Mit Dr. Asfa-Wossen Asserate und Valdo Lehari jun. hat die Universität Tübingen Anfang Dezember zwei verdiente Förderer in den Kreis ihrer Ehrensenatoren aufgenommen. Im Rahmen einer Feierstunde überreichte Rektor Professor Dr. Bernd Engler den neuen Ehrensenatoren die Ernennungsurkunden und Medaillen.
Dr. Asfa-Wossen Asserate erhielt die Auszeichnung für seine Rolle als „profilierter Mittler zwischen den Kulturen und Religionen in für die Universität Tübingen zentralen Bereichen“, so die Ernennungsurkunde.
Der Publizist und promovierte Kulturwissenschaftler stammt aus einer Familie, die eng mit dem äthiopischen Kaiserhaus verwandt ist. Von klein auf mit der deutschen Sprache vertraut, kam Asserate zum Studium der Rechtswissenschaften nach Tübingen und konnte danach aus politischen Gründen nicht in seine Heimat zurückkehren. Er musste in Deutschland bleiben und machte aus der Not eine Tugend. In Frankfurt wurde er über einen Aspekt der äthiopischen Geschichte promoviert - und das zu Zeiten, in denen die Äthiopistik in Europa darniederlag, so Professor Dr. Karl-Josef Kuschel in seiner Laudatio auf den neuen Ehrensenator. Um hier Abhilfe zu schaffen, gründete Dr. Asserate 1994 die Gesellschaft Orbis Aethiopicus, die sich der „Erhaltung und Pflege der äthiopischen Kultur und ihrer Denkmäler“ verschrieben hat, wie es auf der Internetseite der Gesellschaft heißt. In seiner Dankesrede plädierte er für „kulturelle Vielfalt und Weltbürgertum“ und bezeichnete sie als „geradezu notwendige Voraussetzungen der menschlichen Existenz“.
Asserate war auch Gründer der Menschenrechtsorganisation „Council for Civil Liberties in Ethiopia“, die erste ihrer Art in Äthiopien. Die Ernennung zum Ehrensenator der Universität Tübingen nahm er, wie er in seinen Dankesworten betonte, „auch im Namen aller Migranten aus meinem Kontinent, die wie ich auch das Privileg hatten, ihr Scherflein beizutragen, um das interkulturelle Bewusstsein unserer deutschen Mitbürger zu schärfen, in großer Demut entgegen.“
Valdo Lehari jun. ist Verleger des „Reutlinger General-Anzeiger“. Die Ehrung der Universität Tübingen erielt er „als Mitglied des Innovationsrats des Landes Baden-Württemberg und als prominenter Botschafter für die Interessen der Universität Tübingen in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik“, wie es in der Urkunde heißt. Der umtriebige Unternehmer ist darüber hinaus noch bis Ende 2010 Vizepräsident der European Newspaper Publishers' Association (ENPA), Vorsitzender des Verbandes privater Rundfunkanbieter Baden-Württemberg e. V., Vorsitzender des Verbandes der südwestdeutschen Zeitungsverleger e. V. und Mitglied des Aufsichtsrats der Deutschen Presseagentur (DPA).
Es war daher naheliegend, dass ein Medienvertreter, nämlich der Ehrenpräsident der ENPA, Alvin Sold, die Laudatio hielt. Er lobte das außerordentliche Engagement von Lehari jun. für die europäische Medienlandschaft, besonders seinen Einsatz für eine unabhängige Presse. „Mich hat“, so bekannte Sold, „immer wieder beeindruckt, wie verbindlich in der Form und wie hart in der Sache Herr Lehari unseren Standpunkt erläuterte, schöpfend aus seinem vollen juristischen und verlegerischen Wissensschatz.“ Aber trotz und gerade wegen seiner vielen Ämter sei für Lehari die Familie das Wichtigste. Leharis Dankesrede war ein flammendes Plädoyer für die Region Neckar-Alb und für ihre Innovationskraft sowie für ihr breites Bildungsangebot und für das Forschungspotential der Universität Tübingen.
Krishna-Sara Kneer