attempto online
09.09.2022
Paläoanthropologin Katerina Harvati in Akademie der Wissenschaften Leopoldina aufgenommen
Hohe Auszeichnung für Tübinger Wissenschaftlerin
Die Tübinger Paläoanthropologin Professorin Dr. Katerina Harvati-Papatheodorou ist für ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen in die Akademie der Wissenschaften Leopoldina aufgenommen worden.
Katerina Harvati, Professorin am Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment (S-HEP) der Universität Tübingen, ist bereits mit dem mit 2,5 Millionen Euro dotierten Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2021 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ausgezeichnet worden. Sie gilt als Pionierin ihres Faches, ihre Forschung ermöglichte neue Einsichten in die Abläufe der menschlichen Evolution und eine neuartige Perspektive auf den Neandertaler und sein Verhaltensrepertoire. Sie hat außerdem drei ERC Grants des Europäischen Forschungsrats eingeworben: Auf ihr Projekt „Paleoanthropology at the Gates of Europe“ (PaGE) aus einem Starting Grant 2011 folgte 2016 der Consolidator Grant mit dem Projekt „Human Evolution at the Crossroads“ (CROSSROADS), in dem sie das Auftreten früher Menschen in Griechenland vor rund 500.000 Jahren untersucht und deren Umweltbedingungen rekonstruiert. Im Jahr 2021 kam ein ERC Advanced Grant hinzu: Für ihr Forschungsvorhaben „Our first steps to Europe: Pleistocene Homo sapiens dispersals, adaptations and interactions in South-East Europe“ (FIRSTSTEPS) erhielt sie eine Förderung von 2,58 Millionen Euro für fünf Jahre.
Harvati hat die Erforschung menschlicher Fossilien entscheidend weiterentwickelt, indem sie Feldforschung mit modernsten computergestützten, bildgebenden Techniken der 3D-Morphologie kombinierte. So trug sie zur Klärung der Artenzugehörigkeit des Neandertalers bei, aber auch zur Beschreibung und Analyse der frühesten modernen Menschen. Mit von ihrem Team entwickelten Methoden gelang ihr zudem die Rekonstruktion vergangener Verhaltensmuster.
In der Feldforschung konzentrierte sich die Paläoanthropologin auf die bisher wenig erforschte Region Südosteuropa. Hier konnte sie unter anderem für Fossilfunde aus Griechenland nachweisen, dass dort schon vor 210.000 Jahren frühe moderne Menschen siedelten. Diese hatten Europa somit rund 150.000 Jahre früher erreicht, als bislang angenommen.
Katerina Harvati-Papatheodorou wurde 2001 an der City University of New York promoviert. 2004 wechselte sie an das Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Seit 2009 ist sie an der Universität Tübingen als Professorin für Paläoanthropologie tätig und gehört zum später gegründeten Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment. Sie ist Direktorin des Instituts für Naturwissenschaftliche Archäologie (INA) der Universität Tübingen sowie Co-Sprecherin der DFG-geförderten Forschungsgruppe „Words, Bones, Genes, Tools: Tracking Linguistic, Cultural and Biological Trajectories of Human Past.“
Maximilian von Platen
Kontakt
Prof. Dr. Katerina Harvati
Universität Tübingen
Senckenberg Center for Human Evolution and Paleoecology, Paläoanthropologie
+49 7071 29-76516
katerina.harvatispam prevention@ifu.uni-tuebingen.de