Uni-Tübingen

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07.08.2017

Trauer um Martin Roth

Ehrensenator der Universität starb mit 62 Jahren

Prof. Dr. Martin Roth (1955-2017), bei der Verleihung der Ehrensenatorenwürde durch die Universität Tübingen im Mai 2017. Foto: Universität Tübingen.

Mit Trauer und Bestürzung hat die Universität Tübingen auf den frühen Tod ihres Ehrensenators Prof. Dr. Martin Roth reagiert. „Martin Roth war ein hervorragender Vertreter der internationalen Kunst- und Kulturszene und er war ein Mensch, der in seinem Wirken bis zum Schluss seiner Alma Mater verbunden geblieben ist“, sagte der Rektor der Universität, Prof. Dr. Bernd Engler, am Montag in Tübingen. „Es ist erschütternd, dass ein Mensch, der bis zuletzt voller Tatkraft war, so früh aus unserer Mitte gerissen wurde.“


Mit Roths Tod verliere die Universität einen Botschafter und Freund, sagte Engler. Die internationale Kultur verliere einen Menschen, der kulturelle und soziale Dialoge vorangetrieben habe, immer auch im Bewusstsein der politischen und gesellschaftlichen Dimensionen seines Schaffens: „Seine Arbeit zeigte in vorbildlicher Weise, wie Wissenschaft und Kultur in der Gesellschaft wirken können.“ Als überzeugter Europäer habe Roth vor allem in den letzten Jahren seine Stimme erhoben für eine freie, offene Gesellschaft, die aufkeimenden nationalistischen Entwicklungen mit Vehemenz entgegentrete.


Der gebürtige Stuttgarter Martin Roth studierte in Tübingen Empirische Kulturwissenschaft und promovierte 1987 mit einer Arbeit über die Geschichte der kulturhistorischen Museen. Er lebte und forschte längere Zeit in Paris, ehe er 1989 als Mitarbeiter an das Deutsche Historische Museum in Berlin kam. 1991 wurde er Direktor des Deutschen Hygiene-Museums in Dresden, das sich unter seiner Führung zu einem der innovativsten kulturhistorischen Museen des wiedervereinigten Deutschlands entwickelte. Im Jahr 2000 zeichnete er verantwortlich für die Themenausstellungen der EXPO 2000 in Hannover, ehe er 2001 als Direktor an die staatliche Kunstsammlung Dresden wechselte.


Von dort bereitete er die viel beachtete Ausstellung „Die Kunst der Aufklärung“ vor, die im Chinesischen Nationalmuseum in Peking 2011 eröffnete. Im gleichen Jahr übernahm er schließlich die Leitung des Victoria and Albert Museum in London, des weltgrößten Museums für Kunst und Design. Seit 1. Juli 2017 leitete Martin Roth die Geschicke des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa) in Stuttgart, das sich gemäß seinem Leitbild im „Kulturaustausch für ein friedliches und bereicherndes Zusammenleben von Völkern, Staaten und Religionen“ engagiert. Kurz zuvor, am 19. Mai, hatte die Universität ihn in einer feierlichen Zeremonie auf Schloss Hohentübingen zum Ehrensenator ernannt.

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