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28.07.2021

Körber-Stiftung zeichnet exzellente Doktorarbeiten aus

Preise für zwei Tübinger Promovierte und eine Tübinger Postdoktorandin

Die Körber-Stiftung hat die Preisträgerinnen und Preisträger des Deutschen Studienpreises 2021 bekanntgegeben. Der erste Preis in der Sektion Geistes- und Kulturwissenschaften geht an die Literaturwissenschaftlerin Davina Höll, Postdoktorandin im Exzellenzcluster "Controlling Microbes to Fight Infections" (CMFI) und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ethik und Geschichte der Medizin der Universität Tübingen. Die beiden zweiten Preise in der Sektion Natur- und Technikwissenschaften erhalten die Tübinger Promovierten Nhomsai Hagen (Pharmazie) und Moritz Koch (Mikrobiologie). Mit dem Deutschen Studienpreis zeichnet die Körber-Stiftung exzellente Dissertationen aus, die eine besonders hohe gesellschaftliche Relevanz haben.

Davina Höll zeigt in ihrer Dissertation, die an der Universität Mainz entstanden ist, „was Literatur uns über Seuchen lehrt“ (so der Titel der Arbeit). Höll hat am Beispiel der Cholera untersucht, welche Bedeutung Literatur in pandemischen Ausnahmezuständen hat. Die Dissertation ist an der Schnittstelle von Literaturwissenschaft und Medizingeschichte angelegt. Ihre These: Literatur verarbeitet das Grauen und schafft ein eigenes Wissen über Seuchen. Sie sei ein machtvolles Instrument, um der Ohnmacht zu begegnen. Dabei werde die Cholera in den Texten des 19. Jahrhunderts selten explizit benannt, sei als vielgestaltiges Gespenst jedoch umso präsenter. Der Spitzenpreis ist mit 25.000 Euro dotiert.

Je 5.000 Euro werden für die zweiten Preise vergeben. Nhomsai Hagen hat ihre Doktorarbeit in der Pharmazeutischen Biologie in der Arbeitsgruppe von Professor Lutz Heide angefertigt. Sie erforscht die Qualität von Medikamenten, die in Malawi an Mütter zur Verhinderung von lebensbedrohlichen Nachgeburtsblutungen verabreicht werden. In ihrer Arbeit stellte sie fest, dass ein Teil dieser Arzneimittel extrem mangelhaft war. Ihre Forschung führte zu landesweiten Rückrufaktionen und kann nun Gesundheitseinrichtungen und Aufsichtsbehörden helfen, die Patientensicherheit in dem afrikanischen Land nachhaltig zu verbessern.

Moritz Koch hat in seiner Dissertation, die in der Arbeitsgruppe von Professor Karl Forchhammer am Interfakultären Institut für Mikrobiologie und Infektionsmedizin entstanden ist, gezeigt, wie Cyanobakterien in biotechnologischen Verfahren zur Produktion von Plastik genutzt werden können. Er erreichte, dass sie Kohlendioxid aus der Atmosphäre und Wasser mithilfe der Energie aus dem Sonnenlicht in eine neue Form von Bioplastik umwandeln, das ähnliche Materialeigenschaften hat wie Polypropylen. Dieses Herstellungsverfahren mit „Plastikbakterien“ könnte die bisherige Plastikproduktion auf der Basis von Erdöl ablösen. Darüber hinaus ist das Bioplastik in der Umwelt rückstandslos abbaubar. Das Bioplastik könnte so in mehrfacher Hinsicht zum Schutz von Klima und Umwelt beitragen.

Der Deutsche Studienpreis zeichnet jährlich herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aller Fachrichtungen aus. Für exzellente Dissertationen von besonderer gesellschaftlicher Bedeutung vergibt die Körber-Stiftung Preise im Gesamtwert von mehr als 100.000 Euro. Der Deutsche Studienpreis zählt damit zu den höchstdotierten wissenschaftlichen Nachwuchspreisen in Deutschland. Schirmherr ist Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble. Am 13. Dezember verleiht er den Deutschen Studienpreis 2021 in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin.

Pressemitteilung der Körber-Stiftung/Hochschulkommunikation

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