Uni-Tübingen

03.05.2022

Remediation, Providence and Memory: The Toxic Heritage of Gold Rushes in the British Empire

Gastvortrag von Prof. Dr. Pamela Klassen am 25. April 2022 am CRCS

Am 25. April 2022 eröffnete Prof. Pamela Klassen, Professorin für Religionswissenschaften an der University of Toronto, das Programm des Sommersemesters am CRCS mit dem Vortrag: „Remediation, Providence and Memory: The Toxic Heritage of Gold Rushes in the British Empire”. Der Vortrag wurde durch eine aufschlussreiche Gegenperspektive von Prof. Dr. Bernd-Stefan Grewe, Professor am Tübinger Institut für Geschichtsdidaktik und Public History, und eine angeregte Podiumsdiskussion abgerundet.

Im Mittelpunkt des Vortrags standen die schädlichen Auswirkungen des Goldrausches im Britischen Empire im Zusammenhang mit sogenannten Kosmologien des Landes. Die Goldrausche, welche in der kolonialen Siedlererinnerung weiterhin als Schöpfungserzählungen dienen, haben den Umfang und das Tempo des Kolonialismus in britischen Kolonien wie Kanada radikal beeinflusst. Darüber hinaus, so Prof. Klassen, werden diese Erzählungen auf eine Weise dargestellt, welche die enorme Zerstörung, die der Goldabbau in Form seiner toxischen Rückstände hinterließ, sowie die koloniale Gewalt und Enteignung indigener Völker ausblendet.

Eine wichtige Rolle spielen dabei romantische Erzählungen über einzelne Entdecker, in der Regel weiße Männer, die auf ihrer Suche nach Gold von der Vorsehung Gottes geführt wurden. Die Suche nach Gold, welches der Kosmologie des Landes nach von Gott in die Erde gelegt wurde, beflügelte Forschungsmissionen im Dienste christlicher Monarchen, die das Land der Ureinwohner für sich beanspruchen wollten, und dabei durch die Bulle „Inter caetera“, die „Entdeckungsdoktrin“ (1493) von Papst Alexander VI. gar noch unterstützt wurden.

Prof. Klassen plädierte für die Berücksichtigung indigener Gegennarrative und die Einbettung des Goldabbaus in "cosmologies of land", um die verschleierenden Narrative und Erinnerungen an den Goldrausch zu bereinigen.

Prof. Dr. Pamela Klassen ist seit 1997 Professorin im Fachbereich für Religionswissenschaft an der Universität Toronto. Dort forscht und lehrt sie zu Religion, Kolonialismus und Geschlecht in Nordamerika und auf den Turtle Islands. In ihren Forschungen arbeitet sie weitgehend historisch und anthropologisch und knüpft an Disziplinen wie Medien-, Museums- und Rechtswissenschaften, Gender Studies, digitale Geisteswissenschaften sowie Geschichte und Anthropologie der Medizin an.
Schon seit 2004 ist Prof. Klassen eng mit der Universität Tübingen verbunden. Seit 2019 ist sie außerdem Ambassador der Universität Tübingen an der University of Toronto in Kanada.

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