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27.09.2023
Tübinger Universitätsrat tagt zum 100. Mal
Gremium berät Universität seit mehr als zwei Jahrzehnten in strategischen Fragen – Wissenschaftsjournalistin Lena Ganschow ab Dezember neues Mitglied
Der Universitätsrat der Universität Tübingen hat am Dienstag zum 100. Mal getagt. Seit dem Jahr 2000 begleitet und berät das Gremium die jeweiligen Rektorate der Universität Tübingen in strategischen Fragen. Es besteht aus sieben externen und vier internen Mitgliedern und wird seit 2018 von Bernhard Sibold geleitet, dem ehemaligen Präsidenten der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank in Baden-Württemberg. Als Gast der Jubiläums-Sitzung nahm die Wissenschaftsjournalistin und Moderatorin Lena Ganschow teil – sie wird ab 1. Dezember neues Mitglied des Tübinger Universitätsrats. Sie löst Christiane Neumann, ehemalige Geschäftsführerin der Leibniz Gemeinschaft, ab, deren Amtszeit nach neun Jahren endet.
Hochschulräte wurden ab 1998 nach einer Novelle des Hochschulrahmengesetzes in fast allen deutschen Bundesländern eingeführt. Ihre mehrheitlich extern berufenen Mitglieder aus Wirtschaft, Politik, Kultur oder anderen Forschungsinstitutionen bringen die Außen-Perspektive in die Entwicklungen einer Hochschule ein. In Baden-Württemberg beschließen sie zudem über den Haushalt, entscheiden über Entwicklungspläne und sind an der Wahl der Universitätsspitze maßgeblich beteiligt.
„In mehr als zwei Jahrzehnten gemeinsamer Wegstrecke setzte der Universitätsrat wichtige Impulse für die Entwicklung der Universität Tübingen“, sagte Rektorin Professorin Karla Pollmann. „Seine Stimme ist für die Universität ein Gradmesser, um ihre strategische Ausrichtung, ihre Position im Feld der forschungsstarken Universitäten und auch ihre Rolle in der Gesellschaft immer wieder neu zu reflektieren.“
So war der Tübinger Universitätsrat maßgeblich an der Ausgestaltung der Exzellenzstrategie beteiligt. Er begleitete zahlreiche Reformen wie die Neustrukturierung der Fakultäten und die Umsetzung des Bologna-Prozesses sowie die Verhandlungen der Hochschulfinanzierungsverträge mit dem Land. Und er beriet die Universität unter anderem zurInternationalisierung, bei der Gründung des Lehrerbildungszentrums, des Zentrums für Islamische Theologie und des Cyber Valley.
In den Protokollen ist im Übrigen nachzulesen, dass schon in der ersten Amtsperiode über die studentische Wohnungsnot diskutiert wurde. Hier erhofft sich der Universitätsrat von der neuen Leitung des Studierendenwerks eine Verbesserung der Situation. Und stets waren auch die Bauvorhaben der Universität Thema. In der aktuellen Sitzung ging es um die weitere Bauplanung und das Flächenmanagement. „Eine Exzellenzuniversität verlangt auch eine exzellente Unterbringung. Der Sanierungs- und Modernisierungsstau von über einer Milliarde Euro sollte im Hinblick auf das 550-jährige Jubiläum der Universität im Jahr 2027 durch das eine oder andere Leuchtturmprojekt wenigstens teilweise aufgelöst werden“, wünscht sich Bernhard Sibold.
Ein weiteres Thema für die nächsten Jahre wird auch der Fachkräftemangel sein – gemeinsam mit der regionalen Wirtschaft wollen Universitätsrat und Universität diesen proaktiv bekämpfen, indem sie verstärkt begabten Nachwuchs mit den passenden Unternehmen zusammenbringen.
Für Christiane Neumann, ehemalige Geschäftsführerin der Leibniz Gemeinschaft war die Jubiläums-Sitzung auch ihre letzte: Nach neun Jahren Zugehörigkeit - mehr lässt das Landeshochschulgesetz nicht zu – wurde sie verabschiedet. Sibold dankte ihr für die hervorragende und vertrauensvolle Zusammenarbeit, in die sie ihre langjährige Erfahrung in herausgehobenen Führungspositionen von Forschungs- und Wissenschaftsorganisationen einbringen konnte.
Lena Ganschow nahm erstmals als Gast an einer Sitzung des Universitätsrats teil. Nach der Wahl durch den Senat der Universität hat sie das baden-württembergische Wissenschaftsministerium zum 1. Dezember als neues Mitglied bestellt. Ganschow studierte in Tübingen und Boston Biologie und schrieb ihre Abschlussarbeit bei Professorin Christiane Nüsslein-Volhard am Max-Planck-Insti-tut für Entwicklungsbiologie. Schon während des Studiums entschied sie sich, voll und ganz in die Medienwelt einzutauchen. Sie volontierte beim Südwestrundfunk und hat seitdem zahlreiche Sendungen und Fernsehdokumentationen moderiert. Seit 2023 präsentiert sie „ARD Wissen“ – ein neues Doku-Format im Ersten. Seit 2021 ist sie zudem Dozentin für Medien- und Präsentationstraining am Nationalen Institut für Wissenschaftskommunikation (NaWik).
weitere Informationen zum Tübinger Universitätsrat: https://uni-tuebingen.de/universitaet/organisation-und-leitung/universitaetsrat/
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