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25.11.2015

Altsteinzeitlicher Schlachtplatz für Elefanten in Griechenland entdeckt

Paläoanthropologen graben bei Megalopolis prähistorische Knochen mit Schnittspuren aus

Ansicht der Ausgrabungsfläche mit einem Teil der freigelegten Elefantenknochen. Im Hintergrund ist der mit einer Gipspackung gesicherte Schädel zu erkennen. Foto: Griechisches Kultusministerium.

Wissenschaftler der Universität Tübingen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung haben einen altsteinzeitlichen Schlachtplatz für Elefanten in der Ausgrabungsstätte Marathousa 1 nahe der griechischen Gemeinde Megalopolis entdeckt. Auf dem heute als Tagebau genutztem Gelände fanden sie zusammen mit Archäologen des griechischen Kultusministeriums die Knochen eines nahezu komplett erhaltenen Waldelefanten (Elephas antiquus). Auf einigen der Knochen sind Schnittspuren zu erkennen. Nach ersten Schätzungen der Forscher sind die Überreste rund 300.000 bis 600.000 Jahre alt. In unmittelbarer Umgebung gruben die Wissenschaftler zudem Steinwerkzeuge aus, mit denen Frühmenschen das Fleisch von den Knochen gelöst haben könnten, um es anschließend zu verzehren. „Damit ist Megalopolis der einzig bisher bekannte Ort auf dem Balkan, an dem sich die altsteinzeitliche Zerlegung eines Elefanten nachweisen lässt“, betont Professor Katerina Harvati vom Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment (HEP) an der Universität Tübingen.


Die 2013 in einem Braunkohletagebau entdeckte Fundstätte lag ehemals am Ufer eines flachen Sees. Sie gilt als eine der ältesten archäologischen Quellen Griechenlands – bisher war dort nur wenig über die Altsteinzeit bekannt. Neben den Knochen des prähistorischen Elefanten konnten in Marathousa 1 außergewöhnlich gut erhaltene Überreste von Nagern, Vögeln, Amphibien, Reptilien, Insekten und Weichtieren geborgen werden. Auch Reste von Hölzern, Samen und Früchten wurden dort konserviert.


„Wir erhoffen uns von den Ausgrabungen in Marathousa 1 zudem wichtige Informationen zu Evolution, Verhalten und Lebensweise früher Menschen“, sagt Harvati. Denn die Fundstätte liegt, so vermuten die Wissenschaftler, auf einer der frühmenschlichen Wanderrouten zwischen Afrika, Westasien und Europa. Zudem habe ihnen die Region wahrscheinlich als Rückzugsgebiet während der Eiszeiten gedient, erläutert die Wissenschaftlerin.


Die Ausgrabung in Marathousa 1 wird in Zusammenarbeit zwischen Dr. Eleni Panagopoulou von der Behörde für Paläoanthropologie und Speläologie des griechischen Kultusministeriums und Professor Harvati durchgeführt. Die Untersuchung ist Bestandteil des Projektes „Paleoanthropology at the Gates of Europe: Human Evolution in the Southern Balkans“ (PaGE), das durch einen Starting Grant des Europäischen Forschungsrats gefördert wird. PaGE hat zum Ziel, die Lücke in der paläoanthropologischen Forschung Südeuropas zu schließen.

Auf der Ausgrabung gefundene Steingeräte. Foto: Griechisches Kultusministerium.

Oberes Ende der Tibia des Elefanten und ein in der Nähe gefundenes Steingerät. Foto: Griechisches Kultusministerium.


Ansicht einer auf den Knochen gefundenen Schnittspur unter dem Mikroskop. Foto: Griechisches Kultusministerium.

Originalpublikation:

Eleni Panagopoulou, Vangelis Tourloukis, Nicholas Thompson, Athanassios Athanassiou, Georgia Tsartsidou, George E. Konidaris, Domenico Giusti, Panagiotis Karkanas & Katerina Harvati: Marathousa 1: a new Middle Pleistocene archaeological site from Greece. Antiquity, Issue 343, Februar 2015, <link http: antiquity.ac.uk projgall panagopoulou343>antiquity.ac.uk/projgall/panagopoulou343.

Kontakt:

Prof. Dr. Katerina Harvati-Papatheodorou
Universität Tübingen
Senckenberg Centre for Human Evolution and and Palaeoenvironment
Tel. +49 (0)7071 29-76516
<link mail window for sending>katerina.harvati[at]ifu.uni-tuebingen.de

Eberhard Karls Universität Tübingen
Hochschulkommunikation
Dr. Karl Guido Rijkhoek
Leitung
 
Antje Karbe
Pressereferentin
Telefon +49 7071 29-76789
Telefax +49 7071 29-5566
antje.karbe[at]uni-tuebingen.de
<link http: www.uni-tuebingen.de aktuelles>www.uni-tuebingen.de/aktuelles

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