Uni-Tübingen

Publikationen

Komplizenschaft: Die „Kriegstheologie“ des Moskauer Patriarchats, Oleg Morozov

in: RGOW 4/2023: Spurensuche. Russlands Weg in den Krieg

Dieser Artikel analysiert die Russische Orthodoxe Kirche (ROK) als einen der einflussreichsten Erinnerungsakteure im heutigen Russland. In den letzten 30 Jahren seit dem Zusammenbruch der UdSSR ist es der Kirchenführung gelungen, sich stark mit dem Kreml, den Streitkräften und den Sicherheitsdiensten zu verbünden und durch die Instrumentalisierung von Geschichtswissen eine führende Rolle bei der Konstruktion der Staatsideologie zu erlangen. Der Artikel untersucht drei Aspekte dieser Instrumentalisierung: die koloniale Sprache zur Legitimierung der imperialen Ansprüche Russlands auf den postsowjetischen Raum; die Auslöschung von Zäsuren in der Geschichte der russischen Orthodoxie und des Staates, um die vom Kreml gewünschte Kontinuität zwischen den Epochen herzustellen; und die Heiligsprechung von Kriegern, insbesondere von Admiral Fjodor Uschakov, zur Militarisierung der russischen Gesellschaft. Der Beitrag kommt zum Schluss, dass die Geschichtspolitik der ROK den Patriarchen und die gesamte Kirchenführung zum Komplizen des von Russland entfesselten Angriffskrieges gegen die Ukraine macht.

zur Zeitschrift


Themenheft Körper - Theologische Quartalschrift (3/2022)

Es ist an der Zeit, über Körper zu sprechen. Nicht nur in der gesellschaftlichen Wahrnehmung wird die Bedeutung des Körpers immer zentraler, auch in den Geschichts-, Kultur- und Sozialwissenschaften lässt sich ein Corporeal Turn verzeichnen, der den Körper als Diskursfläche verschiedener Überlegungen in den Mittelpunkt rückt. Auch aus theologischer Perspektive können Körper und Körperlichkeit Ausgangspunkt verschiedener Gedanken werden. Das vorliegende Heft unternimmt einen Versuch, die Thematik aus unterschiedlichen theologischen Disziplinen zu betrachten. Eine Besonderheit dieses Heftes liegt darin, dass es vom Akademischen Mittelbau der Katholisch- Theologischen Fakultät Tübingen konzipiert und gestaltet wurde. [...] Die meisten Beiträge sind daher Frucht der Zusammenarbeit interdisziplinärer Autor:innen-Teams, deren Mitglieder aus verschiedenen Perspektiven auf den gemeinsamen Untersuchungsgegenstand blicken.

zur Zeitschrift


Wachutka, Michael, Der Tennō als gegenwärtige Gottheit: Frühtextliche Fundamente, historische Hyposthenie, moderne Manifestation, 103-146

in: Schley, Daniel F. (Hg.): Japans moderne Monarchie. Beiträge japanologischer Forschung zur Wahrnehmung und Geschichte der Tennō, Münster 2022, 103-146

Am 1. Mai 2019 trat der neue japanische Kaiser Naruhito sein Amt an, während sein Vater Akihito als "Emperor Emeritus" mit seiner Gemahlin Michiko in den Hintergrund trat. Erstmalig in neuerer Zeit erfolgte der Herrscherwechsel auf die Abdankung des Vorgängers. Vor diesem Hintergrund untersuchen die Beiträge das geschichtliche Verständnis und die religiösen Bezüge des Herrscherhauses. Sie analysieren die Herrschermythen und Erinnerungskulturen, zeigen historische und zeitgenössische Diskurse auf und betrachten die Außenwahrnehmung der modernen Monarchie Japans.

Außerdem im Sammelband: Antoni, Klaus, Der ,Erste Tennō‘ - Aktueller Thronwechsel und Politische Mythologie der ,Reichsgründung' im modernen Japan, 13-62

zur Verlagsseite


Birgit Weyel, Wilhelm Gräb, Emmanuel Lartey, Cas Wepener (Hg.), International Handbook of Practical Theology

Practical theology has outgrown its traditional pastoral paradigm. The articles in this handbook recognize that faith, spirituality, and lived religion, within and beyond institutional communities, refer to realms of cultures, ritual practices, and symbolic orders, whose boundaries are not clearly defined and whose contents are shifting. The International Handbook of Practical Theology offers insightful transcultural conceptions of religion and religious matters gathered from various cultures and traditions of faith.

