Im November wurde mit dem King Sejong Institute das erste koreanische Sprach- und Kulturzentrum in Süddeutschland an der Universität Tübingen eröffnet. Die große Bedeutung dieses Instituts, das als Pendant zu deutschen Goethe-Instituten gilt, zeigte auch die Anwesenheit des koreanischen Botschafters Jae Shin Kim bei der Eröffnungsfeier. „Ich wünsche den Kursteilnehmern des King Sejong Institutes, dass sie fleißig studieren“, sagte Jae Shin Kim. „Wenn ich als Schüler gewusst hätte, dass ich einmal Botschafter in Deutschland sein werde, hätte ich auch fleißiger gelernt.“ In seiner dreisprachigen Rede – auf Koreanisch, Englisch und Deutsch – unterstrich er die Verbundenheit zwischen Korea und Deutschland.
Professor Dr. You Jae Lee, Leiter der Sektion Koreanistik an der Universität Tübingen, ist auch Direktor des neuen Kulturinstituts. „Es wird ein breit gefächertes Angebot geben: Von Sprachkursen nicht nur für Studierende, sondern auch für die breite Öffentlichkeit, über Ausstellungen und Lesungen bis hin zu Kursen zur koreanischen Geschichte und Sprachkurse zu Business-Koreanisch“, erklärte er. Auch Rektor Professor Dr. Bernd Engler zeigte sich erfreut über dieses Angebot und stellte die Kompetenz der Tübinger Koreanistik heraus: Die Studierendenzahlen stiegen kontinuierlich an. Mit der Eröffnung des Tuebingen Center for Korean Studies (TUCKU) an der Korea University in Seoul hat die Universität Tübingen als einzige deutsche Universität eine Außenstelle in Korea.
Das King Sejong Institute („Sejonghakdang“) wurde 2007 von der koreanischen Regierung ins Leben gerufen. Es bietet einen breiten Zugang zur Sprache und Kultur Koreas. Nach Eröffnungen in Berlin und Bonn ist Tübingen die dritte Niederlassung des Institutes in Deutschland und die erste ihrer Art im süddeutschen Raum. Das Institut ist an die Sektion Koreanistik des Asien-Orient-Instituts (AOI) der Philosophischen Fakultät der Universität Tübingen angegliedert. Mit der Eröffnung der Tübinger Niederlassung ist das King Sejong Institute nunmehr mit 90 Instituten in 43 Ländern vertreten. König Sejong der Große regierte das Königreich Joseon von 1414 – 1450 und lebte damit im gleichen Jahrhundert wie Graf Eberhard im Barte, der Gründer der Universität Tübingen. Er entwickelte mit seinen Gelehrten die noch heute gültige koreanische Schrift („Hangul“).
Simona Steeger-Przytulla