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28.05.2025
Mythisches Denken und transnationale Gemeinschaftsbildung im Medium der Kulturzeitschrift: Neues DFG-Teilprojekt der FOR „TransExil“ in Tübingen gestartet
Das DFG-geförderte Forschungsprojekt ist Teil einer Forschungsgruppe zum Thema “TransEXIL. Verhandlung von Ästhetik und Gemeinschaft im postrevolutionären Mexiko”. Die aus ingesamt 6 Teilprojekten bestehende Forschungsgruppe fokussiert erstmalig Vernetzungen zwischen Exilierten verschiedener Herkünfte sowie lokalen Künstler:innen, Schriftsteller:innen und Intellektuellen im Mexiko der 1920er bis 1950er Jahre im Zusammenhang.
Das von Prof. Ehrlicher geleitete Teilprojekt wird die Zielsetzungen der FOR mit einem besonderen medienspezifischen Fokus auf Kulturzeitschriften in der Phase von 1917-1936 verfolgen, die in der Phase von 1917-1936 veröffentlicht wurden. Im Mittelpunkt steht dabei in einem ersten Schritt die von José Vasconcelos edierte Zeitschrift "El Maestro. Revista de cultura nacional" (1.1921-17.1923), in der sich die Vernetzung von Politik, Anthropologie und Ästhetik im Zeichen mythischer Gemeinschaftsbildung exemplarisch innerhalb des mexikanischen Kontextes nach der Revolution erkunden lässt. Die Zeitschrift war dabei transnational nicht nur in ihrer Wirkungen über den mexikanischen Kontext hinaus, sondern auch als ein Umschlagort für die Verbreitung der Ideen der in Frankreich von Barbusse unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg begründeten Clarté-Gruppe, deren Gedankengut in Lateinamerika zur Gründung entsprechender Gruppen und einer ganzen Serie von Zeitschriften führte, die im Forschungsprojekt ein zweiter zentraler Untersuchungsgegenstand sein werden. Drittens werden schließlich Projekte einer transnational angelegten Gemeinschaftsbildung im Zeichen des „Indoamerikanismus“ untersucht, wobei neben José Mariáteguis in Peru herausgegebener Zeitschrift "Amauta" und dem ebenfalls in Peru erschienenen "Editorial/Boletín Titikaka" eine Reihe von Zeitschriften mit dem Titel "Indoamérica" in Mexiko und Buenos Aires im Fokus stehen.
Über eine rein diskurs- und ideengeschichtliche Dimension hinaus wird die ästhetische Faktur der Zeitschriften besonders in der Analyse von Bildprogrammen bzw. der in der Zeitschrift vernetzten Bildelemente eine Rolle spielen, wobei datengestützt gearbeitet und methodologisch ein mixed-methods-Ansatz verfolgt wird, in dem quantitativ-statistische mit (post)hermeneutischen qualitativen Interpretationen verschränkt sind.
Prof. Hanno Ehrlicher, Romanisches Seminar