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09.02.2023
Professor Dr. Bernd Engler wird Tübinger Ehrenbürger
Für seine besonderen Verdienste um die Wissenschafts- und Bildungsstadt Tübingen verleiht die Universitätsstadt Tübingen Professor Dr. Bernd Engler das Ehrenbürgerrecht. Das hat der Gemeinderat beschlossen. Oberbürgermeister Boris Palmer wird ihm die Ehrung am 17. März überreichen. Engler war von 2006 bis 2022 Rektor der Universität Tübingen. Nach dem Ende seiner Amtszeit übernahm er im Oktober 2022 die Präsidentschaft der Stiftung Weltethos.
Bernd Engler wurde 1954 in Speyer geboren. Er studierte Anglistik/Amerikanistik, Germanistik und Philosophie an der Universität Freiburg und University of Kent, Canterbury. Von 1980 bis 1990 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Amerikanistik an der Universität Freiburg. Nach seiner Promotion, Habilitation sowie Lehr- und Forschungsaufenthalten im Ausland wurde er 1992 nach Tübingen an den Lehrstuhl für Amerikanistik berufen. 2006 folgte Engler Prof. Eberhard Schaich als Rektor.
Unter Englers Rektorat bewarb sich die Universität Tübingen erfolgreich bei der Exzellenzinitiative des Bundes. Zuletzt konnte sie 2018 drei neue Exzellenzcluster einwerben. Engler modernisierte, setzte strukturelle Reformen durch und positionierte die Universität im internationalen Wettbewerb. Unter seiner Führung wurde die vormals vor allem geisteswissenschaftlich ausgerichtete Hochschule auch zu einem Zentrum naturwissenschaftlicher Forschung und Lehre.
Das Wachstum der Universität zeigt sich unter anderem beim Budget und Drittmitteln, der Zahl der Beschäftigten und Studierenden sowie dem Anteil an Frauen in Forschung und Lehre. Verstärkt wandte sich die Universität der Förderung von Innovation, interdisziplinärer Zusammenarbeit und Internationalisierung zu. Durch die enge Verbindung zu universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Tübingen und der Region (beispielsweise Universitätsklinikum, Max-Planck-Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft, Leibniz-Gemeinschaft) bot sie angehenden und bereits renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Möglichkeit, im Bereich der Spitzenforschung international zusammenzuarbeiten und erhöhte damit die Sichtbarkeit Tübingens als erstklassigen Forschungsstandort.
Vom Wachstum der Uni profitiert nicht nur die Stadt. Auch auf die regionale Wirtschaft wirkte und wirkt sich diese Entwicklung positiv aus. Mit ihrer forschungsbasierten Lehre gibt die Universität Tübingen wichtige Impulse und leistet einen großen Beitrag dazu, Fachkräfte in der Stadt zu halten. Als Beispiel ist hier das Cyber Valley mit seinen Netzwerken zu nennen.
Professor Engler verstand sich als „Ermöglicher“, als Kommunikator und als jemand, der unterschiedliche Positionen innerhalb und außerhalb der Universität zusammenbringt. Dabei legte er immer auch Wert auf eine kritische Begleitung von Forschung unter ethischen Gesichtspunkten sowie, der kulturellen Vielfalt einer internationalen Stadt und Hochschule angemessen, auf den Austausch von Kulturen und Religionen. In diesen Zusammenhang ist auch die Gründung des Zentrums für Islamische Theologie 2011 einzuordnen, das erste derartige Institut an einer deutschen Hochschule.
Englers Bewusstsein für die ethische und historische Verantwortung der Universität zeigte sich auch im Bereich der Erinnerungskultur: zum einen in der Frage um eine mögliche Umbenennung der Universität, in der er eine offene, durchaus kritische Debatte ermöglichte, zum anderen bei der wissenschaftlichen Aufarbeitung des Gräberfelds X auf dem Stadtfriedhof, die in guter inhaltlicher und finanzieller Kooperation von Universität und Stadt erfolgt.
Dass Engler auch der Kultur – und insbesondere der kulturellen Kooperation zwischen Universität und Stadt – zugetan war, zeigte sich in den vergangenen Jahren in seiner Unterstützung für die Produktion der Wallander-Oper 2016, für das bundesweit beachtete Bachfest 2018 und für das Komponistinnen-Festival im Oktober 2023.
Pressemitteilung der Universitätsstadt Tübingen