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22.10.2015
Museum der Universität Tübingen eröffnet die Ausstellung „Hans Bayer/Thaddäus Troll – Kriegsberichter im Zweiten Weltkrieg“
Teil der Veranstaltungsreihe „Die Universität Tübingen im Nationalsozialismus“ wird auf Schloss Hohentübingen präsentiert
Das Museum der Universität Tübingen MUT eröffnet im Rahmen seines Jahresthemas „Die Universität Tübingen im Nationalsozialismus“ die dritte und letzte Ausstellung. Mit „Hans Bayer/Thaddäus Troll – Kriegsberichter im Zweiten Weltkrieg“ kommt eine Schau aus dem Berliner Dokumentationszentrum „Topographie des Terrors“ nach Baden-Württemberg – die Heimat des Schriftstellers Hans Bayer (1914–1980), der später unter dem Pseudonym Thaddäus Troll bekannt wurde.
Hans Bayer wuchs in Stuttgart/Bad Cannstatt auf und studierte unter anderem Germanistik und Kunstgeschichte an der Universität Tübingen. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges schloss er sich 1941 als Kriegsberichterstatter einer Propagandakompanie der Wehrmacht an. Sie hatte einerseits das Ziel, die nationalsozialistischen Handlungen innerhalb der deutschen Bevölkerung zu rechtfertigen, andererseits sollte sie gegnerische Soldaten demoralisieren. Bayers Einsatzort war die Ostfront. Dort gehörte es unter anderem zu seinen Aufgaben, das Elend im Warschauer Ghetto sowie die vernichtende Niederlage der sechsten Armee in Stalingrad zu verharmlosen.
Auch wenn sich der Schwabe damit in den Dienst der NS-Ideologie stellte – er haderte mit seiner Rolle. „Der Krieg ist ein furchtbares Feuer und es ist schwer, ihn mit allen Fasern mitzumachen und sich nicht zu beschmutzen“, stellte er 1941 fest. Langfristig geschadet hat ihm seine Wehrpropaganda nicht. Wie viele andere Mitglieder der Propagandakompanie konnte Bayer nach Kriegsende Karriere machen. Unter dem Pseudonym Thaddäus Troll machte er sich als Literat, Journalist und schwäbischer Mundartdichter einen Namen.
Die Ausstellung präsentiert Hans Bayers Kriegserlebnisse – und wie er diese in seiner Berichterstattung anschließend schilderte. Besucher und Besucherinnen erfahren außerdem mehr darüber, welche Funktion und Wirkung die Propagandakompanien hatten. Zugleich zeigt das Beispiel des Kriegsberichters, vor welch schwierigen Entscheidungen ehrgeizige junge Menschen im Nationalsozialismus standen. Um beruflich vorwärtszukommen, lud Bayer – wie auch viele andere – persönliche Schuld auf sich.
Der Katalog zur Ausstellung ist – ebenso wie die Ausstellung selbst – zweisprachig (dt./engl.) und kostet 12 Euro.
Weitere Informationen: <link http: www.unimuseum.de>www.unimuseum.de
Kontakt und Bildmaterial:
Prof. Dr. Ernst Seidl
Museum der Universität Tübingen MUT
Tel: +49 7071 29-74134
Email: <link>ernst.seidl[at]uni-tuebingen.de
<link http: www.unimuseum.de>www.unimuseum.de
<link http: www.uni-tuebingen.de museum-schloss>www.uni-tuebingen.de/museum-schloss
Ausstellung:
Dauer: 30. Oktober 2015 bis 31. Januar 2016
Öffnungszeiten: Mi bis So, 10 bis 17 Uhr, Do 10 bis 19 Uhr
Info: Tel: +49 7071 29-77384, E-Mail: <link>Museum[at]uni-tuebingen.de
Eröffnung:
Es sprechen:
Prof. Dr. Ernst Seidl, Direktor Museum der Universität Tübingen MUT
Prof. Dr. Andreas Nachama, Direktor der Stiftung Topographie des Terrors, Berlin
Eleonore Lindenberg, langjährige Mitarbeiterin von Thaddäus Troll, Stuttgart
Dr. Claudia Steur, Kuratorin der Ausstellung, Stiftung Topographie des Terrors, Berlin
Abbildungen:
Hans Bayer als Berichterstatter im Zweiten Weltkrieg. Foto: Topographie des Terrors, Berlin | |
Beitrag Hans Bayers in „Der Sieg“, November 1943. Foto: Topographie des Terrors, Berlin | „Das Wespennest“, Juni 1946, mit Beitrag Hans Bayers. Foto: Topographie des Terrors, Berlin |
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