Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 1/2025: Uni intern

Wie die Universität Tübingen Energie einspart

Reduktion des Gesamtenergieverbrauchs um jährlich zwei Prozent ist das erklärte Ziel

An der Universität Tübingen lernen, lehren und forschen insgesamt rund 28.600 Studierende, 434 Professorinnen und Professoren sowie über 2.800 weitere Forschende. Ihre Arbeitsplätze verteilen sich auf derzeit 159 Universitätsgebäude und erstrecken sich über das gesamte Stadtgebiet mit einer Nutzfläche von 414.488 m².

Bereits 2011 hat die Universität Tübingen das Umweltmanagementsystem ECO Management and Audit Scheme (EMAS) eingeführt. Mit vier erfolgreichen EMAS-Revalidierungen in den Jahren 2014, 2017, 2020 und 2023 unterstreicht die Universität Tübingen den Willen, ihre Umweltleistungen unter Beteiligung aller Universitätsangehörigen kontinuierlich und nachweisbar zu verbessern. 

Jährlich werden seitdem Umweltprogramme erstellt und die darin festgelegten Maßnahmen sukzessive umgesetzt. Zu den erklärten Umweltzielen gehören die Reduzierung des Ressourcenverbrauchs und der Umweltbelastungen, Beschaffungen und Investitionen nach ökologischen Gesichtspunkten oder auch die Berichterstattung und der Dialog des EMAS-Prozesses.

Der Beirat für Nachhaltige Entwicklung (BNE) trägt dazu bei, dass eine Strategie für nachhaltige Entwicklung in Lehre, Forschung und Verwaltung entwickelt und umgesetzt wird. Er vernetzt Akteure im Bereich der Nachhaltigkeit, konzipiert, begleitet und kommuniziert entsprechende Projekte, innerhalb der Universität und nach außen.  Seit 1. September 2024 ist Professor Dr. Samuel Wagner Prorektor unter anderem für Nachhaltige Entwicklung. Die strategische Planung sowie die Entwicklung von Projekten und Initiativen zu den Themen der Nachhaltigkeit stehen im Fokus seiner Arbeit.

Das im Umweltprogramm 2023 festgelegte Ziel ist die Reduktion des Gesamtenergieverbrauchs (Strom, Wärme und Kraftstoffe) um jährlich 2 % im Vergleich zum Basisjahr 2023 mit einem Verbrauch von 82.658 MWh.

Hinweis

Die absoluten jährlichen Gesamtenergiemengen der Universität Tübingen miteinander zu vergleichen, ist nur eingeschränkt möglich: Deutlichen Einsparungen in verschiedensten Bereichen steht das Wachstum der Universität (Studierende, Forschende, Beschäftigte, Flächen) insgesamt entgegen. Gleichzeitig sind in den letzten Jahren sehr energieintensive Forschungsbereiche hinzugekommen, wie die Bereiche Maschinelles Lernen oder Künstliche Intelligenz.

Wärme

Der Gesamtwärmeverbrauch zeigt – witterungsbereinigt – für die Jahre von 2019 bis 2021 einen allgemeinen Aufwärtstrend („Coronamehrverbrauch“), denn die Lüftungsanlagen der Universitätsgebäude benötigten aus Hygienegründen einen höheren Luftwechsel. Ab 2022 wurden die Räume der Universität gemäß den Landesvorgaben auf maximal 19 Grad beheizt, daher sank der Energieverbrauch verglichen mit dem Vorjahr 2021 um 3,4 %. Im Jahr 2023 sank der Verbrauch um weitere 3,4 %. 

Das im Umweltprogramm formulierte Ziel ist es, den witterungsbereinigten Gesamtwärmeverbrauch – bezogen auf die Fläche der Universität – bis 2027 um 5 % zu reduzieren, zu Grunde liegt hierfür das Basisjahr 2022.

Strom

Die Stadtwerke Tübingen beliefern die Universität Tübingen seit 2015 mit 100 % Ökostrom, Vertragspartner der Stadtwerke ist dabei das Technische Betriebsamt des Universitätsklinikums (tba).

