Uni-Tübingen

attempto online

10.06.2021

Der SFB „RessourcenKulturen“ geht in die dritte Runde

Die DFG hat die Förderung des SFB 1070 für vier weitere Jahre bewilligt - Der Sonderforschungsbereich sicherte sich damit die maximale Anzahl von drei Förderperioden

Was benötigen Gesellschaften, um zu entstehen, sich zu erhalten und zu verändern? Dieser großen Frage widmen sich mehr als 60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in rund 20 Projekten seit dem Jahr 2013. 

Das zeitliche und räumliche Spektrum ist dabei enorm und reicht von der Raumerschließung durch Ressourcennutzung der Neandertaler bis zur prähistorischen Erzförderung auf der iberischen Halbinsel, der Vernichtung von Ressourcen durch die Wikinger bis zur Bedeutung materieller Ressourcen in religiösen Kontexten im modernen Indien. In den transdisziplinären Teilprojekten kommen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter anderem aus der Archäologie, Ethnologie, Geographie, Geschichtswissenschaften, Altphilologie und der Wirtschaftsgeschichte zusammen, um gemeinsam zu klären, wie etwas zu einer Ressource für gesellschaftliche Entwicklungen wird. Sie gehen von der Beobachtung aus, dass Gesellschaften in unterschiedlichen Zeiten und Orten ganz eigene Vorstellungen davon entworfen haben, was für ihr Zusammenleben von besonderem Wert ist. Ressourcen können dabei materiell (z. B. Prestigegüter, Rohstoffe) oder immateriell (z. B. Wissen) sein und treten meist in Ressourcenkomplexen auf, also in Kombination mit verschiedenen anderen Mitteln, die für ihre Nutzung nötig sind. Gleichzeitig betrachten die Forscherinnen und Forscher die Prozesse, die durch den Umgang mit Ressourcen ausgelöst werden und von Migration, sozialer Mobilität und Wohlstand zu Kriegen, Eroberungen und Zerstörungen reichen. 

„Die dritte Förderperiode ermöglicht es uns, auf den Grundlagen, die wir in den letzten acht Jahren geschaffen haben, aufzubauen, und die Fäden der einzelnen Projekte noch stärker zusammen zu bringen. Dafür möchten wir uns bei der DFG sehr herzlich bedanken“, sagt Martin Bartelheim, Sprecher des SFB 1070. Sein Kollege im Vorstand und stellvertretender Sprecher Thomas Scholten ergänzt: „Die Debatte um den Umgang mit materiellen und immateriellen Ressourcen gewinnt von Jahr zu Jahr an Bedeutung. Wir hoffen, dass wir mit unserem ganzheitlichen Blick auf das Thema auch einen Beitrag dazu leisten können.“

Der SFB „RessourcenKulturen“ möchte ein Bewusstsein für die soziale und kulturelle Dimension von Ressourcen schaffen und hofft damit, die in unserer Gesellschaft verbreitete ökonomische Sichtweise darauf maßgeblich zu erweitern. In Vortragsreihen, Ausstellungen, Schulprojekten und mittels kurzer Lehrvideos auf YouTube sollen die im Zuge der Projektarbeit gewonnenen Erkenntnisse der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Sven Kadegge
 

Zurück