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01.07.2020
Pflanzliches Leben besser verstehen: DataPLANT Konsortium entwickelt eine Dateninfrastruktur für Pflanzenforschung
Tübingen wird Standort in neuem Forschungsverbund – DFG fördert Projekt mit 11 Millionen Euro
Tübinger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind an einem neuen Forschungsverbund beteiligt, der durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird: Das Konsortium „DataPLANT“ soll eine Service- und Dateninfrastruktur entwickeln, mit der die moderne Pflanzenforschung große Datenmengen erfassen und bereitstellen kann. DataPLANT wird von der DFG für initial fünf Jahre mit insgesamt ca. 11 Millionen Euro gefördert und ist eines von insgesamt neun Konsortien der Nationalen Dateninfrastruktur Initiative (NFDI).
In der Pflanzen-Grundlagenforschung werden die molekularen Prinzipien des pflanzlichen Lebens erforscht, die Pflanzenwachstum, Ernteertrag und Biomasseproduktion bestimmen. Dabei ist das grundlegende Verständnis aus der Pflanzenforschung unerlässlich, um Ernährungs- und Versorgungssicherheit bei immer steigendem Bedarf und sich ändernden Umweltbedingungen zu gewährleisten. Um die komplexen Prinzipien und Funktionsweisen von Pflanzen zu klären, arbeiten Forscher aus unterschiedlichen Disziplinen zusammen und analysieren die natürliche genetische Vielfalt und Evolution der Pflanzen. Durch das Verständnis über die Wirkung genetischer und biochemischer Manipulationen zur Veränderung der Gen- oder Proteinaktivität ist es Forschern möglich, pflanzliche Veränderungen unter wechselnden Umweltbedingungen zu verstehen und vorherzusagen. Die eingesetzten Messmethoden erzeugen hochkomplexe und immense Datenmengen, die computergestützt verarbeitet und integrativ interpretiert werden müssen.
Bei dieser Art moderner Forschung sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in zunehmendem Maße auf effektives Forschungsdatenmanagement (d.h. Erhebung, Austausch und Verarbeitung von Forschungsdaten) angewiesen. Das neu ins Leben gerufene Konsortium DataPLANT wird diesen Bedarf bedienen und eine kollaborative Dateninfra- und Servicestruktur für die moderne Pflanzenforschung aufbauen. Durch DataPLANT wird der Austausch interdisziplinärer Sachkenntnis und die Verknüpfung unterschiedlicher analytischer Ergebnisse ermöglicht – so trägt es erheblich zu einer Demokratisierung von Forschungsdaten im Pflanzenfeld bei.
Im Fehlen einer nationalen Infrastruktur für die Pflanzenforschung sehen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bislang ein wesentliches Hindernis, das Potential der Pflanzen-Grundlagenforschung in Europa voll auszuschöpfen. Dr. Jens Krüger, Co-Sprecher des Konsortiums an der Universität Tübingen, erläutert dazu: „Pflanzliche Genome stellen alleine aufgrund ihrer Größe eine besondere wissenschaftliche Herausforderung dar. Eine Plattform, wie DataPLANT sie bieten wird, ist essentiell für Pflanzengrundlagenforschung. Dafür bauen wir in Deutschland erstmalig eine nationale Infrastruktur auf.“
Der Standort Tübingen von DataPLANT wird getragen durch die High Performance und Cloud Computing Gruppe (HPCC) am Zentrum für Datenverarbeitung (ZDV), durch das Zentrum für Quantitative Biologie (QBiC), die Universitätsbibliothek (UB) und das Zentrum für Molekularbiologie der Pflanzen (ZMBP).
Jens Krüger
Mehr zu DataPLANT und zur Liste aller beteiligten Institutionen: https://nfdi4plants.de/
Ansprechpartner
Dr. Jens Krüger
Universität Tübingen
High Performance and Cloud Computing Group
Zentrum für Datenverarbeitung
+ 40 7071 29-70371
jens.kruegerspam prevention@uni-tuebingen.de
Weitere beteiligte Forschende aus Tübingen:
Olaf Brandt (UB)
Dr. Marianne Dörr (UB)
Prof. Dr. Eric Kemen (ZMBP)
Dr. Sven Nahnsen (QBIC)
Prof. Dr. Marja Timmermans (ZMBP)
Prof. Dr. Thomas Walter (ZDV)