Am 2. März beginnt die Winter-Universiade im russischen Krasnojarsk. Mit dabei: Sophie Weese von der Universität Tübingen. Die 19-jährige tritt beim Freestyle in der Disziplin Buckelpiste an. In Tübingen ist sie seit dem Wintersemester 2018/19 eingeschrieben und studiert Sportwissenschaft und Biologie. Maximilian von Platen hat Sophie Weese interviewt.
Das liegt bei mir in der Familie: Auch meine Eltern sind Freestyle-Fahrer, beide waren schon Olympiateilnehmer. Ich wurde von klein auf mitgenommen zu Rennen. Bei meinem Heimatverein, dem Skiclub Wiesloch, bin ich ganz früh in der Jugendrennmannschaft mitgefahren, sowohl alpine Rennen als auch Buckelpiste (Mogul). Mit acht Jahren wurde ich für ein regionales Freestyle-Nachwuchsteam gesichtet. Seit ich zwölf bin gehöre ich zum nationalen Nachwuchsteam.
Ich habe mich für die Buckelpiste entschieden, weil mich das Adrenalin reizt, wenn man mit großer Geschwindigkeit durch die Buckel fährt und die Sprünge absolviert. Außerdem sind die Freestyler eine große Gemeinschaft mit einer coolen Atmosphäre. Man kennt sich, trifft sich bei den Wettkämpfen und es gibt wenig Neid untereinander.
Für meinen Sport benötigt man eine enorm hohe Konzentration, weil man ganz viele Dinge gleichzeitig machen muss. Man hat für einen Lauf nur 20 bis 30 Sekunden und ein kleiner Fehler kann einen bereits um 20 Plätze nach hinten werfen. Deswegen muss man sich immer sehr gut vorbereiten und die ganzen Abläufe und Sprünge ständig wiederholen. Ich muss darauf achten, dass ich immer eine ähnliche Geschwindigkeit habe oder nicht plötzlich 20 Meter höher fliege als sonst.
Für mich ist das Training als Ausgleich für das Studium wichtig, das macht den Kopf frei. Am Sportinstitut fühle ich mich sehr wohl, hier habe ich alle Trainingsmöglichkeiten. Im Kraftraum trainiere ich mit Kommilitonen zusammen, die langen Öffnungszeiten sind super. Einmal in der Woche habe ich Trampolintraining, bei dem ich die gesamte Grundtechnik für die Sprünge immer wieder wiederhole.
An den Wochenenden bin ich viel im Schnee, in den letzten Wochen zusammen mit anderen Mitgliedern aus meinem Team häufig in Albstadt. Dort haben wir mit unserem Trainer Sprungtraining gemacht – die Schanzen dafür mussten wir selber bauen.
Ein Teil meines Programms ist auch Aufmerksamkeitstraining: man konzentriert sich darauf, dass man die Umgebung im Moment wahrnimmt, sich aber von nichts ablenken lässt. Für mich gibt es um mich herum nichts, wenn ich die Buckelpiste fahre. Nur bei den Dual Moguls – wenn zwei Fahrer parallel die Buckelpiste fahren – nehme ich die Fahrerin neben mir war. Aber das lenkt mich nicht ab, sondern motiviert mich zusätzlich.
Ich habe mich zum Wintersemester 2018/2109 für Sportwissenschaft und Biologie eingeschrieben. Mit dem Bachelor of Education möchte ich – nach jetzigem Stand – später als Lehrerin arbeiten. Tübingen kenne ich bereits gut, weil meine Oma auf der Schwäbischen Alb wohnt. Ich war hier bereits häufig zu Besuch und mag die Stadt.
Ich ordne nicht alles meinem Sport unter. Es kann immer passieren, dass man sich ernsthaft verletzt. Deswegen plane ich mein Leben normal und schaue, wie ich den Sport dabei noch unterbringe. Das ist auch ein Grund, warum ich zum Studium nicht nach München oder Salzburg gegangen bin, sondern dahin, wo es mir gefällt: nach Tübingen.
Die Winter-Universiade in Krasnojarsk dauert vom 2. bis 12. März 2019. Sophie Weese fliegt am 5. März nach Russland. Nach zwei Trainingseinheiten wird sie ihre Wettkämpfe am bis 9. und 10. März (Dual Mogul) absolvieren. Nach der Abschlussfeier am 12. März geht es zurück nach Deutschland. Sophie wird während der Universiade regelmäßig auf der Facebook-Seite des Instituts für Sportwissenschaft berichten: https://www.facebook.com/IfSTuebingen/
Buckelpiste (englisch: Moguls) ist eine Disziplin des Freestyle-Skifahrens. Eine künstlich angelegte Buckelpiste muss dabei durchfahren werden, es sind zwei Sprünge vorgeschrieben. Punkte gibt es für die Fahrgeschwindigkeit (25%), die Fahrtechnik (50%) – die beiden sollten während der ganzen Fahrt geschlossen bleiben – und für die Ausführung der Sprünge (25%). Im Wettbewerb Parallel-Buckelpiste (englisch: Dual Moguls) durchfahren zwei Sportler die Buckelpiste im Kopf-an-Kopf-Rennen gegeneinander.