Eine Reform erregte vor 150 Jahren die Gemüter an der Universität Tübingen: die Gründung der ersten naturwissenschaftlichen Fakultät Deutschlands 1863. Das Gründungsjubiläum wurde von der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät (MNF) Ende Oktober mit einer Feier unter dem Motto „Gestern – Heute – Morgen“ begangen.
Wer sich im 19. Jahrhundert für naturwissenschaftliche Fächer interessierte, konnte entweder Medizin studieren und dabei Vorlesungen in Botanik, Zoologie oder Chemie besuchen. Oder er erlangte als Student der Philosophie Kenntnisse in Astronomie, Mathematik, Physik und Mineralogie. Das war an allen deutschen Universitäten so. Gleichzeitig gewann vor 150 Jahren ein Fach an praktischer Bedeutung: die Chemie. Daher sollte in Tübingen ein zweiter Lehrstuhl für Chemie eingerichtet werden, die Frage war bloß an welcher Fakultät? In dieser Situation setzte sich der Botaniker Hugo von Mohl, Dekan der Medizinischen Fakultät, für eine Umstrukturierung der gesamten Universität ein: Alle Naturwissenschaften sollten aus ihren bisherigen Fakultäten herausgelöst und zu einer eigenständigen Fakultät zusammengefasst werden. Der Streit um diese Umstrukturierung dauerte drei Jahre ehe der Akademische Senat im November 1862 mit knapper Mehrheit doch dafür stimmte, als erste deutsche Universität mit einer Fakultätsneugründung die neue Rolle der Naturwissenschaften in der Gesellschaft anzuerkennen.
Am 29. Oktober 1863 wurde die Naturwissenschaftliche Fakultät feierlich eröffnet. Ihr gehörten sieben Professoren an: Julius Zech (Mathematik und Astronomie), Friedrich Eduard Reusch (Physik), Friedrich August von Quenstedt (Geologie und Mineralogie), Adolph Strecker (Chemie), Felix Hoppe (Physiologische Chemie), Hugo von Mohl (Botanik) und Fran Leydig (Zoologie). Bei der Eröffnung stellte der Gründungsdekan Hugo von Mohl fest, man habe damit „den Bruch vollzogen mit der mittelalterlichen Ansicht, dass die Bildung nur in den humanistischen Studien zu finden sei.“
Auch wenn die heutige Mathematisch-Naturwissenschaftliche (Groß)-Fakultät erst drei Jahre alt ist, so ist sie doch gleichzeitig Nachfolger der am 29. Oktober 1863 gegründeten Fakultät und stolz darauf, den Gründungstag angemessen mit einem vielseitigen Programm gewürdigt zu haben.
Neben heutigen und ehemaligen Fakultätsmitgliedern nahmen Vertreterinnen aus dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) Baden-Württemberg teil. Und auch die Öffentlichkeit machte von der Einladung regen Gebrauch. Nach der Begrüßung durch Dekan Professor Dr. Wolfgang Rosenstiel würdigte Rektor Professor Dr. Dr. h. c. Bernd Engler die Leistungen der Fakultät. Er betonte die erfolgreiche Forschungsarbeit und die umfangreichen Drittmitteleinwerbungen sowie die internationale und interdisziplinäre Ausrichtung der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, und wies ebenso auf die Probleme in Sachen „Sanierungsbedarf“ und auf räumliche Engpässe hin.
An die „Highlights“ der vergangenen 150 Jahre erinnerte Friedemann Rex, emeritierter Professor der Universität Tübingen für Geschichte der Naturwissenschaften. Sein Rückblick auf die berühmtesten Persönlichkeiten der Fakultät sowie auf die wissenschaftlichen und baulichen Veränderungen in den naturwissenschaftlichen Instituten bot den Gästen einen Abriss über 150 Jahre Fakultätsgeschichte. Dabei fand Felix Hoppe-Seyler als Entdecker des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin ebenso Erwähnung wie Friedrich Miescher, der die Nukleinsäure entdeckte.
Nach dieser Rückschau referierte die Nobelpreisträgerin und Tübinger Professorin Dr. Christiane Nüsslein-Volhard vom Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie über die „Entstehung von Farbmustern bei Fischen“. Sie lieferte dem Publikum einen Einblick in die farbliche Schönheit des Zebrafisches. Professor Dr. Hartmut Michel vom Max-Planck-Institut für Biophysik in Frankfurt am Main sprach anschließend als zweiter „Tübinger“ Nobelpreisträger und Alumnus zum Thema „Membranproteine: Strukturen, Funktionen, Mechanismen“.
Die Gäste der Jubiläumsfeier konnten außerdem eine Ausstellung von PD Dr. Alfons Renz zur Geschichte der Universitätsstadt und der Universität Tübingen auf sich wirken lassen. Gezeigt wurden unter anderem die Werkstätten, die universitären Sammlungen der Naturwissenschaften, Tübinger Erfindungen und Firmengründer sowie eine Liste der Nobelpreisträger.
Nicht zuletzt präsentierte sich die heutige Fakultät mit ausgewählten Forschungsarbeiten aus einzelnen Fachbereichen. Neben dem Fachbereich Biologie mit Professor Dr. Hanspeter Mallot und seinem Kurzvortrag “Denken mit Neuronen: Von der Zelltheorie zur kognitiven Neurowissenschaft“, gab Professor Dr. Thomas Ziegler einen Überblick über Energie, Material und Synthese der Chemie in Tübingen. Professor Dr. Olaf Cirpka stellte dar, dass die Geowissenschaften sich mit mehr als nur mit Steinen, Knochen und Karten befassen und Professor Dr. Jozsef Fortágh zeigte das breite Spektrum der Physik auf, das von Astro- und Teilchenphysik über Quantum-Science bis zur Bio- und Nanophysik reicht. Die Psychologie-Professorin Dr. Caterina Gawrilow gab in ihrem Vortrag einen anschaulichen Überblick über Forschungsarbeiten in der Psychologie. Insgesamt gelang es, einen Einblick in die Vielfältigkeit und Zukunftsorientiertheit der heutigen Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät zu geben.
Christine Kreher
Programmflyer: www.uni-tuebingen.de/fileadmin/Uni_Tuebingen/Fakultaeten/MatNat/Dekanat/News/2013-10-01_Flyer-150Jahre.pdf
Broschüre „Entscheidung mit Folgen ‒ Deutschlands erste naturwissenschaftliche Fakultät“
Die heutige Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät (MNF) besteht seit dem 01. Oktober 2010 und ist mit acht Fachbereichen und 161 Professorinnen und Professoren die größte Fakultät der Universität Tübingen. Die neue Fakultät für Naturwissenschaften ist für Studierende und Forschende gleichermaßen attraktiv. Die MNF bietet nicht nur traditionelle Studiengänge in Fächern wie Biologie, Chemie, Geowissenschaften, Informatik, Mathematik, Pharmazie, Physik und Psychologie, sondern auch eine Vielzahl von interdisziplinären Studiengängen wie Biochemie, Bioinformatik und Geoökologie. Darüber hinaus werden spezielle Studiengänge wie beispielsweise Archäologie, Humangeographie, Medizintechnik, Medieninformatik, Nano-Science und weitere an unserer Fakultät angeboten. Die Fakultät ist am Exzellenzcluster CIN, der Graduiertenschule LEAD und drei Graduiertenkollegs beteiligt sowie an sieben Sonderforschungsbereichen bzw. Transregio-Projekten |
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