Nach rund drei Jahren Laufzeit ist im Oktober 2016 die geförderte Phase des Projekt Lebens-PhasenHaus zu Ende gegangen. Insgesamt ist das Projekt auf zehn Jahre angelegt.
Im LebensPhasenHaus (LPH) wird erforscht und präsentiert, wie es technische und soziale Innovationen älteren und pflegebedürftigen Menschen ermöglichen, länger in der eigenen Wohnung zu leben. Dabei fließt Expertise aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Pflege ein. Akteure sollen so früh wie möglich in die Lösungsentwicklung einbezogen werden, beispielsweise Anwender und Angehörige, Sozial- und Gesundheitsdienste, Medizintechniker, Bauträger, Versicherungen oder Gemeinden.
Das LPH auf der Tübinger Rosenau ist ein Gebäude zu Forschungs- und Demonstrationszwecken: Hier können sowohl der Einsatz technischer Assistenzsysteme als auch Dienstleistungen entwickelt, validiert und erlebbar gemacht werden. Zudem bietet das Haus Raum für universitäre Lehrveranstaltungen sowie Schulungen für Pflegekräfte, Ärzte, Handwerker und andere Praxispartner. Auch können sich Bürgerinnen und Bürger vor Ort über den Einsatz von Technik und Dienstleistungen informieren.
Das Projekt wurde mit 550.000 Euro vom Land Baden-Württemberg gefördert. Federführend ist das Ministerium für Soziales und Integration. Ebenfalls beteiligt sind das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst sowie das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau.
Die Universität Tübingen und das Universitätsklinikum Tübingen (UKT) sind mit der IHK Reutlingen Projektpartner der ersten Stunde und haben die Idee gemeinsam mit anderen Partnern ins Leben gerufen – dazu gehören der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg, RIDI-Leuchten GmbH, Schwörer Haus KG, die Somfy GmbH sowie die Stadtwerke Tübingen. Zudem unterstützen weitere Partner aus der Wirtschaft das Projekt.
Das Projekt wird von der Universität Tübingen koordiniert. Hier arbeiten bereits seit 2007 Tübinger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Naturwissenschaften, Geistes- und Sozialwissenschaften sowie der Medizin in der interdisziplinären Plattform HELP (Helping the Elderly to enjoy Long comPlete lives) zusammen. So erforscht beispielsweise Professor Dr. Udo Weimar mit seiner Arbeitsgruppe Sensoren, die Aktivitäten in einer Wohnung erfassen und eine optimale technische Unterstützung anbieten ‒ beispielsweise um zu warnen, wenn der Herd angelassen wurde. Professor Dr. Daniel Buhr vom Institut für Politikwissenschaft entwickelt mit seinem Team Geschäftsmodelle und liefert Handlungsempfehlungen für Akteure in den Bereichen Pflege und Gesundheit sowie Forschungs- und Innovationspolitik. Professor Dr. Gerhard Eschweiler (Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie) ist als Leiter des Geriatrischen Zentrums am UKT Fachmann für die Medizin des alternden Menschen, aber auch für die Prävention von körperlichem und geistigem Abbau.
Mareike Manzke
ÖffnungszeitenSeit November 2015 hat das LebensPhasenHaus regelmäßige Öffnungszeiten (freitags von 13-17 Uhr), dank des Engagements der vom Kreisseniorenrat Tübingen organisierten „Senioren-Technik-Begleiter“. Diese Ehrenamtlichen sind geschult und bieten Führungen durch das LPH an, um dieses bekannter zu machen und Vorbehalte gegenüber der Nutzung von technischen Geräten abzubauen, die im höheren Lebensalter ein selbstständiges Leben in der eigenen Wohnung ermöglichen. Veranstaltungsreihe „Wie wollen wir in Zukunft leben?“Direkt gekoppelt an die Öffnungszeiten ist die Veranstaltungsreihe des Netzwerks DEMENZ in Stadt und Landkreis Tübingen. Jeden ersten Freitag im Monat findet im Anschluss an die Öffnungszeiten ein Vortrag zum Thema „Wie wollen wir in Zukunft leben?“ statt, so dass Interessierte sich vorab über die Musterwohnung und darin enthaltene technische Assistenzsysteme informieren und inspirieren lassen können. |
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