Der Tübinger Förderpreis für Ältere Urgeschichte und Quartärökologie geht in diesem Jahr an Briana N. Doering, Juniorprofessorin an der Universität Wyoming, USA. Die Wissenschaftlerin wird für ihre Dissertation „Evaluating the Social and Environmental Processes of the Athabascan Migration“ ausgezeichnet. In dieser erforscht sie die Migration der indigenen Dene/Athabascan: Vor etwa 1500 Jahren hatten diese ihre Heimat in Alaska und Yukon verlassen und waren in den amerikanischen Südwesten ausgewandert. Briana Doering stellte eine neue These zu den Ursachen auf und bewies diese in gründlicher Kleinarbeit und unter der Anwendung verschiedener Methoden.
Briana N. Doering studierte am Barnard College der Columbia Universität (New York) den Bachelor Anthropologie und absolvierte an der Universität Michigan (Ann Arbor) den Master „Anthropologische Archäologie“. Dort schloss sie 2020 ihre Promotion ab und ist seitdem als Juniorprofessorin in der Abteilung Anthropologie an der Universität Wyoming tätig. Sie forscht in Alaska unter anderem an Fragen zu Migration, indigener Archäologie, Mensch-Tier-Beziehungen, räumlicher Organisation, Resilienz und Anpassung.
In ihrer Dissertation stellt die Archäologin eine neue These zur Migration der indigenen Dene/Athabascan auf, die durch archäologische, sprachliche, genetische und mündlich überlieferte Daten belegt ist. Lange war die gängige Meinung, diese Sprachgruppe hätten wegen eines Vulkanausbruchs ihre Heimat verlassen. Doering stellt in Frage, dass hier ein plötzliches dramatisches Umweltereignis zugrunde lag. Stattdessen ging sie von einem allmählichen Prozess aus, der durch soziale Faktoren ausgelöst wurde: eine wachsende Bevölkerung und eine Reorganisation von Gruppen im Zusammenhang mit der Verwandtschaftsstruktur.