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02.04.2020
Deutschland und Vietnam vereint im Kampf gegen COVID-19
Für eine klinische Studie zur Entwicklung eines COVID-19-Medikaments stellt das Vietnamesisch-Deutsche Zentrum für Medizinische Forschung in Hanoi der Universität Tübingen spontan 6.000 Abstrichröhrchen zur Verfügung.
Deutschland und Vietnam haben ein Beispiel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit im vereinten Kampf gegen die Viruserkrankung Covid-19 gegeben: Am 27. März startete die Universität Tübingen im Verbund mit den Universitäten Hamburg und Stuttgart eine klinische Studie für den Test eines Medikaments gegen das Corona-Virus. Zur Durchführung der Studie sind Abstrichröhrchen notwendig, die gegenwärtig in Deutschland nicht in ausreichender Zahl erhältlich sind. Das Vietnamesisch-Deutsche Zentrum für Medizinische Forschung (VG-CARE) in Hanoi hat für diese wichtige Studie 6.000 Röhrchen zur Verfügung gestellt. Der VG-CARE-Mitarbeiter Dr. Bui Van Long brachte die Röhrchen in einer kurzfristig organisierten Aktion am 30. März von Hanoi nach Tübingen. Er hatte bis Anfang März eine achtmonatigen Fortbildung am Institut für Tropenmedizin der Universität Tübingen absolviert. Die Deutsche Botschaft Hanoi, weitere Bundesbehörden und der DAAD unterstützten Van Longs Reise und den Transport der dringend benötigten Materialien. Forschungseinrichtungen, Wissenschaftler und die Regierungen beider Länder kooperierten hierbei in beispielhafter Weise.
Das am Militärkrankenhaus 108 in Hanoi angesiedelte Zentrum VG-CARE befasst sich mit klinischer Forschung zu bakteriellen, viralen und parasitären Infektionen (Virushepatitis, virale/bakterielle Meningitis/Enzephalitis, Dengue-Fieber, Malaria, Atemwegs- und Durchfallerkrankungen).
Das Institut für Tropenmedizin der Universität in Tübingen und das Militärkrankenhaus 108 kooperieren seit mehr als 20 Jahren in diesem Bereich. Auf der Grundlage der langjährigen Zusammenarbeit gossen sie im Januar 2018 VG-CARE in die Rechtsform einer unabhängigen, gemeinnützigen Einrichtung. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) fördert die Zusammenarbeit beider Partner seit 2015 durch sein Programm „Partnerschaften für den Gesundheitssektor in Entwicklungsländern“ (PAGEL). Diese Förderung bildet eine wesentliche Grundlage für den Aufbau und die Entwicklung von VG-CARE.
Treibende Kräfte der Zusammenarbeit sind auf deutscher Seite Prof. Dr. Thirumalaisamy P. Velavan (Gruppenleiter am Institut für Tropenmedizin und deutscher VG-CARE-Direktor) sowie auf vietnamesischer Seite DAAD-Alumnus Dr. Le Huu Song (stellvertretender Direktor des Militärkrankenhauses 108 und vietnamesischer VG-CARE-Direktor). Beide verfolgen das Ziel, den Internationalisierungsprozess in Wissenschaft und Forschung durch globale Vernetzung nachhaltig zu gestalten.
Pressemitteilung des DAAD Vietnam
Hintergrund
Vietnam mit seinen etwa 96 Millionen Einwohnern in tropischem Klima ist ein Hotspot für zahlreiche Infektionskrankheiten. Mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wurde im Rahmen von VG-CARE das Vietnamesisch-Deutsche Exzellenzzentrum (VG-EXCEL) als Zentrum für klinische Forschung im Bereich von Infektionskrankheiten in Vietnam und der ASEAN-Region etabliert. Das Zentrum wird zu einer zentralen Plattform für klinische Studien verschiedener deutscher und vietnamesischer, aber auch internationaler Institutionen ausgebaut. Gefördert neben dem DAAD durch das BMBF, die Universität Tübingen, das Militärkrankenhaus 108, die National Foundation for Science and Technology Development (NAFOSTED) und das Vietnamesische Ministerium für Wissenschaft und Technology (MoST) führt es verschiedene Forschungsprojekte durch.