Nächste Veranstaltungen des CRCS
Prof. Dipesh Chakrabarty (University of Chicago)
Reflections on Memory, Extractivism, and Religion in the Anthropocene
Online-Vortrag am 26. September, 17:30-19:00 Uhr
The impact of human activity on the planet today has reached the scale of a geological force. The structures of extractivist capitalism are destroying habitats, environments, and spaces of memory. The processes triggered by this are often irreversible. They affect people, animals, and plants alike. Their catastrophic consequences confront us with the radical alterity of the planetary, which is beyond the grasp of modern notions of time, history, and progress. This has fundamental implications for our understanding of memory, politics, and religion. Confronted with the abyss of deep time, an alternative history of life flashes up before our eyes, leaving familiar distinctions between culture and nature behind. At the transition from a global to a planetary age, marginalized religious traditions can provide us with resources for the development of a post-anthropocentric relationship to the alterity of the planet, deep pasts, and a more than merely human future. A theology of the Anthropocene might take its starting point from these margins.
Dipesh Chakrabarty ist einer der profiliertesten postkolonialen Denker der Gegenwart. Seine jüngsten Publikationen The Climate of History in Planetary Age (2021) und One Planet, Many Worlds: The Climate Parallax (2023) verbinden auf innovative Weise postkoloniale Fragestelllungen mit den Debatten um das Anthropozän und öffnen sich dabei explizit auch für den Dialog mit theologischen und religionswissenschaftlichen Fragen.
Die Veranstaltung findet in Kooperation des Center for Religion, Culture and Society mit der Abteilung Dogmatik der Katholisch-Theologischen Fakultät statt.
Zugangsdaten: https://us06web.zoom.us/j/86231229919
Kontakt: sebastian.pittl @uni-tuebingen.de
Prof. Dr. Brian Catlos (University of Colorado Boulder)
Convenience, Conflict and Collaboration in the Age of Convergence: Modelling Mediterranean Diversity
Vortrag am Donnerstag, Oktober 19., 2023, 18:00-20:00
Die Debatten über das Wesen der muslimisch-christlich-jüdischen Beziehungen im Mittelalter bleiben weitgehend in Argumenten stecken, die sich um die vermeintliche Toleranz oder Intoleranz der islamischen und christlichen Gesellschaften im Mittelalter drehen und auf Positionen beruhen, welche die Vorlieben und Voreingenommenheiten moderner Gelehrter ebenso stark oder stärker widerspiegeln als die sozialen, kulturellen und politischen Realitäten der Zeit. Brian Catlos löst sich von den wissenschaftlichen Annahmen, um einen phänomenologischen Ansatz für die Identität und die Beziehungen zwischen den Gemeinschaften in einem vormodernen Westen zu entwickeln, der sich während des "Zeitalters der Konvergenz" (ca. 650-1650 v. Chr.) vom Indus bis zum Atlantik und von der Sahelzone bis zum Baltikum erstreckte. Catlos zeigt, wie die formelle und informelle Manifestation ethnisch-religiöser Identität und interkommunaler Beziehungen aus den sozialen, wirtschaftlichen und politischen Strukturen hervorging, die zu dieser Zeit in der gesamten Mittelmeerwelt entstanden - Beziehungen, die in erster Linie auf "Bequemlichkeit" und nicht auf Ideologie oder Doktrin beruhten.
Die Veranstaltung findet am Donnerstag, 19. Oktober 2023
im Anschluss an die CRCS-Mitgliederversammlung
im Hörsaal in der Keplerstraße 2 statt.