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04.04.2022
Lehransatz des Weltethos-Instituts ausgezeichnet
Ein am Weltethos-Institut entwickelter Lehransatz ist vom Journal of Business Ethics im Best Paper Award mit dem R. Edward Freeman Journal of Business Ethics Philosophy ausgezeichnet worden. Der Preis wurde 2022 ins Leben gerufen und soll nun jährlich für die beste Arbeit verliehen werden, die einen philosophischen Ansatz zur Untersuchung und Verbesserung der Unternehmenspraxis heranzieht.
Im Paper Leaving the Road to Abilene: A Pragmatic Approach to Addressing the Normative Paradox of Responsible Management Education greifen Dr. Christopher Gohl (Weltethos-Institut) und Professor Claus Dierksmeyer (Institut für Politikwissenschaft) gemeinsam mit weiteren Autorinnen und Autoren ein fundamentales, vielfach beschriebenes Problem der bisherigen Managementlehre an Universitäten auf: Wirtschaftspädagogen wollen durch ihre Ausbildung zwar soziale Werte, gesellschaftliche Verantwortung und ethische Gewohnheiten fördern. Aber sie scheitern oft daran, weil sie Theorien verwenden, die egoistisches Verhalten legitimieren und deshalb kontraproduktiv wirken. Das sei ein klassisches sogenanntes Abilene-Paradox, argumentiert der jetzt Artikel: Kollektiv sei Management Education unterwegs zu einem Ziel, das individuell keiner erreichen wolle.
Um das Paradox aufzulösen, verbinden die Autorinnen und Autoren zwei Ansätze, die Prof. Claus Dierksmeier und Dr. Christopher Gohl am Weltethos-Institut entwickelt haben. Auf Dierksmeier geht das Argument zurück, dass gängige Wirtschaftstheorien Freiheit nur quantitativ verstehen. Freiheit heißt dann, aus möglichst vielen Optionen auswählen zu können. Systematisch ausgeschlossen wird in diesem Verständnis aber die qualitative Frage, was denn überhaupt gute und verantwortliche Optionen ausmacht. Erst wenn Wirtschaftstheorien Freiheit wieder qualitativ verstünden, könne die ethische Reflektion der Verantwortung von Unternehmen zum selbstverständlichen Teil der Wirtschaftspraxis werden.
Den zweiten Schritt geht Gohl mit einem pragmatistischen Ansatz dialogischen Lernens, den er theoretisch und praktisch als Modell der Responsible Management Education konkretisiert. Dialogische Lehre wird dabei als Untersuchungsprozess verstanden, bei dem Studierende den Fokus praktischer Probleme mit dem Fundus bestehender und vielfältiger Theorien vermitteln und dabei die Freiheit zur verantwortlichen Reflektion von Zwecken des Handelns einüben. Dieser Ansatz stützt sich auf die Ideen des pragmatistischen Philosophen John Dewey und prägt heute die Lehre des Weltethos-Instituts, die Gohl koordiniert.
Diese Herangehensweise ermögliche es Menschen, sich selbst, andere und die Gesellschaft besser zu verstehen, begründeten die Chefredakteure des die Auszeichnung. Insbesondere der pädagogische Ansatz der Arbeit sei Grund für die Verleihung des ersten R. Edward Freeman Journal of Business Ethics Philosophy in Practice Best Paper Award. Dieser Preis wird ab 2022 jährlich für die beste Arbeit vergeben, die einen philosophischen Ansatz zur Untersuchung und Verbesserung der Unternehmenspraxis heranzieht.
Antje Karbe
Kontakt:
Weltethos-Institut
Anna Tomfeah
Tomfeahspam prevention@weltethos-institut.org
Ausführliche Meldung des Weltethos-Instituts
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