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08.06.2015

Kommissar Wallander wird zum Opernhelden

Collegium Musicum der Universität Tübingen bringt Henning Mankells Krimifigur auf die Bühne – Uraufführung der Oper „W – The truth beyond“ im Juli 2016

Die Universität Tübingen will die Krimifigur Kurt Wallander des schwedischen Autors Henning Mankell im Sommer 2016 erstmals auf die Opernbühne bringen. Realisiert wird die Oper unter dem Titel „W – The truth beyond“ vom schwedischen Komponisten Fredrik Sixten. Das Libretto verfasst der schwedische Dramatiker Klas Abrahamsson, die englische Adaption übernimmt die in Irland lebende schwedische Schriftstellerin und Übersetzerin Ann Henning Jocelyn. Initiator des Projekts ist der Tübinger Universitätsmusikdirektor Philipp Amelung.

"Es ist mir nicht schwer gefallen, mich für dieses faszinierende Projekt zu entscheiden”, sagt Fredrik Sixten. “Dank des genialen Librettos von Klas Abrahamsson hat die Wallander-Oper alles, was sich Komponisten wünschen: Große Gefühle, eine spannende Krimihandlung, eine zeitgemäße Botschaft und daher viele Gelegenheiten, die Ausdrucksstärke meiner Musik in ihrer ganzen Bandbreite zu präsentieren."

Unter der künstlerischen Leitung von Philipp Amelung werden das Collegium Musicum der Universität sowie Studierende der Musikhochschule Stuttgart die Oper aufführen. Die Regie übernimmt der Schauspieler und Moderator Malte Arkona. Weitere Kooperationspartner und Förderer sind die Fachbereiche Musikwissenschaft, Medienwissenschaft, Germanistik und Skandinavistik der Universität Tübingen sowie die Städte Tübingen und Ystad, der schwedische Schauplatz der Wallander-Krimis. Die Uraufführung wird am 15. Juli 2016 in Tübingen mit der Württembergische Philharmonie Reutlingen stattfinden. Am 13. August ist die Premiere im Theater von Ystad gemeinsam mit dem Orchester La Banda modern.

„Ich habe vor einiger Zeit die Musik von Fredrik Sixten kennengelernt, daneben habe ich schon immer die Wallander-Romane geliebt und intuitiv das Gefühl gehabt, die beiden gehören zusammen“, erläutert Amelung den Ursprung seiner Idee. Bei einem persönlichen Treffen mit Henning Mankell sicherte Amelung sich 2013 die Unterstützung des Autors für das Projekt. Mankell, der selbst eine Liebe zur Musik hegt, riet: „Ihr müsst einen eigenen Weg finden, die Geschichte zu nutzen!“

„Die Realisierung ist eine unglaubliche Herausforderung“, sagt Amelung. Die Hauptfigur Kurt Wallander gilt als ausgesprochen vielschichtig, unter anderem kämpft der alternde Kommissar mit einer Alkoholsucht und Einsamkeit. Inhaltlich schließt das Stück an den Roman „Der Feind im Schatten“ an, in dem bei Wallander Alzheimer diagnostiziert wird: Auf seinem Abschiedsfest anlässlich seiner Pensionierung wird der Kommissar von einem Mann, Tobias Jonsson, angesprochen. Jonsson, den Wallander vor fünfzehn Jahren des Mordes am eigenen Vater überführte, beteuert auch nach jahrelanger Haft eindringlich seine Unschuld. Damit ist Wallanders Neugierde geweckt und er beschließt, den Fall noch einmal aufzurollen.

„Was ich im Verlauf der Arbeit gelernt habe, ist, wie sehr die Welten von Kriminalroman und Oper sich ähneln“, sagt der Librettist Klas Abrahamsson: „Beide drehen sich ja um das Böse, den gewaltsamen Tod, große Gefühle und unglaublich grausame Ereignisse. Vor dem Hintergrund ist es fast eigenartig, dass nicht mehr Krimiopern gemacht werden!“

Die Wallander-Romane sind in den vergangenen zwei Jahrzehnten sowohl vom schwedischen Fernsehen, als auch von der BBC verfilmt worden. Darüber hinaus entstand zwischen 2005 und 2014 als deutsch-schwedische Co-Produktion die Krimiserie „Mankells Wallander“. Eine Wallander-Oper aber gibt es bislang nicht.

Begleitend zur Oper wird es an der Universität Tübingen im Wintersemester 2015/16 ein interdisziplinäres Hauptseminar geben, das sich mit den Romanen, deren Verfilmung und der musikalischen Umsetzung beschäftigt. Der Weg von der Idee bis zur Aufführung wird zusätzlich in einem Dokumentarfilm festgehalten.

Über die beteiligten Künstler:

Komponist: Fredrik Sixten gilt als einer der bedeutendsten Kirchenmusiker Skandinaviens. Er war Organist am Dom zu Härnösand in Schweden sowie am Nidarosdom im norwegischen Trondheim. 2010 wählte ihn die Stockholm Music Association zum „Composer of the Year“. Sixten, der seit Mitte 2014 als freier Künstler arbeitet, komponierte bislang vor allem Oratorien, wie ein Requiem, eine Markuspassion sowie ein Weihnachtsoratorium.

Librettist: Klas Abrahamsson schreibt regelmäßig Drehbücher für Film und Fernsehen. Er hat auch das Drehbuch für den Wallander-Krimi „Mittsommermord“ verfasst. In Deutschland wurde er durch sein Theaterstück „Das Wunder von Schweden. Eine musikalische Möbelsaga“ bekannt. Im März 2015 wurde ihm für sein Wirken der Schwedische Ibsen-Preis verliehen.

Künstlerischer Leiter: Philipp Amelung ist seit 2011 Universitätsmusikdirektor der Universität Tübingen. Vorher war er unter anderem kommissarischer Chorleiter des Münchner Bachchors und Leiter der Schola Cantorum Leipzig.

Regisseur: Malte Arkona spielte selbst schon in einigen Münchner Opern wie Engelbert Humperdincks „Hänsel und Gretel“ mit und erhielt als Sprecher von Orchesterhörspielen den Echo Klassik 2013 und 2014. Arkona, der auch als TV-Moderator arbeitet, studiert seit 2010 am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Tübingen.

Ein Video zur Entstehung des Projekts finden Sie hier: <link http: polr.me>polr.me/1y5

Kontakt:

Philipp Amelung
Universität Tübingen
Universitätsmusikdirektor
Schulberg 2 ∙ 72070 Tübingen
Telefon: +49 7071 29-75300
<link mail ein fenster zum versenden der>philipp.amelung[at]uni-tuebingen.de

Eberhard Karls Universität Tübingen
Hochschulkommunikation
Dr. Karl Guido Rijkhoek
Leitung
Antje Karbe
Pressereferentin
Telefon +49 7071 29-76789
Telefax +49 7071 29-5566
antje.karbe[at]uni-tuebingen.de

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