The first section presents ‘concepts of religion’. Chapters have to do with considerations of the conceptualizing of religion in the fields of ‘anthropology’, ‘community’, ‘family’, ‘institution’, ‘law’, ‘media’, and ‘politics’ among others. The second section is dedicated to case studies of ‘religious practices’ from the perspective of their actors. The third section presents major theoretical discourses that explore the globally significant diversity and multiplicity of religion.

Altogether, sixty-one authors from different parts of the world encourage a rethinking of religious practice in an expanded, transcultural, globalized, and postcolonial world.

zum Buch


Johannes Brachtendorf (Hg.), Meister Eckhart - Metaphysik und Mystik

Themenheft der Theologischen Quartalsschrift (ThQ 2/2021)

Meister Eckhart ist eine herausragende Gestalt der mittelalterlichen Philosophie und Theologie. Als „ Lesemeister" verfasste er lateinische Abhandlungen in der scholastischen Diktion seiner Zeit, und als „Lebemeister" schrieb er deutsche Predigten und Traktate, die den Hörer unmittelbar ansprechen und spirituell aufbauen. Erstere enthalten Eckharts Metaphysik, letztere seine Mystik. Das vorliegende Heft soll zeigen, dass und wie beides zusammengehört.

Ein weiterer Fokus des Heftes liegt auf der Bedeutung Meister Eckharts für das christlich-buddhistische Gespräch. Sein Denken fand im 20. Jh. in Japan große Beachtung und wird dort weiterhin stark rezipiert. Der erste Impuls dazu ging aus von der Beobachtung, dass Eckharts Mystik in vielen Hinsichten mit der Weltanschauung des Buddhismus, insbesondere des Zen, konvergiert. Die Denker der sogenannten Kyoto­Schule, die an der Formierung einer modernen akademischen Philosophie in Japan maßgeblich beteiligt waren, haben sich über drei Generationen hinweg von einem buddhistischen Standpunkt aus mit Meister Eckhart auseinandergesetzt. Über das Interesse in westlichen Ländern am buddhistischen Denken, wie es in der Mitte des 20. Jhs. verstärkt einsetzte, fand sogar ein erheblicher Rückfluss Eckhartsehen Denkens aus dem Osten in den Westen statt

zur Zeitschrift


Laura Dierksmeier, Religious Autonomy and Local Religion among Indigenous Confraternities in Colonial Mexico, 16th-17th Centuries

in: Miguel Valerio / Javiera Jaque Hidalgo (Hg.), Indigenous and Black Confraternities in Colonial Latin America. Negotiating Status through Religious Practices, Amsterdam 2022

zum Sammelband


Michael Tilly, Burton Visotzky (Hg.), Judaism I. History (RdM 27,1), Stuttgart 2021

Judaism, the oldest of the Abrahamic religions, is one of the pillars of modern civilization. A collective of internationally renowned experts cooperated in a singular academic enterprise to portray Judaism from its transformation as a Temple cult to its broad contemporary varieties. In three volumes, the long-running book series "Die Religionen der Menschheit" (Religions of Humanity) presents for the first time a complete and compelling view on Jewish life now and then - a fascinating portrait of the Jewish people with its ability to adapt itself to most different cultural settings, always maintaining its strong and unique identity. Volume I provides a global view on Jewish history from antiquity, the middle ages, to contemporary history.

zur Verlagsseite

Weitere Bände:
Michael Tilly, Burton Visotzky (Hg.), Judaism II. Literature (RdM 27,2), Stuttgart 2021
Michael Tilly, Burton Visotzky (Hg.), Judaism III. Culture and Modernity (RdM 27,3), Stuttgart 2020


Michael Droege, Michael Frisch, Norbert Haag, Jürgen Kampmann (Hg.), 100 Jahre Kirchenverfassung der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Tübingen 2021

