Uni-Tübingen

attempto online - Leute

21.10.2025

Premio Boulvert: International beste Nachwuchsarbeit zum Antiken Recht kommt aus Tübingen

Dr. Andreas Herrmann (Mitte) bei der Verleihung des Premio Boulvert. Rechts im Bild Professorin Carla Masi Doria, Präsidentin des Consorzio Gérard Boulvert, links Professorin Valeria Di Nisio (beide Universität Neapel Federico II).

Der Tübinger Jurist Dr. Andreas Herrmann ist für seine Dissertation „Bereicherungsverbot und Gewalthaberhaftung. Zu den Klagen in id quod pervenit sowie in quantum locupletior factus est“ mit dem renommierten internationalen Wissenschaftspreis „Premio Boulvert“ ausgezeichnet worden. Seine Arbeit ist nach Meinung der Jury das beste monografische Erstlingswerk der Jahre 2022 bis 2024 im Bereich des römischen Rechts und der klassischen antiken Rechte. 

Begründung

In der Begründung der 15-köpfigen internationalen Jury heißt es: „Ein hervorragendes Werk, das sich durch seinen originellen Ansatz zur Frage des Verbots der Bereicherung auf Kosten anderer auszeichnet und durch methodenstrenges Vorgehen sowie eine sorgfältige und gründliche Auslegung der Quellen neues Licht auf die Verwendung entsprechender Klauseln im Kontext der republikanischen quaestiones und der Stadtgesetze wirft.“

Hintergrund

Das römische Recht kennt Ersatzklagen eines Geschädigten nicht allein gegen dessen Schädiger, sondern in zahlreichen Fällen auch gegen Dritte, an die infolge der Schädigung ein Vorteil gelangt ist. Insbesondere wenn sich der Schädiger nicht mit Erfolg belangen lässt, richten die römischen Juristen die im Verhältnis zwischen dem Geschädigten und seinem Schädiger bestehende Klage gegen den Dritterwerber, soweit dieser etwas erlangt hat. Die dafür gängige Bezeichnung als „prätorische Bereicherungsklagen“ ist indes laut Herrmann irreführend: Die Konstruktion, mit der sich eine Klage in den Grenzen des Erlangten auf den Dritterwerber erstrecken ließ, geht nicht auf den Prätor, sondern bereits das republikanische Repetundenrecht zurück. Die Bezeichnung als Bereicherungsklagen geht fehl, weil vorrangig Schadensersatz bezweckt ist.

Premio Boulvert 

Der Premio Boulvert wird vom „Consorzio Interuniversitario ‚Gérard Boulvert’ per lo studio della civiltà giuridica europea e la storia dei suoi ordinamenti“ und der Zeitschrift „Index“ alle drei Jahre verlieren, die XIII. Verleihung fand Ende August im Rahmen der 78. Jahrestagung der Société Internationale Fernand de Visscher pour l'Histoire des Droits de l'Antiquité (SIHDA) in Budapest statt. 

Der Preis ist mit 12.000 Euro dotiert, zudem werden alle Preisträger mit der Medaille der Universität Neapel Federico II ausgezeichnet. 

Zur Person

Dr. Andreas Herrmann ausgezeichnete Dissertation wurde betreut von Professor Dr. Thomas Finkenauer, Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Römisches Recht und Europäisches Privatrecht der Juristischen Fakultät an der Universität Tübingen. Hier ist Herrmann als Akademischer Rat tätig und arbeitet aktuell an seiner Habilitationsschrift.

Maximilian von Platen

Zurück