Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 4/2024: Studium und Lehre

Die europäische Idee leben und das Studium über Grenzen hinweg fördern

Aktivitäten und Engagement von Tübinger Mitgliedern im CIVIS Student Council

Viele Studierende kennen die europäische Universitätsallianz CIVIS mittlerweile durch das breite Angebot der Blended Intensive Programs (BIPs) – einem Kursformat, das Online-Lehre mit einem einwöchigen Studienaufenthalt im Ausland verbindet. Weniger bekannt ist dagegen, dass die Allianz auch mit Unterstützung engagierter Studierender weiterentwickelt wird: Im CIVIS Student Council sind Studierende aller elf Partneruniversitäten aktiv, um die Perspektive der Studierenden einzubringen. „Wir wollen dazu beitragen, die Angebote von CIVIS weiter zu verbessern, damit andere noch mehr davon profitieren können,“ erläutert der Tübinger Leon Fuß sein Engagement für CIVIS. Gemeinsam mit Dennis Siegel ist Leon seit Frühjahr 2024 im Student Council dabei; ein drittes Tübinger Mitglied, Jonas Thumm, kam im Juni dazu. Dennis Siegel hatte zuvor selbst ein BIP absolviert und Feedback dazu gegeben – so konstruktiv, dass ihn die Tübinger Projektkoordinatorin ansprach, ob er sich weiter für CIVIS engagieren wolle. Leon Fuß war schon in verschiedenen Gremien der Universität hochschulpolitisch aktiv und wurde von der Verfassten Studierendenschaft für die Mitarbeit bei CIVIS vorgeschlagen.

Bis zu vier Studierende kann jede Universität in den Student Council entsenden; insgesamt hat er 30 bis 40 Mitglieder. Ihnen steht die Mitarbeit in allen Projekten offen, an denen die CIVIS-Allianz arbeitet – von der Entwicklung gemeinsamer Studiengänge bis hin zur Stärkung der Partnerschaften mit afrikanischen Universitäten, um globale Herausforderungen gemeinsam anzugehen. Im Fokus des Student Council stehen vor allem die Belange von Studierenden. Dennis Siegel etwa ist in einer Arbeitsgruppe „Student Mobility“ aktiv. Die Gruppe hat Studierende aller CIVIS-Universitäten unter anderem gefragt, wo man in den jeweiligen Städten günstig essen und gut feiern kann oder wie man am besten eine Wohnung findet. So soll eine Übersicht für jede Stadt entstehen. Ziel ist es, Studierenden, die dort einen Auslandsaufenthalt verbringen, das Ankommen und Einleben zu erleichtern.

Leon Fuß ist unter anderem bei der Entwicklung eines CIVIS-Masterstudiengangs zum Klimawandel dabei. Je konkreter ein Projekt werde, desto wichtiger seien studentische Anliegen, auch solche ganz praktischer Art, meint er. Wie kann etwa eine Online-Vorlesung technisch so umgesetzt werden, dass Studierende in Stockholm erfolgreich mit einem Lehrenden in Salzburg interagieren? Die studentische Perspektive sei gerade auch dann relevant, wenn ein Studiengang bereits eingerichtet ist und an manchen Stellen nachgesteuert werden muss. Ein Beispiel sei der gemeinsame Master in der Archäologie, der semesterweise zwischen den drei beteiligten Universitäten wechselt: „Jedes Semester in einer anderen Stadt ist eine tolle Sache,“ so Dennis Siegel, „aber die häufige schwierige Wohnungssuche erschwert es, im Studium anzukommen.“ Hier will der Student Council helfen, die Bedarfe der Studierenden und auch Lösungsvorschläge einzubringen.

Mit der aktuellen Ausschreibung „Student-led projects für studentische Initiativen hat der Student Council ein eigenes Programm entwickelt, mit dem gesellschaftliches Engagement gefördert werden soll. Studierende sind aufgefordert, zusammen mit Kommilitoninnen und Kommilitonen anderer CIVIS-Universitäten Aktivitäten zu entwickeln, die die 17 UN-Ziele für Nachhaltige Entwicklung in den Blick nehmen – bis zu 10.000 Euro können hier pro Vorschlag vergeben werden; der Student Council ist am Auswahlprozess beteiligt. Ein zweiter Baustein der „Student-led projects“ wird eine Veranstaltung bei der nächsten CIVIS-Jahreskonferenz sein, bei der Studierende präsentieren können, welche Lösungsansätze sie für einzelne Probleme im Kontext von Nachhaltigkeitszielen vorschlagen würden – und die dann möglichst umgesetzt werden sollen.

Um über die Ausgestaltung des Förderprogramms der „Student-led projects“ zu beraten, hat sich der Student Council im Sommer für zwei Tage in Lausanne getroffen. Neben einem solchen jährlichen Präsenz-Meeting nur für die Studierenden treffen sich die Mitglieder auch bei der CIVIS-Jahreskonferenz, darüber hinaus finden monatliche Online-Treffen statt. Auf fünf bis zehn Stunden im Monat schätzen Leon und Dennis den zeitlichen Aufwand im Schnitt. „Man kann sich das gut einteilen, je nachdem, wo man mitmachen möchte,“ sagt Leon. Deutlich mehr Arbeit hätten die beiden Co-Chairs, die den Student Council leiten, sich um die Gesamtorganisation kümmern und seine Standpunkte im CIVIS-Lenkungskreis, dem Steering Committee, einbringen.

Es ist nicht zuletzt das Miteinander mit Studierenden und Universitäten in ganz Europa, das das Engagement für CIVIS für Dennis und Leon so lohnenswert macht. Dennis Siegel begeistert sich für die Idee der europäischen Universität: „Ich finde den Gedanken super, dass ich mich nicht einfach in Tübingen bei Alma anmelde, sondern an einem übergreifenden Campus, und der Campus ist Europa,“ sagt er. Leon Fuß hat über den Student Council gute Kontakte geknüpft und europaweit neue Freunde gewonnen. Ihm gefällt, „dass man ein Gemeinschaftsgefühl aufbaut und Probleme gemeinsam angeht. Es ist ein schönes Gefühl, dass man die europäische Idee selbst leben kann.“ So steht der Student Council für das, was CIVIS auch insgesamt ausmacht. Auch wenn er ein noch junges Gremium ist, das erst nach der Gründung von CIVIS eingerichtet wurde: Seine von Europa überzeugten Mitglieder zeigen, wie wichtig er für die Allianz ist.