Dieser Band stellt das hundertjährige Bestehen der Kirchenverfassung der Evangelischen Landeskirche in Württemberg auf einer breitgefächerten wissenschaftlichen Grundlage dar. Aus historischer, religions-verfassungsrechtlicher, theologischer und kirchenrechtlicher Perspektive untersuchen die Beitragenden Entstehung und Entwicklung des rechtlichen Fundamentes der Landeskirche. Der Wiederabdruck des Beitrages von Arthur Benno Schmidt über den Verfassungsgebungsprozess aus dem Jahr 1919 ermöglicht dabei eine zeithistorische Perspektive auf die Entstehung des Verfassungswerkes. Abgerundet wird der Band durch eine synoptische Gegenüberstellung von Urfassung und geltendem Kirchenverfassungsgesetz.

zur Verlagsseite


Mouez Khalfaoui und Jean Ehret (Hg.), Islamische Theologie in Deutschland. Ein Modell für Europa und die Welt, Freiburg 2021 

Längst hat sich in Deutschland eine eigenständige islamische Theologie etabliert. Ob Koran, Hadith, Kalam, Geschichte, Pastoraltheologie, Pädagogik oder Recht – die islamische Theologie kennt viele Perspektiven. In diesem Buch legen Vertreter der verschiedenen Disziplinen der islamischen Theologie ihre fachspezifische Perspektive dar. Ziel ist es, ein klares Verständnis für das Fach »Islamische Theologie« im europäischen Kontext zu schaffen. Ein Ausblick auf die Verortung der Theologie aus interdisziplinärer Perspektive öffnet den Horizont zum Erkunden gemeinsamer Wege mit anderen Religionen.

zur Verlagsseite


Matthias Morgenstern, Schriften zur deutsch-jüdischen Orthodoxie. Gesammelte Aufsätze, 2021

Der Band versammelt Aufsätze des Autors zur Geschichte, Literatur und Philosophie der deutsch-jüdischen Orthodoxie aus den Jahren 1998 - 2015. Ein Schwerpunkt liegt auf den wichtigsten Protagonisten der deutsch-jüdischen Orthodoxie in ihrer Geschichte (Samson Raphael Hirsch, Esriel Hildesheimer, Hyle Wechsler, Raphael Breuer und Isaac Breuer) sowie auf der Rezeption ihrer Ideen im Israel des 20. Jahrhunderts (Abraham Jizhack Ha-Kohen Kook, Jeshajahu Leibowitz) und auf Themen der jüdischen Literatur und Theologie. 

zur Verlagsseite


Fahimah Ulfat, Ali Ghandour (Hg.), Sexualität, Gender und Religion in gegenwärtigen Diskursen. Theologie, Gesellschaft und Bildung, Wiesbaden 2021

Eines der aktuellsten Themen, die sowohl den öffentlichen als auch den akademischen Diskurs beschäftigen, ist Sexualität und die damit zusammenhängenden Fragen der sexuellen Selbstbestimmung, der Geschlechterordnung sowie der Homophobie. Der Religion kommt in diesem Diskurs eine bedeutende Rolle zu. Diese Zentralität der Religion zeigt sich nicht nur bei der Frage der Moralvorstellungen, sondern auch bei Fragen des Körper- und Geschlechterverständnisses. In diesem Zusammenhang ist zu betonen, dass die Religion – oder genauer gesagt eine bestimmte Auslegung des Religiösen – sich sowohl konfliktfördernd als auch emanzipatorisch auswirken kann. Will man ein zeitgenössisches theologisches Verständnis konzipieren, dann ist es notwendig, die medizinische, psychologische sowie die sozial- und kulturwissenschaftliche Forschung zu rezipieren.

Der Sammelband möchte diese Debatten thematisieren und den Blick weiten für die stattfindenden vielschichtigen Wandlungsprozesse der Diskurse.

zum Sammelband


Monique Scheer, Language and Feeling in Ritual Practice

in: Contending Modernities, 02.12.2021, unter:  https://contendingmodernities.nd.edu/theorizing-modernities/language-feeling-practice/

zum Blog-Beitrag


Matthias Morgenstern, Walter Grundmann als Schüler Gerhard Kittels Variationen des „christlichen Antisemitismus“ zwischen Tübingen und Eisenach

in: Christopher Spehr, Harry Oelke (Hg.), Das Eisenacher "Entjudungsinstitut". Kirche und Antisemitismus in der NS-Zeit, Göttingen 2021

zum Sammelband