Die Antwort ist für einen Archäologen, der im Erdreich gräbt, klar: Keramik hält länger. Ein Schwert, ein Helm, eine Schüssel oder eine Brosche aus Metall rosten stark, also reagieren mit chemischen Substanzen, darunter Sauerstoff, Wasser, Salze, Säuren, Laugen und bestimmte Gase wie Schwefelwasserstoff oder Stickoxide im Boden. Bereits innerhalb weniger Jahre können sie vollständig vergangen sein.
Keramik hingegen ist ausgesprochen widerstandsfähig. Nicht selten werden bei Ausgrabungen jahrtausendealte Gefäße geborgen, die vielleicht etwas angebrochen sind, nach behutsamer Restaurierung jedoch wieder aussehen, als kämen sie frisch aus der Töpferei. Lediglich bei sauren Böden wird auch Keramik mit der Zeit mürbe und anfällig gegenüber Verwitterung – aber bis dahin ist das Metall schon längst nicht mehr am Start.
Die Gewandnadel (l.) aus Bronze ist 4.000 Jahre alt und wurde in Troia gefunden. Sie ist bereits stark korrodiert und dennoch 500 Jahre jünger als die Keramiktasse (r.) am selben Fundort.
Dr. Stephan Blum, Projekt Troia Universität Tübingen