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19.11.2015
Universität Tübingen zeichnet kanadischen Philosophen Charles Taylor aus
Katholisch-Theologische Fakultät vergibt erstmals einen „Alfons Auer Ethik-Preis“ ‒ Preisverleihung am 27. November
Der kanadische Philosoph und Politikwissenschaftler Charles Taylor erhält den „Alfons Auer Ethik-Preis“ der Universität Tübingen. Der mit 25.000 Euro dotierte Preis wird in diesem Jahr erstmals von der Katholisch-Theologischen Fakultät vergeben und wurde vom Unternehmer Siegfried Weishaupt gestiftet. Anlässlich des 100. Geburtstags des Moraltheologen Alfons Auer in diesem Jahr wird er an eine Persönlichkeit verliehen, die sich im Sinne eines besonderen ethischen Engagements im religiösen, wissenschaftlichen oder gesellschaftlichen Bereich auszeichnet.
Prof. Dr. Charles Taylor (geb. 1931) ist als Sozialphilosoph unter anderem bekannt für seine Schriften zur Entstehung der Moderne und ihrer Brüche sowie zum Verhältnis von Säkularität und Religion. Zu seinen Themen gehören die Fragen nach der Identität von Individuen und Gemeinschaften, nach der Möglichkeit gesellschaftlicher Integration unter den Bedingungen eines säkularen Zeitalters und die Frage nach der Rationalität religiös geprägten Denkens. In Kanada engagierte er sich politisch für die Rechte von Minderheiten und das Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen in einem demokratischen Gemeinwesen. Jüngst wurde er zusammen mit dem Philosophen Jürgen Habermas mit dem Kluge-Preis des Library of Congress ausgezeichnet.
Die Preisverleihung findet am Freitag, den 27. November 2015, um 16 Uhr c. t. im Hörsaal 21 des Kupferbaus (Hölderlinstr. 5, 72074Tübingen) statt. Die Öffentlichkeit ist dazu herzlich eingeladen.
Charles Taylor wird zum Thema "The Many Forms of Reason" sprechen. Die Laudatio hält Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Joas von der Humboldt-Universität zu Berlin. Es sprechen zudem Prof. Dr. Ruth Scoralick, Dekanin der Katholisch-Theologischen Fakultät; Dr. h.c. Erwin Teufel, Ministerpräsident a.D. und Ehrensenator der Universität Tübingen sowie Prof. em. Dr. Dietmar Mieth, Initiator des Preises und Schüler von Alfons Auer.
Der Stifter
Der Unternehmer Siegfried Weishaupt (geb. 1939) leitet seit 1982 als geschäftsführender Gesellschafter die Max Weishaupt GmbH. Das weltweit tätige Unternehmen mit 3000 Mitarbeitern und Hauptsitz im schwäbischen Schwendi wurde von seinem Vater Max Weishaupt, Ehrensenator der Universität Tübingen, gegründet. Seit mehr als 50 Jahren ist Siegfried Weishaupt zudem leidenschaftlicher Kunstsammler, die „Sammlung Siegfried und Jutta Weishaupt“ ist seit 2007 in der eigens erbauten Kunsthalle Weishaupt in Ulm zu sehen.
Der Namensgeber
Alfons Auer (1915-2005), geboren in Schwendi-Schönebürg, war Gründungsdirektor der Katholischen Akademie des Bistums Rottenburg-Stuttgart (1951-53), bevor er 1955 auf den Lehrstuhl für Moraltheologie an der Universität Würzburg berufen wurde. Von 1966 bis zu seiner Emeritierung 1981 war er Ordinarius für Moraltheologie an der Universität Tübingen.
Auer gilt als einer der wichtigsten deutschsprachigen Moraltheologen des 20. Jahrhunderts, der sich um einen Dialog von Kirche und Welt im Geiste des Zweiten Vatikanischen Konzils bemüht hat. Kennzeichnend für seinen ethischen Ansatz war die zentrale Stellung der menschlichen Vernunft in Fragen der christlichen Sittenlehre, die er in einer positiven Sicht von Mensch und Schöpfung verankerte.
Kontakt:
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<link>karl.rijkhoek[at]uni-tuebingen.de
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