Uni-Tübingen

18.11.2025

Chilenische Einsiedlerspinne an der Universität Tübingen gefunden

Zweiter Nachweis von Loxosceles laeta in Europa – Nutzerinnen und Nutzer der betroffenen Räume sind informiert – Experte schätzt Risiko für den Menschen als sehr gering ein

In Gebäuden der Universität Tübingen wurde die Spinnenart Loxosceles laeta gefunden. Die Spinne, auch Chilenische Einsiedlerspinne genannt, ist in Südamerika heimisch, wurde aber bereits in mehrere Länder verschleppt. In Europa gab es bisher nur eine bestätigte Population in Helsinki. Die Spinne gilt als menschenscheu, nachtaktiv und nicht bissfreudig. Ihr Biss kann allerdings giftig sein. Die Universität informierte umgehend die Beschäftigten in den betroffenen Bereichen. Ferner hat sie Vorsichtsmaßnahmen getroffen und koordiniert in Abstimmung mit einem Schädlingsbekämpfer und einem Experten aus Karlsruhe die geeigneten Maßnahmen zur Bekämpfung der Spinne.

Erstmals gefangen wurde ein Exemplar von einem Beschäftigten der Universität in einem nicht öffentlich zugänglichen Kellerbereich des Hörsaalzentrums Morgenstelle. Dr. Hubert Höfer, Leiter Abteilung Biowissenschaften am Staatlichen Naturkundemuseum Karlsruhe, bestimmte die Spinne als Loxosceles laeta. Inzwischen wurden Exemplare der Spinne in weiteren Bereichen auf der Morgenstelle sowie auf dem Campus Tal gefunden.

Die Information der Beschäftigten erfolgte durch Aushänge in den betroffenen Bereichen, durch direkte Ansprachen der Teamleiter und Vorgesetzten, über Rundmails, die Webseite und die Social Media-Kanäle der Universität. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, das Regierungspräsidium, das Landratsamt und die Stadt Tübingen wurden ebenfalls informiert. Es werden Klebefallen an den Fundorten ausgelegt, weitere Maßnahmen folgen.

Risiko eines Bisses sehr gering

Der beratende Experte Hubert Höfer schätzt die Gefahr durch die Spinne für den Menschen als „sehr gering“ ein. Das Tier ist nachtaktiv, meidet den Menschen und ist nicht bissfreudig. Sollte es zu einem Biss kommen, kann es sein, dass die Spinnenart Gift absondert, was eine ärztliche Behandlung erforderlich macht. In seltenen Fällen kann es zu Gewebeschäden (Nekrosen) kommen. Über das Risiko informieren die Aushänge.

Ähnlich wie in Deutschland die Zitterspinne, ist Loxosceles laeta in einigen Ländern Südamerikas häufiger Gast in Haushalten. Dort lebt sie dicht mit dem Menschen zusammen. Eine Gefahr geht von der Spinne vor allem dann aus, wenn sie sich in herumliegender Kleidung versteckt, die dann angelegt wird.

Belastbare Studien zum Biss der Spinne sind selten. Besonders hervorzuheben ist eine Studie, die über sieben Jahre die Bisse der Spinne in Brasilien dokumentierte. Zwei Prozent der dokumentierten Bisse führten zu schwereren kutanen Problemen, also Schäden an der Haut. 0,03 Prozent der Bisse (1 von 3000 Bissen) endeten tödlich. Selbst im unwahrscheinlichen Fall eines Bisses ist das Risiko laut Hubert Höfer sehr gering, verglichen mit Gefahren, denen wir uns jeden Tag aussetzen, etwa im Straßenverkehr.

Laut Hubert Höfer ist es wahrscheinlich, dass die Spinne zwischen den Fundorten innerhalb der Universität verschleppt wurde. Dies könne geschehen, indem zum Beispiel eine Kiste mit der Spinne als blindem Passagier innerhalb der Universität verschickt wurde. Wie viele Spinnen insgesamt die Universität ihr Zuhause nennen, ist unbekannt – ebenso, wie lange die Spinnenart schon in Tübingen lebt.

In guter Gesellschaft

Außerhalb ihrer eigentlichen Heimat in Südamerika wurde Loxosceles laeta schon an mehreren Orten auf der ganzen Welt nachgewiesen. Auffällig ist, dass die Spinne häufig in Universitäten Heimat findet. In Europa lebt eine Population der Einsiedlerspinne seit den 1960er Jahren in einem Museumsgebäude der Universität in Helsinki. Ungefähr genauso lange ist sie bereits im Museum of Comparative Zoology der renommierten Harvard University in Cambridge, Massachusetts, zu Hause. 

Pressekontakt:

Eberhard Karls Universität Tübingen
Hochschulkommunikation
Christfried Dornis
Leitung

Michael Pfeiffer
Pressereferent
Telefon +49 7071 29-76782
michael.pfeifferspam prevention@uni-tuebingen.de

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