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08.07.2022

Ehrung für Kampf gegen multiresistente Erreger

Andreas Peschel wurde mit dem Emil von Behring-Preis der Philipps-Universität Marburg ausgezeichnet

Prof. Dr. Andreas Peschel (links) erhält den Emil von Behring-Preis 2021 vom Präsidenten der Philipps-Universität Marburg, Prof. Dr. Thomas Nauss.

Der Mikrobiologe und Infektionsforscher Prof. Dr. Andreas Peschel wurde am 7. Juli 2022 für seine herausragende Forschung zu antibiotikaresistenten Erregern mit dem Emil von Behring-Preis der Philipps-Universität Marburg geehrt. Der Emil von Behring-Preis ist mit 20.000 Euro dotiert. Das Preisgeld wird von den Unternehmen am Standort Behringwerke gestiftet. Die Preisverleihung fand im Zentrum für Synthetische Mikrobiologie statt.

Laudator Prof. Dr. Erhard Bremer sagte bei der Preisverleihung: „Andreas Peschel wird insbesondere für seine wissenschaftlichen Leistungen und innovativen Ansätze gewürdigt, die zur Entdeckung neuer Antibiotika zur Bekämpfung von multiresistenten Bakterien geführt haben.“ Bremer sieht Andreas Peschel „mit seinen Arbeiten ganz in der Tradition von Emil von Behring. Im Behringschen Sinne verbindet Peschel Exzellenz in der Grundlagenforschung über die Pathophysiologie von Mikroorganismen mit praktischen Anwendungen zum Wohle der Menschen. Seine wissenschaftliche Arbeit ist herausragend.“

Der Präsident der Philipps-Universität Prof. Dr. Thomas Nauss würdigte in seiner Begrüßung besonders die gesellschaftliche Bedeutung der Forschungsleistung Peschels. „Im Kampf gegen bakterielle Infektionen tragen die Erkenntnisse von Andreas Peschel wesentlich zu einer Weiterentwicklung der Behandlungsmöglichkeiten bei“, sagte Nauss und betonte damit die Verbindung zwischen universitärer Grundlagenforschung und Anwendung.

Der Präsident freute sich auch darüber, dass die Unternehmen am Standort Behringwerke den Emil von Behring-Preis 2021 erneut fördern. Jochen Reutter, Marburger Standortleiter und Geschäftsführer der GSK Vaccines GmbH, sagte in seinem Grußwort: „Der Emil von Behring-Preis hat für die Standortfirmen der Behringwerke einen besonderen Stellenwert: Nur kontinuierliches Forschen, das Suchen von neuen Wegen, bringt Fortschritt für die Medizin und die öffentliche Gesundheit, wie uns gerade die letzten beiden Jahre wieder gezeigt haben.“

„Es ist eine sehr große Ehre, in der Tradition Behrings den Preis entgegennehmen zu dürfen. Der Preis geht an ein ganzes Team an Kolleginnen und Kollegen in Tübingen, die an der Forschung zu Staphylococcus aureus arbeiten“, sagte Peschel in seiner Festrede. Er fügte hinzu: „Die Infektionsmedizin hat in den letzten zwei Jahrhunderten dazu beigetragen, dass die Lebenserwartung deutlich gestiegen ist. Mit multiresistenten Erregern haben wir eine stille Pandemie, die uns bedroht. Wir sind überzeugt, dass gemeinsame Forschung zu antibiotikaresistenten Erregern und Mikrobiom-Wechselwirkungen uns beim Kampf gegen diese Bedrohung helfen kann.“

Preisträger Andreas Peschel

Andreas Peschel ist Mikrobiologe und Infektionsforscher am Interfakultären Institut für Mikrobiologie und Infektionsmedizin der Universität Tübingen. Er erforscht den bedeutenden bakteriellen Infektionserreger Staphylococcus aureus, im Besonderen dessen "MRSA“-genannte antibiotikaresistenten Varianten. Andreas Peschel studierte Biologie in Bochum und Tübingen, war nach der Promotion Postdoc an der Universität Utrecht in den Niederlanden und anderen Institutionen und wurde 2003 auf eine Professur für Mikrobiologie an der Universität Tübingen berufen. Er ist Mitglied im Vorstand des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) und Sprecher des Tübinger Exzellenzclusters “Controlling Microbes to Fight Infections (CMFI)“. Sein Labor erforscht, wie S. aureus auch gesunde Menschen als Bestandteil des Mikrobioms der Nase besiedelt und dann bei entsprechend prädisponierten Menschen das Immunsystem überlistet, um in den Körper einzudringen. Besonders die Arbeiten von Andreas Peschel zur Rolle des Mikrobioms für die Evolution und Verbreitung von S. aureus und die Entwicklung entsprechender Präventionsstrategien haben weit über die wissenschaftliche Community hinaus Beachtung gefunden.

Vor der Preisverleihung fand am Nachmittag das Behring-Symposium mit Vorträgen des namhaften Immunologen Prof. Dr. Andreas Radbruch und der renommierten Virologin Prof. Dr. Sandra Ciesek statt.

Emil von Behring-Preis

Der Emil von Behring-Preis wird alle zwei Jahre von der Philipps-Universität Marburg zum Andenken an Emil von Behring vergeben, den Entdecker des Diphterie-Serums und Begründer der Serumtherapie. Der erste Nobelpreisträger für Medizin war von 1895 bis zu seinem Tod im Jahre 1917 Professor der Hygiene in Marburg. Ausgezeichnet werden herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Immunologie, Mikrobiologie oder Virologie. Der Preis gehört zu den renommiertesten deutschen Auszeichnungen für medizinische Mikrobiologie, Virologie und Immunologie und ist mit einem Preisgeld von 20.000 Euro verbunden, das von den Unternehmen am Standort Behringwerke gestiftet wird. Diese sind: BioNTech, CSL Behring, GSK, Nexelis, Pharmaserv und Siemens Healthineers. Die Preisverleihung wurde auch von der Initiative Gesundheitsindustrie Hessen unterstützt. Wegen der Corona-Pandemie musste die Verleihung des Preises für 2021 auf dieses Jahr verschoben werden.

Direkt zur Liste der bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger

Pressemitteilung der Philipps-Universität Marburg

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Stephan Becker
Vorsitzender der Preiskommission
Direktor des Instituts für Virologie
Philipps-Universität Marburg
 Tel.: 06421 28-66253
 E-Mail: beckerspam prevention@staff.uni-marburg.de 

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