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29.06.2023

Zeynep Akata Schulz erhält Alfried Krupp-Förderpreis 2023

Mit einer Million dotierter Preis würdigt Forschung der 37-jährigen Informatikerin auf dem Gebiet des Maschinellen Lernens

Prof. Dr. Zeynep Akata Schulz

Die Informatikerin Zeynep Akata Schulz wird Trägerin des Alfried Krupp-Förderpreises 2023 – eine der bedeutendsten wissenschaftlichen Auszeichnungen in Deutschland. Die 37-jährige ist seit 2019 Professorin für Erklärbares Maschinelles Lernen an der Universität Tübingen. Dem Auswahlgremium der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung hatten insgesamt 36 Vorschläge für potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten aus ganz Deutschland vorgelegen. Der Alfried Krupp-Förderpreis ist mit 1 Millionen Euro dotiert. Bei der Verausgabung dieser Mittel für ihre Forschung in den kommenden fünf Jahren genießt die Preisträgerin größtmögliche Freiheit.

„Es ist uns eine große Freude, Zeynep Akata Schulz mit dem diesjährigen Alfried Krupp-Förderpreis auszuzeichnen“, so Professorin Ursula Gather, die Kuratoriumsvorsitzende der Krupp-Stiftung. „Erklärbares Maschinelles Lernen hat das Potenzial, unsere Lebensqualität zu verbessern und innovative Lösungen für komplexe Probleme zu finden. Es wird unser Leben verändern. Der Ansatz von Zeynep Akata Schulz, Maschinelles Lernen ohne den Einsatz von klassifizierten Trainingsdaten, jedoch unter Verwendung mehrerer Datenmodalitäten zu erforschen sowie Vertrauen in die Technologie zu stärken, spielt eine entscheidende Rolle für die Anwendungsmöglichkeiten und die gesellschaftliche Akzeptanz. Auf diesem Gebiet gehört sie zur internationalen Weltspitze. Der Förderpreis unterstützt sie auf diesem Weg.“

Akata forscht im Exzellenzcluster Maschinelles Lernen für die Wissenschaft und ist Teil des Tübingen AI Center der Universität Tübingen und des Max Planck-Instituts für Intelligente Systeme. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt im Erklärbaren Maschinellen Lernen. Mit diesem sollen Menschen nachvollziehen können, wie und warum eine Künstliche Intelligenz (KI) eine bestimmte Entscheidung getroffen hat. Dies stärkt das Vertrauen in KI, ermöglicht es Benutzerinnen und Benutzern, Fehler zu erkennen und trägt zu verantwortungsvollen Entscheidungen bei. Dieser Ansatz könnte Anwendung finden im Finanz-, Gesundheits- und Rechtswesen und anderen Bereichen, in denen es wichtig ist, dass Menschen die Entscheidungen von KI-Systemen verstehen. 

Eine Methode des Maschinellen Lernens ist Deep Learning. Moderne Computeralgorithmen nutzen Deep-Learning-Modelle, um komplexe Aufgaben zu bewältigen und hochdimensionale Probleme zu lösen. Allerdings sind diese Modelle intransparent und können ihre Entscheidungen nicht erklärbar darstellen. Akata arbeitet daran, transparente Algorithmen zu entwickeln, die nachvollziehbare Entscheidungen treffen können. Dafür nutzt sie Modelle des "weakly supervised learnings" – ein Ansatz im Maschinellen Lernen, bei dem unvollständige oder unspezifische Informationen zum Einsatz kommen. Dies ermöglicht das Training mit unstrukturierten oder unqualifizierten Daten. Die Methode ist sinnvoll, um große Datensätze effizient zu nutzen und Modelle mit begrenzten Ressourcen zu trainieren.

Die Vision der Wissenschaftlerin ist es, eine selbsterklärende Künstliche Intelligenz zu schaffen, die mit minimalem Feedback lernen und zuverlässig sowie transparent mit Menschen interagieren kann. Dies kann besonders relevant sein für mobile Robotik und intelligente Fahrzeuge.

Kolleginnen und Kollegen beschreiben Akata als Ausnahmewissenschaftlerin: Neben ihren wissenschaftlichen Leistungen und der Publikationstätigkeit – sie wurde bereits 15.000-mal in Fachkreisen zitiert – engagiert sie sich in der Lehre und betreut Studierende sowie Promovierende.

Prof. Dr. Zeynep Akata Schulz 
Prof. Dr. Zeynep Akata Schuz (37), geboren in der Türkei, wurde 2019 auf die Professur für Erklärbares Maschinelles Lernen an die Universität Tübingen berufen, die im Rahmen des Exzellenzclusters „Maschinelles Lernen: Neue Perspektiven für die Wissenschaft“  eingerichtet wurde. Sie studierte technische Informatik an der Trakya Universität in der Türkei, Medieninformatik an der RWTH Aachen und wurde an der Universität Grenoble promoviert. Nach ihrer Promotion forschte sie von 2014 bis 2017 als Postdoktorandin am Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken zu Maschinellem Sehen und Lernen. Zudem war sie zu der Zeit als Gastwissenschaftlerin an der University of California in Berkeley tätig. Zwischen 2017 und 2019 arbeitete Akata als Juniorprofessorin sowie als wissenschaftliche Leiterin des UvA-Bosch Delta Lab an der Universität Amsterdam, dort beschäftigte sie sich mit den Grundlagen des Deep Learning. Sie war ebenfalls Forschungsleiterin am Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken.

Ihre Arbeit wurde mit hochrangigen Förderungen und Auszeichnungen gewürdigt, darunter mit dem EVCA Young Researcher Award (2022), dem Deutschen Mustererkennungspreis der Deutschen Gesellschaft für Mustererkennung (2021), dem „ERC Starting Grant“ des Europäischen Forschungsrates (2019) und dem Lise Meitner Award for Excellent Women in Computer Science des Max-Planck-Instituts für Informatik (2014). 


Alfried Krupp-Förderpreis 
Der Alfried Krupp-Förderpreis wird seit 1986 jährlich für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler ausgeschrieben, die in den Bereichen Natur- und Ingenieurwissenschaften eine Erstprofessur an einer deutschen Hochschule innehaben. Er wurde bisher an 42 Forschende vergeben. Die mit 1 Million Euro dotierte Auszeichnung verschafft den Preisträgerinnen und Preisträgern Freiheit in Forschung und Lehre: Während eines Zeitraums von fünf Jahren können sie sich flexibel und unabhängig ein optimales Arbeitsumfeld schaffen und ihre wissenschaftliche Arbeit vorantreiben. 

Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung
Die gemeinnützige Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung fördert seit 1968 Menschen und Projekte in Kunst und Kultur, Bildung, Wissenschaft, Gesundheit und Sport und hat sich dafür bisher mit 690 Millionen Euro engagiert. Als größte Aktionärin der heutigen thyssenkrupp AG verwendet die Stiftung die ihr zufließenden Erträge ausschließlich für gemeinnützige Zwecke. Mit ihrer Arbeit setzt sie Akzente in der Wissenschafts- und Hochschulentwicklung, sie möchte Chancengleichheit ermöglichen und die Ausbildung junger Generationen verbessern. (www.krupp-stiftung.de/wissenschaft/)

Pressekontakt Krupp-Stiftung
Barbara Wolf
Leiterin Kommunikation, strategische Entwicklung und Transformation
Mobil: +49 (0)162 49 51 225 
wolfspam prevention@krupp-stiftung.de

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