attempto online Forschung
26.08.2025
Towards a Transatlantic Roadmap for AI Regulation
Positionspapier von Forschenden aus den USA und Deutschland zu demokratischer KI-Governance
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Tübingen und der amerikanischen University of North Carolina at Chapel Hill (UNC) trafen sich im März 2025 bei der interdisziplinären Tagung „Towards a Transatlantic Roadmap for AI Regulation“, um gemeinsam über das Zusammenspiel von künstlicher Intelligenz und Regulierung zu diskutieren. Die Veranstaltung fand statt im Rahmen des Partnerschaftsprogramms der beiden Universitäten. In dem Positionspapier "AI Governance & Democracy: A Statement of Principles and Transatlantic Research Goals" wurden nun Ergebnisse und Forderungen der Tagung veröffentlicht. Darin haben die 20 Forschenden eine Reihe von Prinzipien und geteilten Forschungsziele festgehalten, die ihre interdisziplinären Sichtweisen und Expertisen bündeln und die zu weiterer Forschung sowie konkreten Maßnahmen im Feld der KI-Regulierung aufrufen. Es ist den Forschenden ein Anliegen, festzuhalten, dass sie sich weiterhin dem transatlantischen Dialog und der Verpflichtung auf gemeinsame demokratische Werte verschreiben. Sie sehen in der Verbindung der Innovationsstärke der USA mit EU-Standards zum Schutz der Menschenrechte einen Schlüssel zur Beantwortung der dringenden Herausforderungen bei der Gestaltung künstlicher Intelligenz zum Wohl der Gesellschaft.
Ein Kernelement sowohl der Tagung als auch des daraus entstandenen Positionspapiers ist die spezifische inter- und transdisziplinäre Perspektive auf das Zusammenspiel von KI-Entwicklungen, regulatorischen Vorgaben und gesellschaftlichen Dimensionen. Das Autorenteam betont, dass eine wirksame KI-Governance über technische Lösungen hinausgehen muss, um grundlegende Fragen der Machtverteilung, der sozialen Gerechtigkeit und der Menschenwürde anzugehen.
Entsprechend haben sich die Forschenden auf gemeinsame Prinzipien geeignet, denen die Regulierung und Gestaltung von KI folgen sollte.
Zu den wichtigsten Themen des Position Papers gehören:
- Gemeinsame demokratische Prinzipien für KI-Governance
- Engagement für Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit
- Rahmenbedingungen für ein Gleichgewicht zwischen Innovation und Schutzmaßnahmen
- Gestaltung von KI im Einklang mit Arbeitnehmerinteressen und dem Umweltschutz
- Forschungsvorschläge in fünf kritischen Bereichen
Die Stellungnahme kommt zu einem kritischen Zeitpunkt, an dem Technologieunternehmen unterschiedliche KI-Entwicklungen vorantreiben, die mit demokratischen Werten in Konflikt geraten können. Sie legt einen wichtigen Grundstein für eine transatlantische und interdisziplinäre Perspektive auf KI und Regulierung. Dieser kann und muss zukünftig, abhängig von den politischen, industriellen sowie gesellschaftlichen Entwicklungen weiter ausgebaut und angepasst werden.
Die Initiative ist ein Beispiel für die laufende akademische Zusammenarbeit zwischen US-amerikanischen und europäischen Institutionen, auch wenn der Dialog zwischen den Regierungen in letzter Zeit Rückschläge erlitten hat. Der Forschungsrahmen bietet einen Fahrplan für die künftige transatlantische Zusammenarbeit zu KI-Governance und KI-Regulierung.
Jana Hecktor, Lisa Koeritz und Prof. Dr. Jessica Heesen (Co-Autorinnen des Positionspapiers, alle Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften)