Uni-Tübingen

Chilenische Einsiedlerspinne: Häufig gestellte Fragen

In einigen Gebäuden der Universität Tübingen wurden Spinnen der Art Loxosceles laeta (Chilenische Einsiedlerspinne) entdeckt. Diese Spinne stammt ursprünglich aus Südamerika und kommt in Europa nur durch Verschleppung vor. Ihr Biss kann giftig sein, ist jedoch sehr selten, da die Spinne menschenscheu ist und nicht aggressiv reagiert.

Auf dieser Seite finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen sowie eine aktuelle Liste der Fundorte. Die Informationen werden regelmäßig aktualisiert.

Wie gefährlich ist die Spinne?

Im Fall eines Bisses kann die Spinne Gift absondern. Dieses Gift kann zu schweren Hautschäden führen. Allerdings gilt die Spinnenart als nicht bissfreudig, ist nachtaktiv und menschenscheu. Vom beratenden Experten wird das Risiko daher als sehr gering eingeschätzt.

Selbst im unwahrscheinlichen Fall eines Bisses ist das Risiko laut einer Studie sehr gering, verglichen mit Gefahren, denen wir uns jeden Tag aussetzen, etwa im Straßenverkehr. Die Studie, die über sieben Jahre die Bisse der Spinne in Brasilien dokumentierte kommt zu dem Schluss, dass zwei Prozent der dokumentierten Bisse zu schwereren kutanen Problemen, also Schäden an der Haut führen. 0,03 Prozent der Bisse (1 von 3000 Bissen) endeten tödlich.

Quelle: E. Marques da Silva et al. Loxosceles Spider Bites in the State of Paraná, Brazil: 1993-2000. J. Venom. Anim. Toxins incl. Trop. Dis., 2006, 12, 1, p.111.  

Ich wurde gebissen, was soll ich tun?

Spülen Sie den Biss mit Wasser und kühlen Sie die Bissstelle. Suchen Sie umgehend einen Arzt auf. Die beste Adresse in Tübingen: Zentrale Notaufnahme des Universitätsklinikums.

Wo wurde die Spinne gesichtet?

Aktuelle Sichtungen gibt es in Räumen folgender Gebäude:

  • Hörsaalzentrum Morgenstelle
  • Mensa Morgenstelle
  • Zentrum für Molekularbiologie der Pflanzen
  • Hölderlinstr. 12/Sigwartstr. 10

Nutzerinnen und Nutzer der betroffenen Räume werden umgehend informiert. 

Verdachtsfälle werden laufend geprüft. 

Wie viele Spinnen wurden gefunden?

Inzwischen wurden etwa 20 Exemplare der Chilenischen Einsiedlerspinne gefangen. Wie groß die Population an der Universität insgesamt ist und wo einzelne Spinnen leben, werden unter anderem die Klebefallen zeigen.

Wie wurde die Spinne an der Universität entdeckt?

Ein Mitarbeiter der Universität wurde im Untergeschoss des Hörsaalzentrums Morgenstelle auf die Spinne aufmerksam und fing sie ein. Dr. Hubert Höfer vom Staatlichen Naturkundemuseum Karlsruhe bestimmte die Spinne. Dr. Höfer berät die Universität Tübingen weiterhin im Umgang mit der Chilenischen Einsiedlerspinne.

Wie kam die Spinne an die Universität?

Wie die Spinne an die Universität eingeschleppt wurde, ist nicht mehr rekonstruierbar. Wahrscheinlich ist sie als blinder Passagier einer Warenlieferung aus Südamerika eingereist. Da die Spinnenart menschenscheu und nachtaktiv ist, ist es möglich, dass das Tier schon mehrere Jahre unbemerkt in Räumen der Universität lebt.

Wie wird die Spinne bekämpft?

Die Universität hat einen Schädlingsbekämpfer beauftragt, die Spinnenart mit Klebefallen zu bekämpfen. Weitere Schritte werden je nach Bedarf eingeleitet. Der beauftragte Schädlingsbekämpfer und die Universität sind im engen Austausch mit Hubert Höfer vom Staatlichen Naturkundemuseum in Karlsruhe. 

Besteht die Gefahr, dass sich die Spinne in Tübingen ausbreitet?

Diese Gefahr ist äußerst gering. Die Spinne wird von Experten als nicht ausbreitungsfreudig eingeschätzt. Zudem ist das Klima in Deutschland zu kalt für die Tiere. Eine Ausbreitung, wie sie bei der Nosferatuspinne zu beobachten war, ist daher nicht zu erwarten.

In einem Gebäude, in dem ich mich aufhalte, wurde die Spinne nachgewiesen. Auf was muss ich achten?

Eventuelle Sorgen und Bedenken sind verständlich. Sollten Sie sich unsicher fühlen, wenden Sie sich an Ihren Vorgesetzten bzw. Ihre Dozentin oder Ihren Dozenten.

Zur Einschätzung der Situation lohnt ein Blick nach Südamerika. Ähnlich wie in Deutschland die Zitterspinne, ist Loxosceles laeta in einigen Ländern Südamerikas eine recht übliche Haushaltsspinne. Sie lebt dort dicht mit den Menschen zusammen. Eine Gefahr geht von der Spinne nur dann aus, wenn sie gequetscht wird. Meist geschieht das, wenn sich die Spinne in herumliegender Kleidung oder Schuhen versteckt, die dann angelegt werden.

Seit mehreren Jahrzehnten leben Populationen der Spinne in Gebäuden der Universität Helsinki und der Harvard University.

Was muss ich tun, wenn ich in betroffenen Räumen tätig bin?

Für bestimmte Tätigkeiten in den betroffenen Räumen müssen Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden. Verantwortlich dafür sind die jeweiligen Führungskräfte. Informationen und Vorlagen dazu finden Sie auf der Webseite der Abteilung Arbeitssicherheit.

Die Informationen sind auch relevant, wenn Dienstleistungsunternehmen in den betroffenen Bereichen Tätigkeiten in Ihrem Auftrag ausführen.

Ich habe eine verdächtige Spinne gesichtet. Wo soll ich das melden?

Für Spinnensichtungen, bei denen es sich um die Chilenische Einsiedlerspinne handeln könnte, wurde die E-Mailadresse spinnespam prevention@zv.uni-tuebingen.de eingerichtet. Sollten Sie eine entsprechende Spinne gesehen haben, senden Sie uns bitte Fotos mit Ort und Zeitpunkt der Sichtung zu. Den Sichtungen wird umgehend nachgegangen. 

Die Abteilung Arbeitssicherheit stellt zudem nach Login Vorlagen auf der Website unter "Unterweisungen - Betriebsanweisungen" zur Verfügung, die auch für Dienstleister relevant sein können.

Ist das Tier an der Universität ausgebrochen?

Nein, zur Spinnenart wurde an der Universität nicht geforscht. Die Tiere wurden auch nicht an der Universität gehalten.