Der Gesamtstromverbrauch der Universität Tübingen unterliegt seit 2017 unregelmäßigen Schwankungen in einer Größenordnung von 5 %. Der Abnahme des Stromverbrauches durch Energiesparmaßnahmen in einzelnen Gebäuden steht der Mehrverbrauch stromintensiver Nutzungen gegenüber, etwa im Servergebäude auf der Morgenstelle oder im Zentrum für Molekularbiologie der Pflanzen. Ein Mehrverbrauch im Jahr 2020/2021 geht zurück auf die Pandemie und damit einhergehende Auflagen, Lüftungsanlagen in Hörsälen und Seminarräumen rund um die Uhr zu betreiben. In den zwei Folgejahren nach 2021 ist dagegen ein Rückgang von knapp 4,5 % insgesamt zu verzeichnen. So erbringt die Umstellung auf LED-Beleuchtungstechnik seit 2021 Einsparungen von ca. 2.274 MWh, und allein die Umrüstung der Flutlichter bei den Außenanlagen am Sportinstitut auf LED-Beleuchtung ergibt jährliche Einsparung von ca. 11.400 kWh.

Auch für den Strom ist im Umweltprogramm eine Reduktion des flächenbezogenen Verbrauchs bis 2027 um 5 % vorgesehen (Basisjahr ebenfalls 2022).

Beschaffung und Recyclingpapier

Der Bereich Beschaffung der Universität wird nach den Vorgaben der Landesbeschaffungsordnung durch die Abteilung Einkauf organisiert. Anforderungen an Lieferanten und Dienstleister zu Aspekten des Arbeits- und Umweltschutzes sind in der Vergabeordnung des Landes geregelt. Durch die Einbeziehung der Abteilung Finanzmanagement in den EMAS-Prozess kann die Universität darüber hinaus seit 2012 direkt Einfluss auf die Berücksichtigung ökologischer Aspekte bei Ausschreibungen und Vergaben nehmen.

Dadurch kommen beispielsweise bei Reinigungsleistungen mittlerweile ausschließlich Cradle-to-Cradle-Produkte zum Einsatz. Seit 1. Oktober 2010 werden zudem ausschließlich Kopierpapiere in Recyclingqualität beschafft, zertifiziert mit dem Blauen Engel.

Mit Verabschiedung des Umweltprogramms 2012 rückte das Thema „Papier sparen“ in den Fokus. Für den Zeitraum von 2010 bis 2014 wurde ein Einsparpotenzial in Höhe von 10 % gegenüber dem Basisjahr 2010 erwartet. Tatsächlich sank der personenbezogene Papierverbrauch um 32,3 %.

Die Universität Tübingen wurde 2016 von der Initiative pro Recyclingpapier in Kooperation mit dem Bundesumweltministerium als „Recyclingpapierfreundlichste Hochschule Deutschlands“ und in der Folge jedes Jahr als „Mehrfachsiegerin“ ausgezeichnet.

Weitere Einzelmaßnahmen

  • Die Photovoltaik-Anlagenflächen an der Universität sollen bis 2028 auf insgesamt 6.000 m2 erweitert werden. Dadurch soll die Stromproduktion durch PV-Anlagen insgesamt um 1.000 MWh pro Jahr ansteigen, im Vergleich zum Basisjahr 2024.
  • Bei Neubauten und Sanierungsgebäuden sollen immer Photovoltaik-Anlagen entstehen, sofern es technisch möglich ist. Ca. sechs bis acht PV-Anlagen sind in der Planung oder bereits im Bau, vier weitere sind bereits an folgenden Standorten vorhanden: Mensa Morgenstelle, Wertstoffhof, Geo- und Umweltforschungszentrum GUZ sowie Mohlstr. 36 (Fachbereich Wirtschaftswissenschaft).
  • Die Umrüstung der technischen Gebäude-Anlagen „Auf der Morgenstelle“ mit Hocheffizienzpumpen erfolgte im Jahr 2024, es handelt sich dabei um ein Förderprojekt des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Insgesamt wurden 29 ungeregelte Pumpen durch Hocheffizienzpumpen ersetzt. Das Einsparpotenzial beträgt ca. 52.000 kWh/Jahr.
  • In drei Gebäuden wurden 350 digitale Thermostate installiert. Das digitale Wärmemanagement ermöglicht auf Grund von verbauter Schall-, Bewegungs-, und Lichtsensorik sowie einer KI im Thermostat einen an die Nutzung angepassten Betrieb aller Heizkörper. Die Einsparung dieser Maßnahme lagen im Jahr 2023 bei 180.500 kWh.

Text: Tobias Eder, Redaktion: Maximilian von Platen
 

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