Uni-Tübingen

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17.06.2020

Neue DFG-Forschungsgruppe analysiert, wie „Katholischsein“ die Gesellschaft nach 1968 veränderte

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft richtet an der Universität Tübingen eine neue Forschungsgruppe ein: Am Verbund „Katholischsein in der Bundesrepublik Deutschland. Semantiken, Praktiken und Emotionen in der westdeutschen Gesellschaft 1965–1989/90“ sind deutschlandweit zehn historische und theologische Institute  beteiligt (Berlin, Bochum, Mainz, Münster, Paderborn, Potsdam, Tübingen, Vallendar, Würzburg). Sprecher ist Andreas Holzem, Professor für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte an der Katholischen Fakultät der Universität Tübingen. Die Forschungsgruppe wird für insgesamt vier Jahre mit rund 3 Millionen Euro gefördert. Koordiniert wird das Projekt von der Forschungsstelle der Kommission für Zeitgeschichte in Bonn.

Der Forschungsverbund nimmt sich eines Zeitraums an, der von der allgemeinen Zeitgeschichte schon länger erforscht wird, von der Kirchengeschichte jedoch ‒ abgesehen von einzelnen Studien ‒ wenig beachtet wurde. Welchen Beitrag leistete das „Katholischsein“ zur Gestaltung der Nachmoderne seit dem II. Vatikanischen Konzil und bis zur deutschen Wiedervereinigung? Bei der Beantwortung dieser Frage geht es den Forscherinnen und Forschern nicht um die Binnengeschichte eines sozialen Milieus; sie untersuchen vielmehr die religionskulturellen Dynamiken in der Breite der Gesellschaft. Themen der Einzelprojekte sind z. B. die öffentliche Wahrnehmung von religiöser Reform, der Rollenwandel und die Professionalisierung von geistlichen und sozialen Berufen bei Männern und Frauen, der Wandel der Sexualmoral, die Friedens-, Umwelt- und ‚Dritte-Welt‘-Bewegungen und die Entstehung der Grünen, aber auch die politischen Kämpfe um Bildung und Großstadtpastoral.

DFG-Forschungsgruppen ermöglichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, sich aktuellen und drängenden Fragen ihrer Fachgebiete zu widmen und innovative Arbeitsrichtungen zu etablieren. Klinische Forschungsgruppen sind zusätzlich durch die enge Verknüpfung von wissenschaftlicher und klinischer Arbeit charakterisiert. Im Ganzen fördert die DFG zurzeit 159 Forschungsgruppen und 18 Klinische Forschungsgruppen.

Andreas Holzem

Kontakt:

Prof. Dr. Andreas Holzem
Universität Tübingen
Katholische Fakultät
Mittlere und Neuere Kirchengeschichte
+49-(0)7071/29-78054
andreas.holzemspam prevention@uni-tuebingen.de 

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