menschen mit Lebensmitteln umgehen.


Wie lange haben Sie insgesamt an dem Film gearbeitet? Welche Arbeitsbereiche gehörten zu dem gesamten Projekt?


Von der Recherche bis zum fertigen Film haben wir knapp über ein halbes Jahr gearbeitet. Über zwei Monate davon fielen alleine auf den Schnitt, da wir hier im Vorfeld bisher kaum Erfahrungen gesammelt hatten. Neben der Konzeption für den Film haben wir alle Arbeitsschritte – die Kameraführung, Ton und Interviews beim Dreh sowie das Schneiden des Films – eigenständig umgesetzt. Parallel dazu hat Eva Müller die Online-Auftritte bei Facebook und Twitter vorbereitet sowie eine eigene Website erstellt und dafür erste Artikel geschrieben.


Welche Personen wurden für den Film interviewt? Wie haben Sie die „gefunden“?


Die Palette an Protagonisten für unseren Film reicht von Mitarbeitern der Tübinger Tafel, einem Supermarktleiter, einem Besitzer eines Bioladens, einer Forscherin für das Mindesthaltbarkeitsdatum bis hin zu Privatpersonen wie Hannah Schmidt, die ihre eigenen Bienen züchtet. Einen Teil der Protagonisten haben wir glücklicherweise in unserem eigenen Umfeld gefunden. Andere sind uns sozusagen bei den Recherchen über den Weg gelaufen. Wir haben auf gut Glück nachgefragt und fast immer eine positive Resonanz bekommen. Interessant war allerdings, dass sich keine große Supermarktkette zu einem Dreh bereit erklärt hat.


Was wollten Sie beim Publikum mit diesem Film erreichen?


In erster Linie ist es uns wichtig, beim Publikum ein Bewusstsein für einen nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln zu wecken. Konkret sprechen wir zum Beispiel regionales und saisonales Einkaufen an oder zeigen anhand der Tübinger Tafel, wie viele Lebensmittel eigentlich auf dem Müll landen würden, die noch absolut in Ordnung sind. Wir wünschen uns, dass der Zuschauer seinen eigenen Umgang mit Lebensmitteln hinterfragt und hoffen, ihm aufzeigen zu können, dass er auch schon im Kleinen etwas bewirken kann, etwa wenn er einfach mal auf dem Bauernhof um die Ecke einkauft oder im Supermarkt preislich vergünstigte Produkte nimmt, deren Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist.


Was haben Sie persönlich für sich aus diesem Projekt mitgenommen?


Für uns war es eine Premiere, ein Projekt in dieser Größenordnung eigenständig zu realisieren, somit haben wir auf redaktioneller und technischer Ebene sehr viel Neues gelernt. Spannend war die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema Lebensmittel und zu sehen, wie viele Menschen sich auf so unterschiedliche Weise für einen nachhaltigen Umgang mit Nahrung einsetzen. Wir sind stolz darauf, auch einen Beitrag dazu geleistet zu haben.


http://www.welovefood-derfilm.de/