Uni-Tübingen

Termindetails

13.04.2023 | Philosophische Fakultät, Philosophisches Seminar

The Wrong Direction: Frühneuzeitliche Übersetzungen ins Lateinische

Internationale Tagung

Datum:

13.04.2023 13:00 Uhr bis 15.04.2023 14:00 Uhr

Veranstaltungsort:

Hegelbau, Wilhelmstraße 36

Referent/in:

Prof. Dr. Anja Wolkenhauer, Lehrstuhl für Lateinische Philologie mit einem zusätzlichen Schwerpunkt in der Buchgeschichte, Julia Heideklang, Postdoc im Projekt Versio latina

Latein war eine wichtige Sprache der Antike - aber das ist nur die halbe Geschichte. Bis ins 18. Jahrhundert war Latein auch die internationale Sprache Europas, in der über Jahrhunderte hinweg verhandelt, gelernt, gepredigt und publiziert wurde. Und natürlich las man lateinische Bücher, Reiseberichte und Memoiren, Romane und Gedichte. Tatsächlich wurden in der Frühen Neuzeit außerordentlich viele Texte aus dem Englischen, Italienischen, Französischen, Spanischen, Deutschen usw. INS Lateinische übersetzt, auch wenn es aus heutiger Sicht ungewohnt und fast widersinnig erscheint. Das Tübinger Forschungsprojekt Versio latina untersucht jetzt diesen bisher weitgehend unerforschten Aspekt der frühneuzeitlichen europäischen Literaturen: Weshalb übersetzte man Dante und Shakespeare ins Lateinische? Welches Publikum wollte Campanellas Sonnenstaat, Brants Narrenschiff oder Aretinos Hetärengespräche auf Latein lesen? Tatsächlich wurden nicht nur in Europa Texte ins Lateinische übersetzt, sondern weit darüber hinaus. Und oft entstanden aus diesen Übersetzungen wiederum neue Übersetzungen in die Volkssprachen. Lateinische Übersetzungen volkssprachlicher Literatur waren daher nicht selten zentrale Gelenkstellen für den internationalen literarischen und kulturellen Austausch.


Auf der internationalen Tagung „The Wrong Direction“ werden vom 13.-15.4.2023 Forschende aus Europa und den USA ihre Arbeiten diskutieren. Das Spektrum reicht vom Lutherus Latinus (Stefan Rhein) bis zu den lateinischen Übersetzungen aztekischer Texte (Andrew Laird), von humanistischer Antikenaneignung (Marianne Pade) bis zu frühneuzeitlicher Mehrsprachigkeit und den Verfahren der Selbstübersetzung (Lucia Bertolini). Die Ergebnisse der Tagung werden für das Verständnis der historischen Weltsprache Latein, für die Analyse frühneuzeitlicher Kulturbeziehungen und für die Forschung an anderen internationalen Sprachen von Bedeutung sein.


Medienvertreter:innen sind zu der Tagung herzlich eingeladen. Wir bitten um Anmeldung bei Julia Heideklang (E-Mail: julia.heideklang@uni-tuebingen.de; Telefon: 017630566116).
 

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