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26.09.2025

Gesellschaft Deutscher Chemiker ehrt Tübinger Forschende

Auszeichnungen für Nachwuchswissenschaftlerin Anna Röhnelt und Fachdidaktiker Stefan Schwarzer

Preisträgerin Dr. Anna Röhnelt (Mitte) mit Dr. Stefan Hahn und Dr. Stefanie Wieck vom Vorstand der Fachgruppe Umweltchemie & Ökotoxikologie.

Dr. Anna Röhnelt wurde von der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GdCh) mit dem Paul-Crutzen-Preis 2025 ausgezeichnet. Die Fachgruppe Umweltchemie & Ökotoxikologie vergibt den Preis für eine herausragende Publikation des wissenschaftlichen Nachwuchses. Er würdigt einen Artikel mit dem Titel „Glyphosate is a transformation product of a widely used aminopolyphosphonate complexing agent“ (Nature Communications 2025, 16, 2438), der im Rahmen von Röhnelts Dissertation im Fachbereich Geowissenschaften der Universität Tübingen entstanden ist.

Anna Röhnelt befasste sich in ihrer Publikation mit dem Umweltverhalten von Aminopolyphosphonaten (APPs), die in Waschmitteln als Komplexbildner zur Enthärtung des Wassers und Verstärkung der Reinigungswirkung weit verbreitet sind. Ihre geringe Bioabbaubarkeit führt dazu, dass APPs in Kläranlagen trotz partieller Entfernung in erheblichen Restkonzentrationen im Abwasser verbleiben. In ihrer Arbeit untersuchte Anna Röhnelt die Mechanismen, die Kinetik und die Produkte der Transformation von APPs in Gegenwart von Mangan-Mineralien. Neben der Erfassung der komplexen Umwandlungsprozesse war eine herausragende Entdeckung der Nachweis von Glyphosat als stabiles Transformationsprodukt, so die Würdigung der Fachgruppe. Diese Ergebnisse machten jüngste Berichte plausibler, die auf kommunale Abwässer als eine bisher unerkannte Quelle für Glyphosat in europäischen Oberflächengewässern hindeuten.

Der Paul-Crutzen-Preis ist mit 1000 Euro dotiert, zusätzlich erhielt Anna Röhnelt eine einjährige Mitgliedschaft in der Fachgruppe Umweltchemie & Ökotoxikologie. Die Preisverleihung fand am 23. September im Rahmen der Jahrestagung der Fachgruppe im Dessau-Roßlau statt.

Manfred-und-Wolfgang-Flad-Preis für Dr. Stefan Schwarzer

Eine weitere Auszeichnung der GdCh ging an Dr. Stefan Schwarzer, Professor für Didaktik der Chemie an der Universität Tübingen. Schwarzer wurde mit dem Manfred-und-Wolfgang-Flad-Preis der Fachgruppe Chemieunterricht ausgezeichnet, einer Würdigung herausragender Leistungen bei der experimentellen Erschließung fachwissenschaftlicher Fragestellungen oder bei der Entwicklung neuartiger Experimente für den Chemieunterricht. Schwarzer hat die Auszeichnung für seine umfangreichen Aktivitäten zur Förderung der Aktualität und Attraktivität des Chemieunterrichts an Schulen erhalten.

Die Laudatio stellte Schwarzers breit gefächerte fachdidaktische Forschungstätigkeit heraus. Die experimentelle Erschließung aktueller Themen mit Alltagsbezug sei Stefan Schwarzer ein besonderes Anliegen. Entsprechend befasse er sich mit Themen wie Nanotechnologie und modernen Leuchtstoffen, aber auch Sicherheit und KI im Chemieunterricht sowie Nachhaltigkeit. Dazu führt Schwarzer mit seinem Team sowohl Schülerlabore als auch Fortbildungen für Lehrkräfte durch.

Der Manfred-und-Wolfgang-Flad-Preis wird alle zwei Jahre vergeben und ist mit 4.000 Euro dotiert. Die Preisverleihung fand am 17. September im Rahmen einer Fortbildungs- und Vortragstagung der Fachgruppe Chemieunterricht in Erlangen statt.

Tina Schäfer

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