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10.11.2020
DFG fördert Graduiertenkolleg Doing Transitions zu Übergängen im Lebenslauf weiter
Unter dem Titel ‚Doing Transitions‘ fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG seit 2017 ein Graduiertenkolleg an den Universitäten Frankfurt und Tübingen, in dem Promovierende der Erziehungswissenschaft, Psychologie und Soziologie untersuchen, wie Übergänge im Lebenslauf entstehen und gestaltet werden. Weil an Übergängen sowohl soziale Ungleichheit als auch Ein- und Ausschlussprozesse wirksam werden, interessierte bisherige Forschung vor allem, wie Übergänge verlaufen und welche Unterstützungsmaßnahmen Risiken des Scheiterns minimieren. Jetzt hat die DFG auch die zweite Förderphase (2021-2025) bewilligt.
Doing Transitions geht davon aus, dass diese Übergänge keine Gegebenheiten sind und untersucht deshalb die ihnen zugrunde liegenden sozialen Konstruktionsprozesse. In der ersten Förderphase (2017-2021) fokussierten sich die Arbeiten auf normative Unterscheidungen und Zuschreibungen von Gelingen und Scheitern, institutionelle Formen der Regulierung und individuelle Formen des Umgangs mit Übergängen. Dabei kamen nicht nur institutionalisierte Übergänge (in die Schule, in Arbeit oder in die Rente), sondern auch weniger etablierte Übergänge wie der Übergang zur selbständigen Mobilität im Kindesalter, der Übergang aus dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht, der Übergang in die Partnerinnenlosigkeit bzw. Partnerlosigkeit im höheren Alter, die Inszenierung des Übergangs ins Erwachsenenalter im Internet oder das Revival des Übergangsrituals der Jugendweihe in den Blick.
In der zweiten Förderphase werden weitere Dimensionen der Hervorbringung von Übergängen untersucht:
- das Zusammenwirken der Übergänge mehrerer Personen (z.B., wenn der Jobwechsel eines Elternteils den Umzug der Familie und den Schulwechsel der Kinder nach sich zieht),
- die Zeitlichkeit von Übergängen (wobei der institutionell und der subjektiv ‚richtige‘ Zeitpunkt für einen Übergang sich oft unterscheiden) sowie
- die Materialität von Übergängen (wenn etwa die Berufswahlsoftware der Berufsberatung den passenden Beruf vorschlägt oder Körperimplantate nicht nur Krankheiten bekämpfen, sondern auch Identitäten verändern).
Derzeit ist die zweite Kohorte von Promovierenden im Kolleg. 2022 erfolgt die Ausschreibung für eine dritte Kohorte. In jeder Kohorte werden 12 Promovierende sowie 1-2 Postdocs finanziert und können sich vollumfänglich der Promotion bzw. Habilitation widmen. Außerdem sind jeweils 5 bis 6 anderweitig geförderte Promovierende beteiligt. Das Fördervolumen für die 2. Förderphase beträgt 4,6 Millionen Euro, mit denen größtenteils die Stellen der Promovierenden und Postdocs finanziert werden. Sprecher bzw. Sprecherin des Graduiertenkollegs sind Prof. Dr. Andreas Walther (Fachbereich Erziehungswissenschaft, Goethe-Universität) und Prof. Dr. Barbara Stauber (Institut für Erziehungswissenschaft, Tübingen). Neben den Frankfurter Kolleginnen und Kollegen Prof. Dr. Sabine Andresen, Prof. Dr. Christiane Hof, Prof. Dr. Frank Oswald, alle Erziehungswissenschaft), Prof. Dr. Birgit Becker und Prof. Dr. Sarah Speck (beide Soziologie) sind aus Tübingen beteiligt: Prof. Dr. Petra Bauer, Prof. Dr. Markus Rieger-Ladich (beide Erziehungswissenschaft), Jun.-Prof. Dr. Ursula Offenberger, Prof. Dr. Pia Schober (beide Soziologie).
Andreas Walther und Barbara Stauber
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