Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 3/2011: Leute

Ein neuer Ehrensenator für die Universität Tübingen

Ehrensenatorenwürde an Thomas Lindner, Chef des Unternehmens Groz-Beckert in Albstadt

Mitte Mai wurde Dr. Thomas Lindner, Vorsitzender der Geschäftsführung des Industrienadelherstellers Groz-Beckert aus Albstadt, im Rahmen eines Festakts in den Kreis der Ehrensenatoren der Universität Tübingen aufgenommen.


In seiner Begrüßung betonte Rektor Professor Dr. Bernd Engler, dass sich Lindner „in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik als prominenter und höchst erfolgreicher Botschafter für die Universität Tübingen engagiert“ habe. Genau das sei auch die Aufgabe eines Ehrensenators der Tübinger Eberhardina. Engler betont: „Wir betrachten unsere Ehrensenatoren als Botschafter, die in allen Bereichen der Gesellschaft für die Interessen und Belange der Eberhard Karls Universität Tübingen eintreten“. Dass mit Lindner schon der zweite persönlich haftende Gesellschafter der Firma Groz-Beckert in den Kreis der Ehrensenatoren aufgenommen wird, zeigt die enge und traditionsreiche Verbindung zwischen dem Albstädter Unternehmen und der Universität. Der erste war Walther Groz (1903-2000), der im Jahr 1952 die Auszeichnung erhielt.


Die Laudatio hielt Professor Dr. Dr. Dr. h. c. Michael Ungethüm, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Tuttlinger Aesculap AG, die auf Medizintechnik und -produkte spezialisiert ist. Im voll besetzten Großen Senat beglückwünschte der Laudator die Universität zu ihrer Wahl und betonte: „Sie haben den Richtigen gewählt.“ Er stellte anschließend Dr. Lindner als umsichtig und klar agierenden Unternehmer und Menschen vor, der das ihm anvertraute Unternehmen im Sinne der Familientradition mit großem Erfolg in die Zukunft führe. Neben dieser anspruchsvollen Tätigkeit habe Lindner aber auch Zeit, sich ehrenamtlich für die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Hochschule zu engagieren.

Lindner selbst gestand in seiner Dankesrede, dass er in seinen Anfangszeiten an der Spitze der Groz-Beckert KG Aufgaben über die Grenzen des Unternehmens eher als Pflichtprogramm interpretiert habe. „Im Laufe der Zeit, mit mehr Erfahrung, habe ich diese ursprüngliche Einstellung aber korrigiert.“ Er freue sich über die Auszeichnung und sehe sie auch als „Wertschätzung von Themen und Positionen, für die ich stehe und denen ich mich verpflichtet fühle“. Zu diesen zähle er vor allem die Notwendigkeit, sich gesellschaftlich zu engagieren und die Bedeutung von Familienunternehmen für das Land.


Auf diese ging auch Professor Dr. Dr. h. c. Brun-Hagen Hennerkes, Rechtsanwalt und Vorstand der Stiftung Familienunternehmen, in seinem Festvortrag zum Thema „Das deutsche Familienunternehmen – Auslaufmodell oder Hoffnungsträger für die Zukunft?“ ein. Nach einem kurzen Überblick über die deutsche Unternehmenslandschaft – etwa 95 Prozent aller deutschen Unternehmen sind in Familienhand – sprach er über die Chancen und Herausforderungen von Firmen, deren Geschicke von einer oder mehreren Familien gelenkt werden. „Das Besondere am Familienunternehmen“, betonte er, „ist die besondere Beziehung zwischen den Eigentümern, dem Unternehmen und dessen Mitarbeitern.“


Sein Fazit lautete, dass Familienunternehmen nur dann ein Auslaufmodell seien, wenn sie in verknöcherten Strukturen erstarrten und die Unternehmensnachfolge nicht klar regelten. Durch ihre traditionelle Werteorientierung, die ein nachhaltiges Wirtschaften fördere, seien Familienunternehmen jedoch auf jeden Fall Hoffnungsträger für die Zukunft.


Krishna-Sara Kneer