Bei seiner Sommer-Tour 2010 besuchte der baden-württembergische Ministerpräsident und CDU-Landesvorsitzende Stefan Mappus Anfang September die Universität Tübingen. Dabei informierten ihn der Kanzler der Universität Tübingen Dr. Andreas Rothfuß und der Leiter Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Tübingen Bernd Selbmann bei einem Rundgang über die Bauplanung der Universität mit dem Konzept „Campus der Zukunft“.
Dabei wurde deutlich, dass es an der Universität Tübingen einen Sanierungsstau und somit Handlungsbedarf im baulichen Bereich gibt. Es geht darum, die weitere Profilierung von Forschung und Lehre an der Tübinger Universität mit den erforderlichen baulichen Maßnahmen zu unterstützen. In Rankings nimmt die Universität Tübingen zwar häufig einen der vorderen Plätze ein und zählt in vielfacher Hinsicht zu den „Top Ten“ der Forschungsuniversitäten Deutschlands. Doch werden immer häufiger – etwa im Ranking des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) – Defizite bei Bau und Ausstattung festgestellt, die das hohe Niveau von Forschung und Lehre drücken. Insgesamt ist ein Sanierungsstau mit mehr als 450 Millionen Euro entstanden, vor allem im sogenannten Talbereich der Universität rund um die Wilhelmstraße. Die Bauvorhaben auf der Morgenstelle sind hingegen auf gutem Wege.
Die starke Zergliederung der Universität auf rund 180 Gebäude, die vielfach sehr klein sind und teilweise unter Denkmalschutz stehen, hat hohe Bewirtschaftungskosten zur Folge. Im Konzept „Campus der Zukunft“ will die Universität Tübingen die Zahl der Gebäude drastisch reduzieren, die Geisteswissenschaften auf einem Zentralcampus im Talbereich, die Naturwissenschaften auf dem Campus Morgenstelle und die Medizin auf dem Schnarrenberg räumlich konzentrieren. Dies soll neben einer dringend erforderlichen Reduzierung der hohen Bewirtschaftungskosten zur Weiterentwicklung des klaren Profils als Forschungsuniversität beitragen und die Modernisierung in den Bereichen Lehre und Organisation vorantreiben. So ist geplant, den Bereich Geo- und Umweltwissenschaften, der bisher auf neun Standorte im Talbereich verteilt ist, in einem Neubau für ein Geo- und Umweltforschungszentrum auf der Morgenstelle zusammenzufassen. Die ebenfalls räumlich stark zergliederten Abteilungen des Asien-Orient-Instituts sollen im Talbereich zusammengeführt werden wie auch die studentischen Serviceeinrichtungen.