Ein interessantes, vielleicht sogar spannendes Thema für die Abschlussarbeit ist oft gar nicht so einfach zu finden. Wie wäre es, zur Inspiration einmal das Archiv der Universität aufzusuchen? Dort werden rund 4,7 Kilometer Dokumente verwahrt, die auf eine ganze Fülle von Fragen Antworten liefern können. Wie sah das studentische Leben im 19. Jahrhundert aus? Woher kamen die ersten Studenten der Universität? Wie behandelte man in der Zeit des Ersten Weltkrieges psychisch erkrankte Soldaten? Schon diese kleine Auswahl zeigt, wie breit gefächert die Überlieferung ist, die das Archiv verwahrt. Aber was macht eigentlich das Universitätsarchiv und wie kann es genutzt werden?
Das Universitätsarchiv Tübingen nimmt im Bereich der Universität die Aufgaben eines öffentlichen Archivs wahr, es ist eine Abteilung der Universitätsbibliothek Tübingen. Das Archiv der Universität entscheidet darüber, welche Unterlagen auf Dauer aufzubewahren sind. Es schafft damit die Grundlage für die Geschichtsschreibung und sorgt mit dafür, dass das Handeln der universitären Abteilungen und Einrichtungen überprüfbar und transparent ist.
Das Archiv verwahrt Urkunden aus der Gründungszeit der Universität Tübingen, aber auch die Akten der Zentralorgane, beispielsweise des Rektors oder Präsidenten oder der Fakultäten und Universitätseinrichtungen. Zu den Beständen zählen auch ergänzende Sammlungen unterschiedlichster Art wie Flugblätter zur studentischen Protestbewegung oder Schriftgut und Sachobjekte von Studentenverbindungen. Darüber hinaus verwahrt das Archiv Nachlässe von namhaften Vertretern fast aller an der Hochschule vertretenen Disziplinen. Schwerpunkte der Überlieferung bilden Unterlagen zur Rechts-, Medizin- und Studierendengeschichte.
Jeder, der ein berechtigtes Interesse mitbringt, kann das Archiv nutzen. Das kann beispielsweise die Ausarbeitung einer Haus-, Bachelor- oder Masterarbeit sein, aber auch die Neugierde des Studierenden, sich mit einem Thema aus der Vorlesung intensiver zu beschäftigen. Zur Vorbereitung des Archivbesuches empfiehlt es sich vorher im Archiv anzufragen, ob überhaupt Quellen zum Thema der Wahl vorhanden sind. Beim ersten Besuch wird Besuchern gezeigt, wie die Suche nach geeigneten Dokumenten funktioniert. Die Benutzung der Archivalien erfolgt dann im Handschriftenlesesaal der Universitätsbibliothek. Eine erste Einführung in die Archiv- und Quellenarbeit bieten das Universitätsarchiv im Rahmen von Seminaren oder von Handschriften-Lesekursen (Paläographiekurse) an. Wer sich mit dem Gedanken trägt, den Beruf der Archivarin/des Archivars zu wählen, kann sich bei einem Praktikum mit den vielfältigen Tätigkeiten vertraut machen.
Susanne Rieß-Stumm
Kontakt:Universitätsbibliothek Tübingen Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr. |
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