Ob Haus-, Bachelor-, Master-, Doktorarbeit, Laborbericht, oder Referat – die Fähigkeit wissenschaftlich zu schreiben, die „Schreibkompetenz“, hat Ob Haus-, Bachelor-, Master-, Doktorarbeit, Laborbericht, oder Referat – die Fähigkeit wissenschaftlich zu schreiben, die „Schreibkompetenz“, hat kontinuierlich an Bedeutung für den Erfolg im Studium, in der Promotion oder im Berufsweg nach einem Universitätsabschluss gewonnen.
Seit vier Jahren bietet das Diversitätsorientierte Schreibzentrum Beratung, Seminare und Workshops sowie Veranstaltungen zur Stärkung der Schreibkompetenz an der Universität Tübingen an. Dabei geht es für Rosita Frei und Andreas Corr, den beiden Leitern des Schreibzentrums, nicht darum, bei der Erstellung oder Korrektur einer kompletten Abschlussarbeit zu helfen. Vielmehr möchten sie die Studierenden und Promovierenden für die vielfältigen Herausforderungen des wissenschaftlichen Schreibens sensibilisieren und ihnen – als „Hilfe zur Selbsthilfe“ – Unterstützung bieten bei der Entwicklung eigener Schreibstrategien . Dazu müssen insbesondere auch das Vorwissen, Erfahrungen sowie die individuellen und kulturellen Prägungen der Studierenden berücksichtigt werden. Und die Vielfalt bezüglich der Herkunft und des Bildungshintergrunds der Studierenden an deutschen Hochschulen hat deutlich zugenommen: u.a. mehr internationale Studierende, mehr Studierende mit Migrationshintergrund und auch mehr Studierende der ersten Generation, die als erste überhaupt in ihren Familien ein Studium aufnehmen.
Eine Sensibilisierung für den Einfluss individueller und kultureller Prägung auf den Schreibprozess ist auch beim Angebot des Schreibzentrums für die Lehrenden einer wichtiger Aspekt.. In Kooperation mit der Arbeitsstelle Hochschuldidaktik der Universität zeigt das Schreibzentrum den Lehrenden, welche Schreibübungen die Lehrveranstaltung ergänzen können, wie man mit Plagiaten umgeht und ganz wichtig: welche Formen des Feedbacks einsetzbar sind, beispielsweise ein Peer-Feedback durch andere Studierende oder durch Tutoren, als Ergänzung oder Alternative zu einem direkten Feedback.
Die Probleme und Fragestellungen in der – offenen oder individuellen – Beratung des Schreibzentrums betreffen häufig die Gliederung einer Arbeit, aber auch das Zeitmanagement, das Schreiben als Prozess oder Fragen zum Sprachstil. Einige Studierende sind sich nur bezüglich einer Formulierung oder eines Absatzes unsicher, andere sind mit einem bestimmten Kapitel unzufrieden. Nicht selten hilft es den Studierenden aber auch, einfach über ihre Arbeit und die Probleme beim Schreiben zu reden, eine kurze Bestätigung zu erhalten oder auch die Rückmeldung, dass eine mehrtägige Pause im Schreibprozess noch nichts Beunruhigendes, sondern etwas Normales ist. Die offene Sprechstunde wird von den Tutorinnen und Tutoren des Schreibzentrums übernommen, die individuelle auch von Andreas Corr und Rosita Frei selbst. Die intensive Tutorenausbildung – für das Schreibzentrum selbst wie auch für einzelne Fachbereiche – ist ein wichtiger Baustein für die Arbeit des Schreibzentrums.
Die dritte Säule im Angebot des Schreibzentrums sind Veranstaltungen wie die „Tübinger Schreibwoche“ (1-mal pro Semester) und die „Lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten“ im März.
Die Einrichtung des Diversitätsorientierten Schreibzentrums im Jahr 2011 ist eine Maßnahme im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekts 'Erfolgreich Studieren in Tübingen' (ESIT). Im Gegensatz zu den meisten anderen Schreibzentren ist das Diversitätsorientierte Schreibzentrum der Universität Tübingen zentral angesiedelt im Dezernat Studium und Lehre, dies unterstreicht den fachübergreifenden Ansatz in Tübingen. In der Praxis kooperiert das Schreibzentrum mit vielen anderen Universitätseinrichtungen wie beispielsweise dem Career Service, dem Research and Writing Center am Englischen Seminar, der neu eingerichteten Schreibberatung der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät oder dem Mentorat in der Geschichtswissenschaft.
Die zweite Besonderheit ist das explizite Commitment zur Diversität, das sich nicht nur im Namen und im Konzept des Diversitätsorientierten Schreibzentrums widerspiegelt. Auch bei der Zusammenstellung des Tutorenteams legen Rosita Frei und Andreas Corr Wert auf eine möglichst große Vielfalt. Ganz bewusst gibt es auch keine Angebote für bestimmte Gruppen, wie etwa Studierende mit Migrationshintergrund: „Unser Angebot soll ganz bewusst niederschwellig und für alle offen sein“, betont Andreas Corr.
http://www.uni-tuebingen.de/schreibzentrum/
Maximilian von Platen
Wichtige Termine 20165. Lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten am 3. März 2016 5. Tübinger Schreibwoche vom 18.-21. Januar 2016 |
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